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Infografik

Datenleitungen
So ist der Stand beim Breitbandausbau in der Region

Lesezeit 5 Minuten
Glasfaserkabel in der Nahansicht

Der Ausbau der Glasfaser-Technik schreitet weiter voran. Doch noch ist einiges zu tun.

Immer größer werden die Datenmengen, die hin und her geschickt werden, wenn etwa hochauflösende Röntgenbilder versendet werden oder autonomes Fahren möglich sein soll. Beim Netzaufbau ist da noch einiges zu tun.

Die Entwicklung der Datenmengen steigt kontinuierlich. Die Bundesnetzagentur stellte von 2020 bis 2023 eine durchschnittliche Steigerung um 21 Prozent pro Jahr fest. Nach einer aktuellen Studie des Breitband-Verbands Breko aus der Feder von Professor Jens Böcker von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, werden in 2026 Privathaushalte ein Datenvolumen von 630 GB pro Anschluss im Monat nutzen. Bis 2030 sollen es 860 GB sein. Gewerbliche Kunden haben einen höheren Bedarf. Für 2026 sind hier rund 730 GB pro Anschluss im Monat prognostiziert. Bis in 2030 sollen es sogar annähernd 1470 GB sein.

Die Technik der Wahl

Die Glasfaser-Technik ist laut Experten für künftige Anforderungen am besten geeignet. Niedrige Reaktionszeiten, hohe Zuverlässigkeit, gleiche Upload- und Downloadgeschwindigkeiten, niedriger Energieverbrauch und längere Haltbarkeit sprechen für sie, die zudem Datenübertragungen in Bereichen von mehreren 1000 GB ermöglicht. Kupferleitungen sind laut Breko nur noch im Bestand sinnvoll. Zwar können diese Leitungen mit V-DSL-Technik optimiert werden, stoßen aber an physikalische Grenzen. TV-Kabelanschlüsse (HFC) sind nach einem Upgrade zwar leistungsfähiger als DSL, werden aber wegen der rückläufigen Anschlusszahl immer weniger Bedeutung wohl im Markt haben.

Bundesregierung will Glasfaser für alle bis 2020

Nach der „Gigabitstrategie“ soll es bis Ende 2030 schnelle Glasfaserinternetanschlüsse für alle geben. Noch in diesem Jahr sollen danach 50 Prozent der Haushalte und Unternehmen Glasfaser nutzen können.

Ist das Ziel erreichbar?

In der Breko-Studie prognostiziert Böcker, dass das Zwischenziel 2025 wohl erreichbar ist. Er bezweifelt aber, dass 2030 alle Glasfaser nutzen können, sondern rechnet dann mit einem Ausbau zu knapp 85 Prozent und einem Stadt-Land-Gefälle. Nach der Studie aus dem Sommer könnten 43,2 Prozent der Haushalte, Unternehmen und Behörden Glasfaseranschlüsse nutzen. Häufig liegt die schnelle Leitung zwar in der Straße, wird aber nicht genutzt. Von den 19,9 Millionen Wohneinheiten, die Glasfaser nutzen könnten, sind rund die Hälfte (10,5 Millionen) angeschlossen. 5,2 Millionen, wieder etwa die Hälfte, nutzen tatsächlich das Netz (siehe Grafik).

Breitbandausbau in der Region

Breitbandausbau in der Region

Kupferkabel auf den letzten Metern bremst

Datenmengen von bis zu 300 Megabyte pro Sekunde (MBit/s) schaffen kurzzeitig noch alle Übertragungstechniken, so Böcker. Doch zukünftig Geschwindigkeiten von 1000 MBit/s und mehr stellen ganz neue Anforderungen. Die häufig noch auf dem letzten Meter genutzten Kupferkabel stoßen hier an ihre physikalischen Grenzen. Bei einem Bedarf von mehr als 300 MBit/s sei der Umstieg auf Glasfaser unvermeidbar, so Böcker.

Wie sieht es in der Region aus?

In Köln könnten im abgelaufenen Jahr laut dem Glasfaseratlas NRW 59,7 Prozent der Haushalte über Glasfaserleitungen ins Internet gehen (siehe Grafik). Eine Anschlussqualität von bis zu 1000 MBit/s können in Köln 92,6 Prozent der Haushalte erhalten, 100 MBit/s sogar 99,3 und 30 MBit/s 99,9 Prozent. Eine ähnliche Anschlussqualität gibt es in Bonn, trotz geringerer Glasfaserquote. Und auf den ersten Blick hohe Quoten in den Kreisen sagen wenig darüber aus, wie es vor Ort aussieht. Im oberbergischen Morsbach liegt die Glasfaserquote zum Beispiel nur bei 0,6 Prozent — weit unter dem Kreisdurchschnitt. Auch Windeck im Rhein-Sieg-Kreis ist mit einer Quote von 2,7 Prozent weit von den anderen Kommunen im Kreis entfernt.

