Schon am 12. Februar ist Rosenmontag, die Session 2023/24 gehört zu den ganz kurzen. Das stellt so manche KG vor Herausforderungen.
VeranstaltungenWie Karnevalisten in Rhein-Sieg mit dem Terminstress in der kurzen Session umgehen
„Die Planung der Termine ist schon eine Herausforderung“, sagt Michael Marx, Vorsitzender der 1. Hennefer Karnevalsgesellschaft, die mit Prinz Jörg IV. und Kathrin I. das diesjährige Prinzenpaar der Stadt stellt. „Da gehst Du zu Terminen, wo du klassisch keinen Karneval machst, bis in hinein in die Adventszeit“, so Marx, der selbst Prinz war - in einer noch kürzeren Session.
„Da hast du gerade in den letzten 14 Tagen null Luft zum Durchatmen.“ Denn eigentlich wollen sich die Tollitäten auf ihre Treffen vorbereiten, wollen körperlich fit sein und nicht wirken, als würden sie nur durchhetzen. „Und dann kommt es auch noch zu Überschneidungen, wie am 5. Januar mit unserer Sitzung und der Prinzenproklamation in Bröl.“
Taktung bei den Veranstaltungen ist für Karnevalsgesellschaft viel enger
In anderen Jahren ist es üblich, dass das Hennefer Prinzenpaar seine Aufwartung macht, dieses Mal keine Chance. „Die KG Rot-Weiß Bröl, schmunzelt Marx, hat dadurch aber wohl gewonnen.“ Weil es an diesem Abend gleich zwei Sitzungen in Hennef gab, gingen Brings, Kasalla und Konsorten auch in den weit kleineren Saal des Gasthofs Wolters.
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Auch für die Gesellschaft im Ganzen liegt in der Kürze enorm viel Arbeit. „Da steckt unendlich viel Organisation dahinter, Abstimmung der Termine, Verabschiedungen, Fahrpläne, das ist viel enger gepackt“, erklärt der KG-Vorsitzende. „Beim Prinzenpaar hängt eine Checkliste in DIN A 3 an der Wohnungstür, damit sie in der Hektik nichts vergessen.“
Es gibt dann schon mal Pannen. „Es gab eine Einladung, die haben wir verpennt. Und jetzt war da schon ein anderer Termin vereinbart“, erinnert sich Marx. „Da bleibt uns nix anderes übrige als ehrlich zu sein“. Er macht den Antreiber, den scharfen Hund. „Das ist mein Job, auf Pünktlichkeit zu achten, auf das ja in weiten Teilen ungeschriebene Protokoll. Gut ist, wenn das draußen nicht sichtbar wird.“
Tanzgruppen aus Rhein-Sieg müssen auch mal Auftritte absagen
Für André Schmelzer, Präsident des Karnevalsvereins Die Westerwaldsterne kommt neben seinem Prinzenpaar, Andreas II. und Katrin I., noch eine andere Herausforderung hinzu. Unser Tanzcorps hat Auftritte, die müssen koordiniert werden, sagt er. Je kürzer die Session, um so schwieriger wird es, alles unter einen Hut zu bekommen.
„Anfragen überschneiden sich schon mal“, verrät Schmelzer,„ das verschärft sich in diesem Jahr“. Die Routen, die die Tänzerinnen und Tänzer zurücklegen müssen, werden schwieriger zu planen, weil bei weniger Wochenenden weniger Zeit zwischen den Auftritten liegt. „Die Vorplanung läuft anderthalb Jahre vorher, da mussten wir damals schon genau terminieren.“
In Siegburg wird in der Nacht abgebaut und am Morgen aufgebaut
Für den Dorfkarneval werde es auch zunehmend schwieriger, gute Kräfte buchen zu können. Ist die Session kurz, kommen die Spitzenbands erst gar nicht so weit raus. Und einen weiteren Engpass gibt's: „Wir haben ja noch den Wagenbau.“ Zwei oder drei Wochen weniger würden sich gerade da bemerkbar machen.
Dass eine kurze Session auch mal herausfordernd werden kann, weiß auch Klaus Stock, Sprecher der Siegburger Karnevalsgesellschaft Funken Blau-Weiß. „Am 27. Januar haben die Husaren ihre Prunksitzung im Rhein-Sieg-Forum, wir sind eigenen Tag später mit unserer Damensitzung an der Reihe – Abbau und Aufbau müssen also in der Nacht und am Morgen stattfinden“, sagt Stock. Die Gesellschaften würden sich aber gut absprechen und Lösungen finden.
Komplizierter wird es da schon für die Tanzgruppen. „Die trainieren das ganze Jahr dafür, um sich in der Session präsentieren zu können“, sagt der Funken-Sprecher. Daher versuche die Karnevalsgesellschaft trotz der engen Terminlage, so viele Anfragen wie möglich bedienen zu können. Auch, wenn dafür mal eine Nacht im Bus fällig wird. So fahren die Funken am 19. Januar zu einem Auftritt in München – und stehen am nächsten Tag schon wieder in Recklinghausen auf der Bühne. An den Kräften zehren würde das schon, sagt Klaus Stock. „Aber wir machen das ja aus Spaß an der Freude, dafür gehen wir gerne einen Extrameter.“