Hennef – Es sollte ein neues Wohnquartier werden mit Einfamilien- und Doppelhäusern für mehr als 1200 Menschen. Das knapp 3400 Einwohner zählende Uckerath hätte mächtig zugelegt. Kita, Spielplatz und Dorfanger gehörten zum Gesamtpaket, das nun aber – nach etlichen Jahren der Planung – nicht mehr umgesetzt wird. Die Stadt legt den Bebauungsplan Uckerath-Südost zu den Akten.
Der Ausschuss für Dorfgestaltung hat jüngst seine Beschlüsse von 2018 aufgehoben. Sie betrafen die Bauleitplanung und ein Städtebauliches Konzept für die Felder und Wiesen am Kantelberg zwischen Westerwaldstraße (B8) und Nümmstraße. Außerdem werden die Verträge mit externen Planern und Gutachtern gekündigt.
Aus für Uckerath-Südost zeichnete sich im vergangenen Herbst ab
Auch empfiehlt der Ausschuss dem am Montag, 20. Juni, tagenden Stadtrat, den im März 2018 gefassten Umlegungsbeschluss für das 17 Hektar große Gebiet aufzuheben, das den jüngsten Hennefer Stadtteil Im Siegbogen flächenmäßig noch übertroffen hätte.
Das Aus für Uckerath-Südost zeichnete sich im vergangenen Herbst ab. Bürgermeister Mario Dahm bezeichnete das Vorhaben in seiner Etatrede als „nicht belastbar eingepreist“. Es folgte ein Antrag von CDU, FDP und Unabhängigen, Bauland nur noch dort zu entwickeln, wo die Infrastruktur vorhanden ist.
Vorzeitige Kündigung: Stadt Hennef verliert eine Stange Geld
Hintergrund sind die Finanzen. Im Rathaus hat man ausgerechnet, dass der Anteil der Stadt an den Erschließungskosten von Uckerath-Südost, wo die Kommune keine Grundstücke besitzt, bei fast 15 Millionen Euro lägen. „Somit ist ersichtlich, dass das Projekt mit den nicht umlegbaren enormen Kosten für die Stadt, die sich in der Haushaltssicherung befindet, nicht vertretbar erscheint“, heißt es aus der Verwaltung.
Bisher seien keine Ansprüche der Flächeneigentümer entstanden. Dennoch verliert die Stadt durch die vorzeitige Kündigung der Verträge mit Planern, Ingenieuren und Fachgutachtern eine Stange Geld. Sechs Büros haben insgesamt schon knapp 60.000 Euro abgerechnet. Dazu kommt der Betrag, der dem Büro zusteht, das mit dem Umlegungsverfahren betraut war. Hier musste die Stadt 35 Prozent des Auftragsvolumens von 550.000 Euro, also 192.500 Euro, berappen.
Stadt Hennef könnte das Gebiet in anderer Form entwickeln
Sollten die Büros inzwischen, vor der offiziellen Aufgabe des Planziels, weitere Leistungen erbracht haben, kämen die entsprechenden Rechnungen noch auf die Stadt zu.
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Eine Hintertür am Kantelberg hat sich die Kommunalpolitik auf Antrag der CDU-Fraktion offengehalten: Da das Areal im Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche dargestellt ist, bleibt es möglich, das Gebiet zu einem späteren Zeitpunkt und gegebenenfalls in anderer Form zu entwickeln. „Hierzu wird die Verwaltung durch den zuständigen Ausschuss zum gegebenen Zeitpunkt beauftragt“, beschloss der Dorfausschuss.