Sankt Augustin – Die Zukunft hat schon begonnen. Roboter fahren selbstständig über die Flure, neue Datenbanken erleichtern die Recherchen, und schlaue Simulatoren helfen der Feuerwehr, den Ernsteinsatz zu trainieren. Und die Natur bekommt auch endlich ausreichend Platz. Beim Tag des offenen Projektes an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) zeigten angehende Ingenieure und Technikjournalisten, was vielleicht einmal zum Lebensalltag gehört.
Spielzeugauto umgebaut
Vom Team des selbstfahrenden Roboters wurde ein Spielzeugauto umgebaut. „Wir haben die Grundstruktur des Fahrzeuges erhalten, jedoch die Steuerung ersetzt“, berichtete Mathias Hübert, der Maschinenbau studiert. Von den fünf Tüftlern im Team hatten vier eine Ausbildung als Industriemechaniker. So war es kein Problem, das Spielzeugauto so umzubauen, dass die komplizierte Technik im neuen Mini-Geländewagen ausreichend Platz fand.
Erste Konstruktionspläne dazu wurden am Computer erstellt. Eine neue Steuerung wurde programmiert, Platinen wurden gelötet, und dann war alles fertig. „Reine Arbeitszeit war drei Wochen“, berichtet Jonathan Klassen. Nun erkennt das Roboter-Auto selbstständig Hindernisse und kann ihnen ausweichen.
Dekan Johannes Geilen berichtete, dass an die 800 Studierende an dem Projekttag beteiligt gewesen seien. „Wir haben ein großes Spektrum“, sagte er. Dazu gehört auch eine Trainingsanlage für die Feuerwehr. Brandmeldeanlagen in Gebäuden sind genormt. Doch der Ernstfall kann schwer geprobt werden, da die teuren Geräte immer fest in den Gebäuden eingebaut im Einsatz sind.
Studenten hatten eine Trainingseinheit gebaut, die die Software der Anlage beinhaltet. Per Knopfdruck können verschiedene Brandszenarien simuliert werden. Mühelos kann so das Abrufen der Meldungen und Bedienen der Anlage trainiert werden.
Datenbank für Journalisten
Eine Wissensdatenbank war ebenfalls zu finden. „Wir wollen damit Journalisten das Recherchieren erleichtern“, berichtete Hannah Sophia Kuhlmann, die Technik- und Innovationskommunikation studiert. Gibt man ein Stichwort ein, erscheinen sofort Quellen, die weitreichende Informationen zu dem Thema geben. „Wir haben extra eine Umfrage beim Netzwerk Recherche gemacht, um zu erfahren, was gebraucht wird“, erzählte Kuhlmann.
Vizepräsidentin Iris Groß sagte, sie würde das Gelände der Hochschule gern in eine grüne Oase verwandeln. „Bei uns ist viel zu viel Fläche zugepflastert“, kritisierte sie. Sie teile den Wunsch nach einem „echten Hochschulwald“ . Moritz Baumeister hatte seine Küchenkräuter vom Balkon mitgebracht, um zu zeigen, wie anspruchlos Pflanzen sein können. Die Arbeitsgruppe zeigte an Simulationen, wie „die zugepflasterte Steinwüste“ am Eingang der Hochschule in Grün aussehen würde. Damit würde sich die Aufenthaltsqualität auf dem Campus deutlich verbessern, argumentierten sie.