Kanurennsport„Ich träume von einer Medaille“
Niederkassel – Die Kanurennsportler Max Rendschmidt (28) und Caroline Arft (26) verbindet nicht nur die Mitgliedschaft im WSV BW Rheidt. Beide starteten bei den Olympischen Spielen in Tokio für die KG Essen über 500 Meter, wobei Rendschmidt Gold gewann (Vierer-Kajak) und Arft Dritte im B-Finale wurde (Zweier-Kajak). Und beide träumen von der nächsten Olympia-Teilnahme. Olaf Pohl hat mit den Topathleten gesprochen.
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Frau Arft, Herr Rendschmidt, die Olympischen Spiele liegen gut fünf Monate zurück. Was hat sich seither getan?
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Arft: Viel. Zunächst bin ich die WM in Kopenhagen gefahren, wo ich einen guten siebten Platz erreicht habe. Danach hatte ich eine Woche Urlaub in Dänemark, ehe ich als Sportsoldatin einen vierwöchigen Feldwebel-Anwärterlehrgang in Hannover absolviert habe. Danach ging auch schon die Saisonvorbereitung los. Mittlerweile habe ich bereits drei Lehrgänge hinter mir.
Rendschmidt: Bei mir standen zuerst einige Presse- und Sponsorentermine an. Von September an habe ich dann in Brandenburg die Schulbank gedrückt, da ich mich bei der Bundespolizei im Aufstiegsverfahren zum gehobenen Dienst befinde.
Wenn Sie jetzt mit etwas Abstand auf Olympia zurückblicken: Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Rendschmidt: Olympia ist das Größte, was man als Sportler erreichen kann. Das ist immer einzigartig. Im Unterschied zu Rio de Janeiro 2016 war es allerdings deutlich ruhiger. Die Tribünen waren riesig, aber leer. Es herrschte eine gewisse Geister-Atmosphäre. Trotzdem war es schön teilzunehmen. Eine Absage wäre für uns Sportler eine Katastrophe gewesen.
Arft: Es war ein unglaubliches Riesensportevent, das ich niemals vergessen werde. Zumal es für mich ja eine Premiere war. Die Freundlichkeit der Japaner will ich besonders hervorheben.
Was steht momentan beruflich beziehungsweise sportlich auf dem Programm?
Rendschmidt: Der Aufstiegslehrgang bei der Bundespolizei ist sehr zeitintensiv. Nach der Theorie, die bis Dezember ging, habe ich jetzt einen Praktikumsabschnitt und bin im normalen Schichtdienst. Mein volles Trainingspensum schaffe ich parallel nicht, aber zumindest zwei Einheiten pro Tag. Ich nehme das in Kauf, denn der Aufstieg ist eine Riesenchance. Normalerweise bin ich vom Dienst freigestellt, aber aktuell ist es anstrengend. Man muss die Freizeit wirklich zum Ausruhen nutzen.
Arft: Ich will mein Studium voranbringen, um im Sommer meinen Bachelor beenden und mit dem Master starten zu können.
Und wie bekommen Sie Sport und Studium unter einen Hut?
Arft: Die Ruhr-Universität Bochum ist eine Partnerhochschule des Spitzensports und betreut Leistungssportler. In einem solch intensiven Jahr wie 2021 ist es gar nicht möglich, Sport und Studium gleichermaßen auszuüben. Ich versuche, neben meinem Studium auch Kontakte für mein zukünftiges Berufsleben zu knüpfen.
Die Sommerspiele 2024 in Paris sind nur noch zweieinhalb Jahre entfernt. Nehmen Sie die nächste Olympia-Teilnahme in Angriff?
Rendschmidt: Definitiv. Ich kann mich in meinem Sport austoben und habe mein Hobby zum Beruf gemacht. 2024 habe ich im Visier. Ich werde alles geben, um in einem Boot zu sitzen, das nach Paris fährt. Es sind aber noch zwei harte Winter, die ich überstehen muss. Dennoch gehe ich die Sache mit Optimismus an.
Arft: Auf jeden Fall. Alles andere käme für mich auch gar nicht in Frage. Ich kann noch besser werden. Und wenn man einmal bei Olympia war, will man mehr. Ich träume von einer Medaille.
Wie lautet Ihr nächstes sportliches Etappenziel?
Arft: Die WM im Sommer in Kanada und danach die European Championships in München. Eine Medaille vor heimischem Publikum ist ein schönes Ziel.
Rendschmidt: Dieses Jahr ist es etwas ruhiger. Auf die WM in Kanada freue ich mich auch – dort war ich noch nie. Im April gehen aber erst mal die nationalen Qualifikationen los. Ich werde wieder ordentlich reinkloppen, wie man hier in Essen im Ruhrgebiet so schön sagt.
Gibt es derzeit Einschränkungen wegen der Pandemie?
Rendschmidt: Ich selbst bin geboostert. Und an den Bundesleistungsstützpunkten können wir Nationalkadersportler normal weitertrainieren. Die Maske ist natürlich immer mit dabei.
Arft: Hygieneregeln und Corona-Tests sind ein ständiger Begleiter. Aber es ist ein Privileg, weiter die Trainingslager im Ausland besuchen zu können. Ansonsten hätte ich im Sommer gar nicht die Power, um international vorne mitzufahren.