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Mehr Einsamkeit durch CoronaWie der Telefonbesuchsdienst in Hennef hilft

Lesezeit 3 Minuten
Helmut

Helmut Klein

  1. Die Corona-Krise bedeutet für viele ältere Menschen Einsamkeit. Durch die Gefahr der Pandemie sind Besuche von Familienmitgliedern selten.
  2. Helmut Klein kann an dieser Stelle helfen: Er hat vor Elf Jahren den Telefon-Besuchsdienst in Hennef ins Leben gerufen.
  3. Wie ältere Menschen von diesem Angebot profitieren und was Kleins Kontakte an ihm schätzen.

Hennef – Helmut Klein nutzt gern die Gassigänge mit Kleinspitz Zelina, um Frauen anzurufen – mit Wissen seiner Gattin. Sie plaudern über die Welt und das Wetter, den Alltag und Krankheiten, Sorgen und Freuden, Nachbarschaft und Familie. „Man kann ihm alles anvertrauen“, schwärmt Christel Monz, einer seiner drei Kontakte.

Rund drei Kilometer liegen zwischen ihren Wohnorten, persönlich werden sie sich aber nicht begegnen – das sieht das Konzept des Telefonbesuchsdienstes nicht vor. Das Angebot des Malteser-Hilfsdienstes boomt: In Corona-Zeiten wächst die Einsamkeit.

Kontaktaufnahme klar geregelt

„Herr Klein, wie schön, mein Tag ist gerettet“, tönte ihm letztens aus dem Hörer entgegen. Nur wenige Minuten dauerte dieser Anruf, schildert der agile 80-Jährige, ausreichend, um das Gefühl zu vermitteln, nicht vergessen zu sein. Zu anderen Gelegenheiten gebe es mehr Gesprächsbedarf.

Die Kontaktaufnahme ist klar geregelt: Er ruft die Frauen an, niemals umgekehrt, einmal in der Woche, alle zwei oder manchmal auch nur alle drei Wochen. Die wichtigsten Inhalte hält er handschriftlich in einer Kladde fest: „Damit ich auf Themen, wie anstehende Operationen, besser eingehen kann.“ Wenn die Balance zwischen Zuhören und Mitteilen gelingt, dann passe es beim Pärchen, sagt Kerstin Fischer, als Referentin im Erzbistum Köln zuständig fürs soziale Ehrenamt. Dazu gehört auch die Schulung der Freiwilligen.

Weitere Standorte in Köln, Bonn und Wiehl geplant

Helmut Klein, der den Telefon-Besuchsdienst in Hennef vor elf Jahren mit ins Leben rief, ist als ehrenamtlicher Leiter zuständig für die Bildung der Telefon-Tandems. Der Standort im Rhein-Sieg-Kreis war der erste im Erzbistum, weitere entstehen gerade in Köln, Bonn und Wiehl. Der Bedarf ist groß – auch von Seiten der Freiwilligen. Viele hätten sich in den vergangenen Monaten bei den Maltesern gemeldet und Nachbarschaftshilfe angeboten, berichtet Klein.

Die Organisation schaue nach passender Verwendung. Der Telefonbesuchsdienst biete sich an für diejenigen, die nun häufiger zu Hause seien und durch Corona mehr freie Zeit hätten, weil Wege zur Arbeit wegfielen, weil die Abstandsregeln soziale Kontakte erschwerten und Hobbys auf Eis lägen. Es sind mehr Frauen als Männer, meist mittleren Alters, aber auch ein 18-Jähriger wird gerade geschult. Seit März ist Anja Bourgeois dabei.

Cordula

Christel Monz

Die 50-jährige Online-Redakteurin sieht auf beiden Seiten einen Gewinn durch neue Kontakte und Einblicke in andere Lebenswelten. Jamileh Shahrinar, die früher als Sporttrainerin arbeitete, ist begeistert von ihrer Telefon-Partnerin, einer 80-Jährigen: „Es ist noch besser, als ich erwartet habe. Wir sprechen auch über Bücher, die wir lesen, und geben uns Tipps.“

Vor allem das Corona-Sorgentelefon brachte einen ganzen Schwung älterer, einsamer Menschen zu den Maltesern, in der Mehrzahl Frauen. Daraus wuchsen dauerhafte Kontakte. Das Telefon ist in Pandemie-Zeiten die ideale Brücke zur Welt. Das weiß Christel Monz nun noch mehr zu schätzen. „Sieben Wochen war ich nicht vor der Tür“, erzählt die 89-Jährige. Ein Enkel, der in der Nähe wohnt, und ein Sohn, der in Hennef arbeitet, kauften für sie ein, die Nichten melden sich regelmäßig, auch Freunde und Bekannte.

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Trotzdem fiel der Witwe manchmal die Decke auf den Kopf. Helmut Klein, wie sie in Geistingen verwurzelt, sei ein toller Gesprächspartner, aufmerksam, einfühlsam, sozial engagiert. Sie hätten gemeinsame Bekannte und sich immer etwas zu erzählen seit dreieinhalb Jahren, „einen anderen Kontakt will ich nicht“, sagt die lebhafte Seniorin entschieden.

Corona habe für sie auch etwas Gutes gehabt: „Ich war nach dem Tod meines Mannes vor einigen Jahren an manchen Tagen sechs, siebenmal im Dorf, nur um jemanden zu treffen. Jetzt kann ich auch mal gut alleine sein.“

Kontakt für Menschen aus Hennef und Umgebung, die angerufen werden möchten: 02242/9220-335 oder tbd.hennef@malteser.org. Wer sich engagieren möchte, wendet sich an Kerstin Fischer unter 02242/9220-417 oder per E-Mail.

soziales.ehrenamt.dgs.koeln@malteser.org