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Für 25 EuroKlaus Heuschötter hat sich auf dem Hennefer Stadtfest umgesehen

Lesezeit 3 Minuten

Das Riesenrad rückte an die Stelle, an der bei den vergangenen Stadtfesten immer der Bungee-Jumping-Kran gestanden hat.

Hennef – Der Reporter nimmt sich vor, eine Stunde aufs Hennefer Stadtfest zu gehen und 25 Euro auszugeben. Sich zuerst einen Überblick aus der Höhe zu verschaffen, ist eine gute Idee. Der „Energy Rush“-Rotor am Rathaus verspricht 42 Meter Höhe, aber auch wahnwitzige Geschwindigkeiten und magenstrapazierende Überschläge.

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Die Fußgängerzone aus dem Riesenrad heraus.

Zum Glück steht gegenüber ein Riesenrad, das an die Stelle des Bungee-Jumping-Krans gerückt ist und die Fahrgäste für vier Euro immerhin 35 Meter hoch über die Dächer von Hennef befördert. Der Blick über die Stadt ist fantastisch, die Festmeile jedoch verdeckt von Baumkronen.

„Minutenportrait“ als Souvenir

Ein Eis flutscht immer, vor allem Vanille-Softeis. Zwei Euro gehen an die Eisfrau. „Stand By Me“, gesungen von einem mutigen Jungen namens Matteo auf der Ready-4-Stage-Bühne, gibt es umsonst. Einige Schritt weiter riecht es rechts nach Leder, links nach Seife. Die Lederhosen fürs Oktoberfest sehen klasse aus, würden aber das Budget sprengen.

Schlägerei und Platzverweise

Viel Arbeit hatte die Polizei auf Stadtfest und Kirmes in Hennef. Zu einer Schlägerei mehrerer Jugendlicher rückten die Beamten am Samstag gegen 22.30 Uhr zum Heiligenstädter Platz aus. Die Situation drohte zu eskalieren. Deshalb wurde Verstärkung angefordert, sechs Einsatzwagen aus Köln, Bonn und dem Rhein-Erft-Kreis kamen hinzu. Aufgrund der starken Polizeipräsenz konnte das Geschehen beruhigt werden.

Vier Strafverfahren wegen Körperverletzung wurden eingeleitet. Vier Personen brachte die Polizei für eine Nacht zur Wache nach Siegburg, um weitere Straftaten zu verhindern. Ein 23 Jahre alter Mann aus der Kreisstadt wurde festgenommen, da für ihn ein Untersuchungshaftbefehl der Staatsanwaltschaft Köln wegen Betrugs vorlag. Gegen sieben weitere Personen wurden Platzverweise ausgesprochen. (gvn)

Auch die Lavendelsträuße bleiben stecken, da sich ein anderes schönes Souvenir anbietet. Illustratorin Merle Stanko aus Sankt Augustin malt „Minutenporträts“. Pro Malminute nimmt sie einen Euro, mindestens vier Minuten muss man möglichst schweigend Modell sitzen. Das Gesicht, das sie mit Graphit aufs Papier bringt und mit einem Lächeln versieht, schmeichelt dem Original – sehr gut angelegte fünf Euro.

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Fünf Minuten hat die Künstlerin für das Protrait gebraucht.

Bio-Limonade „Made in Hennef“ erfrischt die Besucher

„Orgels Hein“ hat den Dreh raus: Heinrich Schneider, früherer Hennefer Taxiunternehmer, der sich in Rheinland-Pfalz zur Ruhe gesetzt hat, ist mit seiner Drehorgel unterwegs. „Die hat mir meine Frau einmal zum Geburtstag geschenkt.“ Als er von seinem ersten öffentlichen Auftritt mit mehr als 200 Mark zurückgekommen sei, habe sie gesagt: „Das Geld gehört aber nicht dir.“ Worauf er geantwortet habe: „Dir aber auch nicht.“ Seitdem sammelt der heute 77-Jährige für die Asbacher Tafel – einen Euro für die nette Geschichte und den guten Zweck.

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Orgels Hein' orgelte für die Asbacher Tafel

Stadtfeste machen hungrig, und die Besucher haben die Qual der Wahl. Der Flammlachs sieht verdammt gut aus, die Entscheidung aber fällt zu Gunsten des Männerchors Constantia Weingartsgasse, der für 8,50 Euro eine ordentliche Portion Sauerbraten mit Klößen und Apfelmus auftischt. Abgelöscht wird mit einer Flasche der neuen Bio-Limonade „made in Hennef“. Die von Felix Land und Philip Schmitz kreierte „Akkaro Aguapanela“ für drei Euro erfrischt zum Ende der Stunde, die nicht ausreichte, um alles anzugucken. 50 Cent wandern noch ins Körbchen am Toilettenwagen. Wer mitgerechnet hat, weiß es schon: Ein Euro bleibt im Portemonnaie.

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