„Lime“ hat sich aus Sankt Augustin zurückgezogen. Der E-Scooter-Anbieter stört sich an den geplanten Vorgaben der Stadt.
„Wirtschaftlich nicht sinnvoll“E-Scooter-Anbieter „Lime“ kehrt Sankt Augustin den Rücken
Es gibt 150 E-Tretroller weniger in der Stadt. Anbieter „Lime“ hat sein Angebot Ende Juni eingestellt. Das teilte der Technische Beigeordnete Rainer Gleß dem Stadtrat mit. Zurzeit gibt es deswegen nur noch das Angebot von „Tier“ mit 150 E-Tretrollern.
Im Herbst soll es eine neue Ausschreibung für den Regelbetrieb geben. Lizenzen für die Dauer von 24 Monaten sollen an zwei Anbieter vergeben werden. Die Anzahl der E-Roller im Stadtgebiet soll dabei weiterhin auf 300 Stück beschränkt bleiben, verteilt auf zwei Anbieter. Auf 200 Einwohner kommt dann ein Roller. 30 Euro als Jahresgebühr sind für den Anfang geplant.
Sehbehinderte sollen besser vor E-Scootern geschützt werden
Die Stadt plant dann auch Vorgaben in der Ausschreibung. So sollen die Roller technisch auf dem neuesten Stand sein. Dazu gehört, dass Sehbehinderte vor herumliegenden Rollern als Stolperfallen besser geschützt werden. Mittels eines Signaltones sollen sie gewarnt werden.
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Zudem soll der Anbieter mittels KI jederzeit überprüfen können, ob der E-Tretroller als Hindernis im Weg steht. „Langfristig ist geplant, dass es feste Stellplätze gibt, an denen die E-Tretroller jederzeit geparkt werden können“, so Stadtsprecher Bendedikt Bungarten. Diese Regelung würde aber schrittweise und langfristig eingeführt.
Lime scheinen diese neuen Vorgaben nicht zu gefallen. Bisher musste die Firma keine Gebühren zahlen, besondere technische Anforderungen an die E-Tretrollen gab es nicht. Auf Anfrage teilte Lime mit: „Tatsächlich haben wir uns entschieden, unsere E-Scooter vorerst nicht mehr in Sankt Augustin zur Verfügung zu stellen.
Lime stört sich an neuen Vorgaben für E-Scooter in Sankt Augustin
Als privatwirtschaftliches Unternehmen, das im Gegensatz zu anderen öffentlichen Mobilitätsformen frei von staatlichen Subventionen ist, evaluieren wir regelmäßig unser Angebot je Stadt“, so Pressesprecher Christoph Lapczyna. Dabei achte Lime darauf, dass ein in der Langfristigkeit nachhaltiger, effizienter und wirtschaftlich sinnvoller Betrieb gewährleistet sei. „Dies sahen wir zuletzt in Sankt Augustin nicht mehr gewährleistet.“
Die Firma stehe grundsätzlich einer Marktregulierung von emissionsfreien Mikromobilitätslösungen offen gegenüber. Diese müsse jedoch „verhältnismäßig, diskriminierungsfrei und ausgewogen sein, damit langfristig ein nachhaltiger Betrieb und der Erhalt von Arbeitsplätzen gewährleistet werden kann.“
Das Unternehmen stört sich an den in der Ausschreibung für Sankt Augustin zusätzlich geforderten Maßnahmen zur Umstellung der Flotte. Das führe zu einer Kostensteigerung, durch die die Betriebswirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben wäre. Eine Weitergabe der Kosten an die Kundschaft komme nicht infrage.