Windeck – Das Leuscheider Wolfsrudel hat erneut Nachwuchs. Wie das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) am Mittwoch mitteilte, sind die Tiere bereits am 4. September in eine Fotofalle getappt. Auf den Aufnahmen seien insgesamt zehn Tiere zu sehen: zwei Altwölfe, ein Jährling und sieben Welpen im Alter von etwa vier Monaten.
Die Mutter der Welpen sei mit hoher Wahrscheinlichkeit die im Wolfsterritorium Leuscheid ansässige Wolfsfähe mit der Kennung GW1415f. Bei dem Jährling soll es sich um eine junge Wölfin aus dem Vorjahreswurf handeln. Sie wurde als GW1955f gekennzeichnet und lebt offenbar immer noch mit dem Rudel zusammen. Zuletzt sei sie am 30. September in der Gemeinde Eitorf durch Wolfskot nachgewiesen worden.
Ihre Schwester hat das Rudel wohl im Sommer verlassen und ist auf Wanderschaft gegangen: Ihre Spur wurde zuletzt am 12. August in der Verbandsgemeinde Altenkirchen/Flammersfeld in Rheinland-Pfalz anhand von Kotproben nachwiesen.
Auch erster Wurf des Leuscheider Weibchens hatte sieben Welpen
Jungwölfe verlassen zu individuell unterschiedlichen Zeitpunkten und in der Regel das elterliche Territorium, spätestens im Alter von zwei Jahren, wenn sie geschlechtsreif werden. Jährlinge beiderlei Geschlechts beteiligen sich bis zu diesem Zeitpunkt an der Versorgung der Welpen.
Auch der erste Wurf des Leuscheider Weibchens hatte aus sieben Welpen bestanden, drei Welpen waren überfahren worden, andere haben das Rudel offenbar bereits verlassen. Auch der Vater ist verschollen: Der Rüde GW1159m war letztmalig am 7. Dezember 2020 ebenfalls im Landkreis Altenkirchen nachgewiesen worden.
Im März fand das Leuscheider Weibchen einen neuen Partner, den zugewanderten Wolfsrüden GW1896m, der offenbar der Vater der jetzigen Welpen ist. Das Wolfspaar wurde wiederholt gemeinsam an gerissenen Beutetieren identifiziert, auch zahlreiche Nutztierrisse gehen auf ihr Konto. So sind mehrere Schafe in Eitorf und Windeck nachgewiesen durch Mitglieder des Leuscheider Rudels gerissen worden. Auch der spektakuläre Fall aus dem April, bei dem elf Schafe in Hennef-Blankenberg gerissen wurden, konnte ihnen nachweislich zugeordnet werden. Sieben Fälle, bei denen in Eitorf und Windeck ein oder mehrere Schafe getötet wurden, zwei Fälle sind beim LANUV noch in Bearbeitung.
Im Territorium Leuscheid bewegen sich die Mitglieder des Rudels nach aktueller Kenntnis auf nordrhein-westfälischer Seite im Bereich der Stadt Hennef (Sieg) und der Gemeinden Eitorf und Windeck; auf rheinland-pfälzer Seite reicht das Territorium bis in die Verbandsgemeinden Altenkirchen-Flammersfeld und Asbach. Wolfsterritorien haben in Deutschland eine Größe von durchschnittlich ungefähr 200 Quadratkilometern.
Den Halterinnen und Haltern von Schafen, Ziegen und Gehegewild im Wolfsgebiet Oberbergisches Land und in der umgebenden Pufferzone empfiehlt das LANUV dringend, ihre Tiere mit geeigneten Zäunen wolfsabweisend zu sichern. Weidetierhalter aus NRW, die sich wegen der aktuellen Wolfsrisse Sorgen um ihre Tiere machen, können ab sofort Fragen zum Herdenschutz an eine zentrale Servicehotline Herdenschutz bei der Landwirtschaftskammer NRW richten. Bei Bedarf können auch Vor-Ort-Beratungstermine vereinbart werden. Die Herdenschutz-Hotline 02945/989898 ist von montags bis donnerstags in der Zeit zwischen 8 und 17 Uhr, freitags zwischen 8 und 13 Uhr besetzt.