Sankt Augustin – Als eine von zwölf Apotheken im Rhein-Sieg-Kreis bietet die Rathaus-Apotheke ab Montag Grippeschutzimpfungen an. Das Pilotprojekt wird von der Krankenkasse AOK durchgeführt. „Als ich im Juli dieses Jahres vom Verband darüber informiert wurde, habe ich sofort mit meinen Mitarbeitern gesprochen“, berichtet Inhaber Florian Wehrenpfennig.
Alle seine fünf approbierten Apotheker wollten mitmachen. Dazu mussten sie eine Schulung absolvieren. „Ich glaube, wir sind jetzt die einzige Apotheke in Deutschland, die fünf Impflizenzen hat“, sagt Wehrenpfennig.
Die Ausbildung unter Aufsicht eines Arztes sei anspruchsvoll gewesen. Das sei auch gut so. Es gehe nicht darum, „kurz mal den Blutdruck zu messen“, so Wehrenpfennig. Auch Stephanie Mauermann war dabei. „Ich finde das Projekt gut, weil die Chance besteht, dass die Impfquote in der Bevölkerung steigt“, sagt die Apothekerin. Sie könne sich gut vorstellen, dass bald andere Krankenkassen mitmachten.
Nächste Woche am Freitag wird nun die erste Spritze mit dem Influenza-Impfstoff in der Rathaus-Apotheke im Huma gesetzt. Ein spezieller Raum musste dafür eingerichtet werden. Wehrenpfennig hat dazu sein Büro umgebaut. Zwei Stühle an einem Tisch für die Impfung und eine Liege, falls es einem während der Impfung schwindelig wird, haben dort ihren Platz gefunden. Im Regal griffbereit stehen Desinfektionsmittel, Nadeln und spezielle Injektionspflaster.
Das Impfserum ist noch im Kühlschrank. Allerdings nur zwei Zehner-Packungen. „Viel zu wenig“, stellt der Apotheker fest. Aber zurzeit gebe es einen Engpass. Keiner habe geahnt, dass es auf einmal so eine große Nachfrage gebe. Das Serum müsse jedes Jahr neu produziert werden, damit alle wichtigen Grippevirenstämme abgedeckt seien.
Laut Apothekenkammer in Düsseldorf soll aber Mitte November wieder eine große Menge des Serums zur Verfügung stehen. „Wir werden sehen, was ankommt“, kommentiert Ulrike Jüngel-Sandner. Die Inhaberin der Augustinus-Apotheke ist Sprecherin des Apothekerverbands Nordrhein im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis. Sie befürwortet das Projekt, denn es gehe darum, dass der Impfschutz in den Risikogruppen der Bevölkerung steige. „Auch in anderen europäischen Ländern wie zum Beispiel in der Schweiz darf in der Apotheken geimpft werden.“ Warum also nicht auch in Deutschland?
Wegen des Mangels am Grippeimpfstoff werden in der Rathaus-Apotheke erst einmal nur die Risikogruppen geimpft. Termine müssen vereinbart werden. Wehrenpfennig: „Impfen to go, das gibt es nicht.“