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Landgericht KölnProzess um lebensgefährlichen Schuss in den Rücken

Lesezeit 3 Minuten
Das Landgericht Köln.

Das Landgericht Köln. (Archivbild)

Ein 36-Jähriger wurde wegen eines Streits um einen E-Scooter lebensgefährlich verletzt. Der mutmaßliche Täter steht nun vor Gericht.

Es war ein Versuch der Problemklärung, der alles nur schlimmer machte: Nach einem Steckschuss in den Rücken aus einem Schießkugelschreiber landete ein 36-Jähriger lebensgefährlich verletzt im Krankenhaus, wo er zweimal operiert werden musste. Bis heute leidet der Mann unter den Folgen des Angriffs, wie Schmerzen und Schlafstörungen. Am Freitag hat am Landgericht der Prozess gegen den 35-jährigen Schützen begonnen.

Die Anklage der Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden sich gegen 20.15 Uhr am 5. Juli vergangenen Jahres an der Ecke Wilhelm-Ewald-Weg/Heinrich-Billstein-Straße in Chorweiler trafen. Zuvor hatten sich beide per Instagram dort verabredet. Mit einem E-Roller traf das spätere Opfer dort ein und wurde von einem Unbekannten aufgefordert, auf den Angeklagten zu warten. Dann erschien der Angeklagte schnellen Schritte und zog rund drei Meter vor dem 36-Jährigen ein Pfefferspray und sprühten diesen kommentarlos damit ein. Geistesgegenwärtig drehte sich der 36-Jährige weg, so dass er von dem Spray unbehelligt blieb.

Nach Schuss schwer verletzt in die Klinik gebracht

Er schob den bereitstehenden E-Scooter wenige Schritte laufend an, stieg auf und fuhr davon. „Nun zog der Angeschuldigte eine Schusswaffe unbekannter Art hervor und schoss dem Geschädigten, der sich mit dem fahrenden E-Scooter bereits zirka zehn Meter entfernt hatte, in den Rücken“, sagte die Anklägerin. Von dem Schuss getroffen, konnte sich der 36-Jährige dennoch auf dem Roller halten. Geschickt fuhr er zwischen geparkten Fahrzeugen hindurch weg, wodurch der Angeklagte kein freies Schussfeld mehr für weitere Schüsse hatte. Schwerverletzt kam der 36-Jährige ins Krankenhaus. Das Projektil verletzte Nieren, Magen und Dünndarm und blieb im rechten Leberlappen stecken. Nur eine Not-OP rettete dem Mann das Leben.

Über seinen Verteidiger Marc Donay legte der Angeklagte ein Teilgeständnis ab. Der Mann räumte zwar ein, mit einem Schießkugelschreiber auf den 36-Jährigen geschossen zu haben. „Er wollte den Geschädigten aber nur verletzten und nicht töten“, sagte Donay. Zum Hintergrund der Tat erklärte Donay, dass das spätere Opfer seinen Mandanten wenige Tage zuvor abgezogen habe. Demnach habe der 36-Jährige den Angeklagten von dessen E-Scooter getreten und diesen dann an sich genommen. „Darüber hat sich mein Mandant sehr geärgert und war stinkwütend“, sagte Donay im Gespräch mit der Rundschau.

Der 36-Jährige, der eine Entschuldigung des Angeklagten im Gerichtsaal mit Handschlag annahm, bestritt die Behauptung des 35-Jährigen. Er sei vielmehr einem Jungen auf einem E-Scooter begegnet. „Ich habe gefragt, wo er den Scooter herhat. Da hat der den fallen lassen und ist weggerannt“, sagte der Geschädigte. Er habe den Roller an sich genommen, fotografiert und die Fotos auf Instagram gepostet. Kurz darauf sei er über den Instagram-Chat angeschrieben worden. Dort habe es geheißen, er habe „Scheiße gebaut“. Er sei beschuldigt worden, er habe dem Jungen den Scooter weggenommen und jetzt sei er „vogelfrei“.

Der Prozess wird fortgesetzt.