Sankt Augustin – Eine monotone Grünfläche ist umgegraben, damit im nächsten Jahr eine bunte Wiese entstehen kann. Auf der Fläche vor dem Dietrich-Bonhoeffer-Haus an der Bonner Straße kann man auch sehen, warum die Kommune nun mit dem Label „Stadt-Grün“ ausgezeichnet wurde. An vielen Stellen haben unterschiedliche Aktivitäten dazu beigetragen, dass die Natur wieder mehr Platz bekommt.
15 Kommunen nahmen teil
„In China ist es in manchen Regionen schon so schlimm mit dem Insektensterben, dass Pflanzen per Hand bestäubt werden müssen“, berichtet der erste Beigeordnete der Stadt, Rainer Gleß. 26 000 Arten seien inzwischen weltweit bedroht. Die Biomasse bei Insekten habe seit 1989 um 80 Prozent abgenommen. Jeder müsse überlegen, was er persönlich tun könne, um das zu ändern. Die Stadt habe dazu eine Grünflächenstrategie entwickelt.
Daher wurde sie als eine von 15 Kommunen bundesweit ausgewählt, um vom Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ und der „Deutschen Umwelthilfe“ am Labeling-Verfahren teilzunehmen. „Dazu haben wir erst einmal zusammengestellt, welche Planungen und Aktivitäten es gibt“, erläutert Sandra Paul vom Büro für Umwelt- und Naturschutz der Stadt. Der Prozess sei von einer Arbeitsgruppe begleitet worden, die sich aus Vertretern von Umweltverbänden, Umweltinitiativen, der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und sachkundigen Bürgern zusammensetzte.
Die Kommune bekam das Label in Silber, das im Eingang des Technischen Rathauses an der Wand platziert wurde. „Fast hätte es zu Gold gereicht, es haben nur wenige Punkte gefehlt “, sagt Gleß bedauernd. Aber Silber im ersten Anlauf könne sich auch sehen lassen.
Der Jury gefiel besonders, wie die Bevölkerung zum Thema Umwelt gebildet und die Erfahrung der Natur ermöglicht werde. Einen großen Anteil daran habe das Büro für Umwelt- und Naturschutz der Stadt, dessen Leiter Gerhard Kasper bei der Verleihung ebenfalls anwesend war.
Umweltbewusstsein schärfen
Menschen jeden Alters könnten, so die Jury, an Veranstaltungen des jährlichen Umweltprogramms teilnehmen und damit ihr Bewusstsein für Ökologie und Umwelt schärfen. Durch Informationstafeln, Ausstellungen und Aktionstage werde das Angebot erweitert.
„Auch der jahrelange Verzicht auf Pestizideinsatz bei der Pflege der städtischen Grünanlagen wurde von der Jury besonders hoch bewertet“, schildert Paul. Gerade in Zeiten der Pandemie werde deutlich, welchen Stellenwert Natur habe. Nicht nur die evangelische Kirchengemeinde „sondern jeder Bürger, Vereine oder Initiativen können dazu beitragen, dass mehr Natur in der Stadt Platz findet“, appelliert Kasper.
„ Die Teilnahme am Labelingverfahren geht zurück auf ein offenes Fachgespräch, das die Grünen mit Naturschutzverbänden und interessierten Bürgerinnen und Bürgern schon im November 2017 geführt hatten und an dem auch Vertreter der Verwaltung teilgenommen hatten“, berichtet Grünen-Fraktionschef Martin Metz. Er sehe die Auszeichnung als Bestätigung dafür, dass die Stadt mit ihrer vom Rat beschlossenen Grünflächenstrategie auf dem richtigen Weg sei.
Das Büro für Umwelt und Naturschutz hilft gern bei Projekten. Weite Informationen gibt es unter 02241/24 34 26 oder per E-Mail.