Aleksander Sadowski bietet Kurse für Unternehmen an. Darin lernen Teilnehmende unter anderem, wie man einen virtuellen Marsroboter baut.
Sankt AugustinSoftwaretüftler zeigt, wie man Marsroboter baut
Für Computer hat sich Aleksander Sadowski aus Sankt Augustin schon immer interessiert. „Unser Nachbar in Bonn hatte eine Firma. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich schon in der Grundschulzeit meinen ersten Rechner bekommen habe“, erinnert der 29-Jährige sich. Einen ausgemusterten Pentium II durfte der junge Tüftler sein Eigen nennen. Munter zockte er damals drauflos. Und diese Leidenschaft hat sich inzwischen zum beruflichen Lebensinhalt weiterentwickelt.
Schon früh zeigte sich bei Aleksander sein Talent für die Mathematik, weshalb er auch eine Klasse übersprungen hat. Nach dem Abitur am Kardinal-Frings-Gymnasium in Bonn begann er im Jahr 2015 ein Maschinenbau-Studium an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) in Sankt Augustin.
Die praktische Anwendung von theoretischen Inhalten reizt Aleksander Sadowski
Wie auch schon in der Schule war ihm die Vermittlung des Lehrstoffes an der Hochschule allerdings zu theoretisch. Als Autodidakt hatte er Programmiersprachen längst selber erlernt, leitete deswegen sogar ein Tutorium an der H-BRS und brachte seinen Mitstudierenden die Informatik näher. Dann ergab sich dank eines Professors die Chance, neben dem Studium in einer Firma zu arbeiten. „Da habe ich nicht lange überlegt“, so Sadowski. Die praktische Anwendung von theoretischen Inhalten ist seine Sache. „In einer Bank könnte ich nie arbeiten, da ist mir alles zu theoretisch“, sagt der Sankt Augustiner.
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„Ich konnte in der Firma mein Wissen durch die praktischen Anwendungen vertiefen“, so Sadowski. Im Jahr 2020 gründete er bereits eine eigene Firma mit dem Namen Alsado. Eine Kombination aus seinem Vor- und Nachnamen. Fasziniert war er von den Möglichkeiten der Software „FreeCAD“. Sie ist noch heute das Herz seines Unternehmens.
Die kostenlose Software „FreeCAD“ hilft Menschen bei der Konstruktion von Maschinen
„FreeCAD“ ist kostenlos und hilft bei der Konstruktion von Maschinen. Begeisterte Anwender unterstützen sich gegenseitig bei Problemen. Sadowski bot erfolgreich Schulungskurse für Unternehmen an. Einen virtueller Marsroboter selbständig in nur einem Tag zu bauen, ist eines seiner Themen dort. „Man muss sich das wie Lego vorstellen“, erklärt er die Vorgehensweise. Aus vielen einzelnen Bauteilen werde ein funktionierender Roboter. Um die Zusammenarbeit in der Nutzer-Gruppe der freien Software zu optimieren, entwickelte er eine Plattform. Tausend Projekte wurden dort inzwischen kostenfrei hochgeladen.
Doch das ist nicht alles. Um zu zeigen, was das Programm kann, entwickelt er selber Dinge. Zum Beispiel eine Schraube, die nicht einfach herausgedreht werden, jedoch bei Inspektionen am Gerät entfernt werden kann. Das ist bei sicherheitsrelevanten Anlagen wichtig, um vor Manipulation zu schützen. „Ich bin in Gesprächen mit einigen Firmen, die sich für meine geschützte Erfindung interessieren“, berichtet er.
Die Firma Alsado aus Sankt Augustin arbeiten mit der Firma Altair in den USA zusammen
Nun steht ein neues Projekt an. Eine Zusammenarbeit mit Altair ist geschlossen. Die Erfinder des Heimcomputers waren an seinem Wissen zur Nutzung der freien Software interessiert. „Zusammen mit Altair arbeitet meine Firma an Simulationswerkzeugen für Maschinenbau-Ingenieure und macht somit Innovationen im Maschinenbau möglich“, freut er sich.
Ein Ziel hat Sadowski: Er möchte die Region zu einem High-Tech-Hotspot auszubauen. Dass sich das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf dem Butterberg in Sankt Augustin mit Forschungseinrichtungen ansiedeln will, begrüßt er sehr. „Die könnten meine Programme zum Mars-Roboter sicher gut gebrauchen.“
Was macht Sadowski eigentlich, wenn er nicht vor dem Computer sitzt? Er ist ein begeisterter Radfahrer. Jeden Tag fährt er die Strecke von Sankt Augustin nach Bad Honnef und zurück mit seinem Fahrrad ohne E-Motor. Rund 50 Kilometer sind das insgesamt. Und da fallen ihm auch Erfindungen ein, wie Fahrräder bei der Konstruktion optimiert werden könnten.