Was kosten die unterschiedlichen Anschlüsse?

Aber nicht nur die Anschlussqualität spielt bei den Kunden eine Rolle, sondern auch die Preise. Ein neuer Glasfaseranschluss kostet etwa 1000 Euro. Bei einer Mindestlaufzeit von 24 Monaten entfallen diese Kosten in der Regel. Zudem ist Glasfaser ab einer Übertragungsrate größer 100 MBit/s deutlich teurer als die alternativen Kupfer- oder TV-Kabel-Anschlüsse. Bei Geschwindigkeiten von 500 MBit/s und mehr werden für Kabel und DSL 47 Euro pro Monat fällig. Für Glasfaser müssen Kunden 56 Euro für einen Anschluss mit 500 MBit/s und für eine 1000 MBit/s-Leitung pro Monat sogar 72 Euro zahlen.

Die Quote der Wohneinheiten bei den Anschlüssen ans Glasfasernetz steigt dennoch Jahr für Jahr und liegt aktuell bei rund einem Viertel. Nach der Prognose der Breko-Studie werden vermutlich trotz der von der Bundesregierung angepeilten Möglichkeit zur Glasfasernutzung für alle bis 2030 nur knapp die Hälfte dies auch nutzen. Der Rest bleibt bei DSL-Kupfer- und TV-Kabel.

Mobilfunk ohne Funklöcher

Kurz vor Weihnachten hat die bundeseigene Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG) einen Förderbescheid zum Bau eines Mobilfunkmasten in der Verbandsgemeinde Adenau im Kreis Ahrweiler übergeben. Hier baut die Deutsche Funkturm, Vodafone hat sich verpflichtet, den Mast zu betreiben und auch anderen Netzbetreibern zur Nutzung zur Verfügung zu stellen. Bis Ende 2024 hat die MIG 267 derartige Förderungen erteilt in Gegenden, wo sich ein eigenwirtschaftlicher Ausbau der Infrastruktur nicht gelohnt hat. Funklöcher bei Handygesprächen sollen nach den Plänen der Bundesregierung bald der Vergangenheit angehören. Und nicht nur das. Bis 2030 soll in allen Regionen mindestens ein Anbieter den 5G-Standard zur Verfügung stellen.

Zuletzt haben die Netzbetreiber beim Ausbau Gas gegeben. In den großen Städten funktioniert das Telefonieren und das Surfen im Internet mit dem Handy, in ländlichen Regionen eher so leidlich. Laut Bundesnetzagentur gab es im Oktober 5 G auf über 93 Prozent der bundesdeutschen Fläche. 4 G (LTE), das auch schon mobilen Datentransfer ermöglich, ist auf 97,45 Prozent verfügbar, 2 G, das eigentlich nur zum Telefonieren reicht, auf 99,8 Prozent der Fläche. Klingt gut.

Noch gibt es Funklöcher

Als versorgt gezählt wird eine Fläche, die mindestens ein Anbieter abdeckt. Das bedeutet , dass es auf 0,2 Prozent der Fläche Funklöcher gibt, sogenannte "weiße Flecken". Und falls es wirklich nur einen Anbieter gibt, der Kunde aber ein Vertrag mit einem anderen hat, bleibt das Telefon auch stumm. Das gilt für die schnelleren Übertragungsstandards analog. "Graue Flecken" mit nur einem Anbieter für 5 G und 4 G gibt es auf 14,24 Prozent der Fläche. Wer einen anderen Anbieter hat, telefoniert in diesen Gegenden maximal mit 2 G.

Und 5 G ist nicht gleich 5 G. Es gibt die Technik, die auf das 4 G -Netz aufsetzt und sich damit Frequenzen teilt. Und das reine 5 G-Netz, das dann wirklich superschnelle Datenübertragung ermöglicht. Besonders gut ist die Netzabdeckung in den Stadtstaaten, in Schleswig-Holstein, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Hier gibt es keine Funklöcher. In NRW nehmen sie eine Fläche von 0,09 Prozent ein, in Rheinland-Pfalz von 0,39 und in Bayern von 0,59 Prozent. Da gibt es also noch einiges zu tun.

Der Ausbau des Mobilfunknetzes an Bahnlinien kommt voran, damit die Verbindung auch im Tunnel hält. Bahn und Telekom wollen das Netz bis Ende 2026 lückenlos mit leistungsfähigem Mobilfunk versorgen. Bund und Vodafone will spätestens 2028 das 5 G-Netz zur Verfügung haben. Das ist Voraussetzung für autonomes Fahren.