Ohne jede Vorwarnung wurden kurzfristig und ausnahmslos alle S-Bahn-Linien im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, in Rhein-Berg und in Rhein-Erft für mehrere Tage stillgelegt.
Zehntausende Pendler schauen in die Röhre, und die Bahn klopft sich auf die Schulter. Ein Kommentar.
Rhein-Sieg-Kreis – Auch wenn der Eindruck beim Urlaub, beim Einkaufen und in der Freizeit ein anderer ist – wir leben noch immer in den Zeiten einer Pandemie. Fast jeder und jede hat in seinem und ihrem Umfeld Freunde, Nachbarn und Verwandte, die mit dem Coronavirus infiziert sind.
Das hat Folgen: Fast überall fehlen Beschäftigte, die wegen einer Infektion krankgeschrieben sind: in Krankenhäusern, Werkstätten, Behörden und Redaktionen. Das Großunternehmen Deutsche Bahn ist da keine Ausnahme. Dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fehlen, die für einen reibungslosen Bahnverkehr nötig sind, ist dem Unternehmen deshalb nicht vorzuwerfen.
Deutsche Bahn streicht ohne Vorwarnung alle S-Bahn-Verbindungen
Vorzuwerfen ist der Deutschen Bahn allerdings, welchen Weg sie wählt, um das Problem zu lösen. Ohne jede Vorwarnung legt man am späten Donnerstagnachmittag ausnahmslos alle S-Bahn-Linien im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, in Rhein-Berg und in Rhein-Erft für mehrere Tage völlig still. Drei Regionen in einem Ballungsraum werden kurzerhand vom S-Bahn-Verkehr abgekoppelt.
Und während zehntausende Pendler in die Röhre schauen, klopft sich die Bahn selbst auf die Schulter. Stolz lässt sie ihre Presseabteilung verkünden, dass man mit dem S-Bahn-Kahlschlag hierzulande ein zuverlässiges und planbares Angebot auf den übrigen Linien in Nordrhein-Westfalen sichere und im Regionalverkehr mehr als 80 Prozent der Verbindungen wie in den Fahrplänen vorgesehen durchführen könne.
Danke für nichts, sagen da zu Recht die Fahrgäste in Rhein-Sieg und Rhein-Berg. Anstatt nach einer kreativen Lösung zu suchen, die hierzulande wenigstens ein Restangebot sichert, geht man bei der Deutschen Bahn offenbar den für das Verkehrsunternehmen einfachsten Weg.
Werbung für den Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Nahverkehr sieht anders aus. Das sollten auch die politisch Verantwortlichen dem Bahn-Management deutlich machen.