Grüner Strom von der Wiese: Die zweite Solar-Freiflächenanlage im Rhein-Sieg-Kreis soll in Lohmar hinter der Burg Sülz gebaut werden.
Riesen-SolaranlageStadtwerke Lohmar planen grüne Energie auf der Wiese hinter Burg Sülz
Grüner Strom von der Wiese: Die zweite Solar-Freiflächenanlage im Rhein-Sieg-Kreis soll in Lohmar hinter der Burg Sülz gebaut werden. Die Pläne verschwanden zunächst in der Schublade, nach eineinhalb Jahren und einer Gesetzesänderung steht das Projekt der Stadtwerke Lohmar wieder auf der Agenda.
Die Bezirksregierung hatte Anfang 2022 zunächst abgelehnt, die Module auf der bislang landwirtschaftlich genutzten Fläche zu platzieren. Nun liege die „landesplanerische Bestätigung“ vor, teilte Bürgermeisterin Claudia Wieja im Stadtplanungsausschuss mit. Bislang durften laut Landesentwicklungsplan Freiflächen-Solaranlagen „nur ausnahmsweise im Freiraum“ errichtet werden.
Die CDU Lohmar spricht von Verschandelung der Landschaft
Das Projekt ist nicht unumstritten, während die Mehrheit aus Grünen, SPD und UWG einen ökologischen Nutzen sieht, sprach die CDU in der ersten Diskussionsrunde von einer Verschandelung der Landschaft.
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Die Debatte wird in der kommenden Ausschusssitzung erneut geführt. Erforderlich ist eine Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung des Bebauungsplans.
Lohmarer Freiflächen-PV soll 900 Haushalte versorgen
Die Photovoltaik-Module würden eine Fläche von 5,4 Hektar bedecken und jährlich rund 3000 Megawattstunden Strom (drei Millionen KWh, der Durchschnittsverbrauch von 900 Haushalten) erzeugen. Bei Anlagen unter zehn Hektar sei ein vereinfachtes Verfahren möglich, so die Stadt.
Die Stadtwerke rechnen, Stand Februar 2022, mit einer Investition von 1,8 Millionen Euro inklusive Bauleitplanung und Netzanschluss über das benachbarte Gewerbegebiet Rambrücken. Die beiden Grundbesitzer erhalten Pacht, es gibt einen Nutzungsvertrag. Eigentümer und Betreiber der Anlage sind die Stadtwerke, eine Tochter der Stadt und der Rheinenergie. Der Kölner Konzern übernimmt die technische Betriebsführung.
Die Fläche werde nicht versiegelt, laut den Stadtwerken entstehe zwischen und unter den aufgeständerten kristallinen Modulen ein „vielfältiger, geschützter Lebensraum für Insekten, Kleintiere und Vögel“. Das verspreche einen größeren Nutzen für die Umwelt als Ackerfläche und Weiden.
Nach Ansicht der CDU gibt es bessere Plätze: auf Dächern, an Autobahnen, an Schienen und auf Brachen. Die Ratsmehrheit sieht kein Problem: Die Anlage sei von der Landstraße 288 aus nicht sichtbar, es seien keine dunklen Glasflächen.
Auf Freiflächen gibt es im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis bislang nur eine Photovoltaik-Anlage: Seit 2009 produzieren die Stadtwerke Troisdorf in Oberlar nahe der Auffahrt auf die Autobahn 59 auf acht Hektar Sonnenstrom, anfängliche Kapazität 3 Millionen KWh. Es war seinerzeit der größte Solarpark in NRW. In Königswinter-Rauschendorf will ein privates Unternehmen auf bislang landwirtschaftlich genutztem Grund in Richtung Hennef-Dambroich eine Freiflächenanlage errichten, die 5,5 Millionen KWh produziert.