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Abschluss der Unplugged-TourKölner Stunker ließen es in Windeck krachen

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Bunte Szene der Stunk-unplugged-Tour auf eine Bühne.

Zum Abschluss ihrer Stunk-unplugged-Tour ließen es die Stunker in Schladern nochmal richtig krachen.

In kleiner Besetzung gaben sich die Stunksitzungs-Akteure um Präsidentin Biggi Wanninger in der Kabelmetal-Halle in Schladern die Ehre.

Erst Stunk machen und sich dann in einer Woge des Frohsinns abfeiern lassen, das sieht ihnen so richtig ähnlich. Neun Ensemble-Mitglieder der Kölner Stunk-Sitzung hatten drei Musiker im Gepäck und ließen es bei der letzten Vorstellung ihrer Stunk-Unplugged-Tour in der Kabelmetal-Halle in Schladern nochmal richtig krachen.

An langen Tischen hatten sich allerlei Feierbiester eingefunden. Vorneweg die Dattenfelder „Berger“, die gern vereint im Straßenzug zu solch lebensfreudigen Gelegenheiten antanzen, wenn sie nicht gerade in ihrem Dorf-Pavillon zusammenglucken.

Ein flotter Vierer in den Landtagen von Sachsen und Thüringen?

Sitzungspräsidentin Biggi Wanninger zeigte sich wenig überrascht vom Ausgang der Wahlen in Sachsen und Thüringen: „Es stellt sich die Frage, wer geht mit wem ins Bett? Womöglich wird es ein flotter Vierer. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, keiner kommt dabei auf seine Kosten.“

Dass der Stunk, den die Kölner in die Säle tragen, nicht mit dem der Alternative für Deutschland zu vergleichen ist, war mehr als einmal Thema. „Die AfD besteht zum Großteil aus Nazis. Nicht alle sind Nazis, der Rest sind Faschisten. Sie sind keine Ausländerhasser, sie sind Menschenhasser“, ätzte Wanninger. „Wir im Karneval lieben die Menschen.“ Dafür gab es viel Applaus.

Drei Musiker mit lustigen Hühner-Kappen auf dem Kopf spielen Gitarre, Keyboard und Schlagzeug und singen.

Musikeinlagen wechselten sich mit Kabarett-Highlights ab.

Dann präsentierte die kleine Stunker-Besetzung Kabarett-Highlights und die „3 Faltigen“ an den Instrumenten – Josef Piek Gitarre/Gesang, Freddy Wingchen/Keyboard, Chris de Wueb/Schlagzeug – einen großartigen Cocktail bekannter Lieder mit den Texten der Stunker-Hausband „Köbes Underground“.

Die Stunker lassen kein gutes Haaar an der Verkehrssituation in Köln

Bruno Schmitz, Didi Jünemann, Tom Simon, Christian Rzepka, Angelika Pohlert, Doro Egelhaaf, Ruth Schiffer und Biggi Wanninger lassen kein gutes Haar an der Kölner Verkehrssituation. Da brüllen sich die Volksfront der Fußgänger, die Rad-, E-Scooter- und Autofahrer beim 1. Friedenskongress der Kölner Verkehrsteilnehmer an. Ach, die Sondergruppe der Hundebesitzer mengt auch mit. Die Radfahrer wünschen ihnen, sie mögen in der Hölle schmoren.

Zwei als Putzfrauen verkleidete Kabarettisten.

Eine ergreifend schöne Nummer ohne viele Worte: Doro Engelhaaf und Didi Jünemann als Putzfrauen im Kölner Stadtarchiv.

Autofahrer, die bei Rot über die Ampel rasen, rechtfertigen sich damit, wenigstens mit Diesel in den Wald zu fahren. Dann greift Didi Jünemann zum Hörer und ruft Oberbürgermeisterin Henriette Reker an und gibt zu ihrem Verkehrskonzept zu Protokoll: „1. Scheiße, 2. Scheiße, 3. Scheiße. Das Konzept macht alle zu Zombies.“ Dabei träumen die Kölner nur von einer Stelle, an der sie ohne Probleme links abbiegen können, also von einem guten Verkehrskonzept – wie in Düsseldorf!

Biggi Wanninger: „Bei all den schlechten Nachrichten ist es schwer, gute Laune zu behalten“

Herrlich nichtssagend plappert die Talkrunde bei Maybritt Maischberger (Ruth Schiffer) mit den ewig gleichen Gästen in Dauerschleife durcheinander. Schmitz und Pohlert ballern sich These und Antithese um die Ohren. Doro Engelhaaf hat es mit den Emotionen und heult rum. „Lassen Sie mich mal ausreden“, rückt Rzeka die Brille zurecht, „darf ich bitte auslangweilen!“

Da hilft nur eine Musikeinlage über Emotionen. „Bei all den schlechten Nachrichten ist es schwer, gute Laune zu behalten“, weiß Wanninger. Im Netz hat sie eine Schunkel-App ausfindig gemacht: „Die würde den Lehrern auch guttun.“ Schon geht es weiter mit einem Elternabend, der so endet: „Ihr wollt, dass ich mit euren Schwerstpflegefällen auf Klassenfahrt gehe? Ich habe kein Burn out, ich habe ein F… off““, zeigt der Lehrer den Eltern den Stinkefinger.

Ökohölle im Himmel, die Trauerrednerin, die Putzfrauen vom Kölner Stadtarchiv, die Musikeinlagen, Bademeister oder Vereinssitzung der KG Kalledrisser – die Kölner Gäste präsentierten laute neben hinreißend leisen Tönen, wie man es schöner nicht nebeneinanderstehen lassen kann. Es waren in jeder Hinsicht Highlights, die gierig vom Publikum aufgesogen wurden.