Das Blasorchester Uckerath wurde nach jedem Stück von den Zuhörern bejubelt.
In UckerathHennefer Bläser spielten Klangexperiment und Klassiker
Moderator Alexander Stirenberg vom Blasorchester Uckerath hätte sich nicht sorgen müssen, Rolf Rudins „Firmament“ sei vielleicht „für die Ohren zu heftig.“ Denn Lautes wird heute anders gesehen als früher, weil einen einfach mehr Lautstärke umgibt. Und scheinbar moderate Volksliedinterpreten lassen heute durch die Bank tüchtig verstärken.
Hennefer Blasorchester folgte seiner Dirigentin zuverlässig
Zudem wurde das angekündigte „Klangexperiment“ wie es Co-Moderator Andreas Schmitz ausdrückte, so präzise und aus einem Guss ausgeführt, dass die Freude am Hören alles andere vergessen ließ. Der laute Jubel, der nach dem letzten Takt aufbrandete, war Beleg, dass die Gastgeber mit ihrer Interpretation richtig lagen. Jedenfalls zeichnete das musikalische „Firmament“ ein zutreffendes Bild des natürlichen Himmelsgewölbes über unseren Köpfen, mit all dem was sich dort abspielt astronomisch, meteorologisch und luftfahrttechnisch.
Es donnerte und schepperte zwar zwischendurch, doch immer im Kontext mit der herrlich sinfonischen Grundausrichtung. Auch auf Tempo hatte Dirigentin Caroline Neußer die Ihren getrimmt, die der Taktgeberin zuverlässig folgten. Großes leistete das Schlagwerk mit metronomhafter Genauigkeit, mit zupackenden Pauken und kleiner Trommel.
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Viele neu einstudierte Stücke standen im Programm
Ein ähnliches Wechselbad gab es bei den „Highlights From The Nutcracker Suite“, dem Tschaikowskis Ballett „Der Nussknacker“ zugrunde liegt. Arrangeur Sam Daniels verarbeitete die bekanntesten Themen des russischen Komponisten zu einem farbenglühenden und walzerseligen Potpourri. Dabei durfte der „Blumenwalzer“, zu dem sich mancher gewiss gerne im Dreivierteltakt gedreht hätte, ebenso wenig fehlen wie der „Tanz der Zuckerfee“, bei dem die Musikerinnen und Musiker sehr schön das Bild der auf der Zehenspitze tänzelnden Primaballerina malten. Mächtig kontrastiert wurde dies vom „Trepak“ (Russischer Tanz), der mit staunenswerter Präzision und Rasanz gelang.
Kennzeichnend für die vielen neu einstudierten Stücke war das konzentrierte Miteinander aller Register. So gelang John Philip Sousas „The Liberty Bell“ so wie Sousa klingen muss: mit breitem, tiefen Blech, hymnischer Kraft und geschliffener Dynamik. So funktionierten die Übergänge vom Lauter- zum Leiserwerden glänzend.
Nicht minder klasse die mächtigen Posaunen im Schlussteil und der fein singenden Flöten. Sogar die titelgebende Glocke wurde passgenau von Andreas Schmitz eingefügt. Bestens klappte das „Adagio for Winds“ von Markus Götz, der auf Bedächtigkeit und Eleganz setzte. Das forderte für ein warmes Klangbild genau die Umsetzung, die die Uckerather an den Tag legten.
Ein Schmankerl zum Mitsummen war das „Hey Jude“ (Beatles) des elfköpfigen Blechensembles, zum Mitklatschen folgte „Berliner Luft“ von Paul Linke. In gängigen Melodien durften die Gäste in der zweiten Hälfte schwelgen. Etwa mit „Tie A Yellow Ribbon Around The Ole Oak Tree“, „Bad Bad Leroy Brown“ oder „Bridge over Troubled Water“ im Medley „The Seventies“.
Das machte genauso Lust aufs Mitsummen wie „Downton“, das einst Petula Clark berühmt machte, oder die Hits von Bruce Springsteen. Die Jüngeren werden sich besonders über dessen Welthits wie „Dancing In The Dark“ oder „Glory Days“ gefreut haben sowie den „Michael Jackson Hit Mix“, den das Saxofon Ensemble intonierte.
Seinen Stolz konnte bei der Begrüßung der Vorsitzende Gregor Alda nicht verbergen, als er drei neue Mitglieder vorstellte. Und es wird ihn froh gemacht haben, dass Dr. Barbara Söntgerath (Saxofon), Dr. Olaf Riechmann (Tenorhorn) und Posaunistin Lia Neuhierl einen glänzenden Einstand hatten.