Konstantin Kopenhagen sieht Musik als Brücke, um über Missstände zu berichten. Jetzt ist der Musiker im Fernsehen zu sehen.
Vor Forster und Levit gespieltSankt Augustiner Musiker tritt in Vox-Sendung auf
Auf seinem Klavier steht eine Büste von Beethoven, an der Wand hängt ein Rahmen mit dem Satz: „Women's rights are human rights“. Konstantin Kopenhagen aus Sankt Augustin ist ein Mensch, der sich mit dem Leben in der Gesellschaft auseinandergesetzt hat.
Am Dienstag, 15. Oktober, tritt er um 20.15 Uhr in der Sendung „The Piano“ bei Vox auf. Bei einem öffentlichen Bahnhofskonzert in Münster konnte er sein Können präsentieren. Was er zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste: Sänger und Songwriter Mark Forster sowie Pianist Igor Levit hörten ihm dabei von einem versteckten Ort heimlich zu.
Kopenhagen kam in die Show, weil er sich gesellschaftlich engagiert. 2023 spielte er in Bonn auf dem Remiguisplatz bei der Aktion Open „Piano für Refugees“ für die Menschen in der Stadt. Die TV-Leute wurden auf ihn aufmerksam und lud ihn zum Casting für die Musik-Show ein. Es klappte, und er wurde für den Auftritt nach Münster eingeladen.
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Konstantin Kopenhagen aus Sankt Augustin spielte nach der Schule in einem Restaurant Klavier
Schon früh war für Kopenhagen klar, dass seine Leidenschaft der Musik gilt. Als Kind klimperte er auf einem Kinderkeyboard herum, im Alter von 14 Jahren kaufte er sich ein E-Piano und brachte sich das Spielen selbst bei. „Ich komme aus schwierigen familiären Verhältnissen“, berichtet der heute 32-Jährige. Unterstützung für sein Talent habe er zuhause nie bekommen. Sein Vater verbot ihm sogar anfangs das Klavierspielen, wie er berichtet. Er ließ sich jedoch nicht entmutigen und spielte nach der Schule in seiner Heimat bei Koblenz in einem Restaurant Klavier, um sich etwas dazuzuverdienen.
Nach dem Abitur und einem Freiwilligen Sozialen Jahr in einem Kindergarten zog er 2018 nach Sankt Augustin und begann ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. „Damals dachte ich, dass man im Zertifikateland Deutschland ohne einen Abschluss nicht weiterkommt“, sagt Kopenhagen über seine Motivation. Doch das Studium brachte ihm nicht das, wonach er im Leben suchte. Er brach es ab und widmete sich den Dingen, die „für uns alle wichtig sind“.
In der Musik sieht er einen Weg, dies den Menschen mitzuteilen. Dazu gehört das von ihm komponierte Lied „Meine ersten Worte“, das er auch in Münster vorspielte. Darüber sagt er: „Das beschreibt ein bisschen meinen Lebensweg. Das Chaos in meiner Vergangenheit, es ist einfach ein Rückblick von alldem, was passiert ist.“
Wer ihn in seiner Wohnung besucht, wird freudig von den beiden Hündinnen Maja und Molly begrüßt. Er hat sie 2019 vom Tierschutz übernommen. Molly fehlt ein Auge. „Es wurde von Kindern ausgestochen, die danach mit Mollys Welpen Fußball gespielt haben.“ Bei der Tierrechteorganisation Aninova ist er aktiv. „Man muss helfen und nicht wegsehen“, lautet seine Lebenseinstellung.
Konstantin Kopenhagen aus Sankt Augustin möchte offen über Tabuthemen sprechen
„Ich bin in meinen Konzerten stets darauf bedacht, das Publikum auf eine persönliche und emotionale Reise mitzunehmen“, erläutert Kopenhagen. Oft verbinde er die Musik mit Geschichten und Erfahrungen aus seinem eigenen Leben und spreche dabei offen über Themen, die ihn bewegten. „Darüber hinaus engagiere ich mich für Menschenrechte, Umweltschutz sowie Tierrechte und bringe diese Anliegen in meinen Performances zum Ausdruck.“
Dass er bei seinen Konzerten davon erzählt, wie er häusliche Gewalt erlebt habe, helfe Menschen, ebenfalls über Tabuthemen zu sprechen: „Wenn man Unrecht thematisiert, besteht die Chance, dass andere den Mut haben, dies auch zu tun.“ Musiker hätten eine Verantwortung für die Gesellschaft: „Wer mit seinen Stücken viel Geld verdient, sollte nicht im Luxus leben, sondern es dazu verwenden, anderen Menschen zu helfen.“