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Nach GroßbrandLöschteiche verunreinigt – Sorge vor neuen Waldbränden in Windeck

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Mit Feuerwehr und Forstamt trafen sich Waldbesitzer zur Diskussion auf der Brandfläche.

Windeck – Der Schlamm in den Löschteichen der Nutscheid ist mit Schadstoffen so stark belastet, dass er nicht in den angrenzenden Wäldern verteilt werden darf. Vielmehr müssten die Ablagerungen für viel Geld getrocknet und verbrannt werden, berichteten Forstamtsleiter Stephan Schütte und sein Fachgebietsleiter Zentrale Dienste, Armin Hübinger.

Die Forstbetriebsgemeinschaft Dattenfeld/ Herchen hatte die Vertreter des Landesbetriebs Wald und Holz zusammen mit weiteren Waldbesitzern, Feuerwehr und Naturschützern auf die Fläche eingeladen, auf der es Mitte August gebrannt hatte. Statt pro Teich mindestens eine halbe Million Euro auszugeben, denke Wald und Holz über kleinere Lösungen nach, um die Teiche wenigstens wieder zu 70 Prozent nutzbar zu machen, erklärte Hübinger, „pro Bachtal ein Teich“.

Windecker Feuerwehr hält auch Zisternen für möglich

Angesichts des Klimawandels und der regenarmen heißen Sommer müsse dringend überlegt werden, wie der Wald besser geschützt werden könne, erklärte Joachim Greis die Motivation der Einladung in den verkohlten Forst. Dort hatte wohl eine Wegebaumaschine an einem Freitagnachmittag gut zwei Hektar Wald in Brand gesetzt.

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Verkohlte Baumstümpfe ließ der Brand im August zurück.

Die Feuerwehr brauchte unterstützt von Landwirten mit ihren Tankanhängern Stunden, um den Brand zu bekämpfen. „Wir brauchen vernünftige Übergabepunkte“, zeigte Windecks Feuerwehrchef Daniel Walter eine Priorität auf. Dazu zählt er auch die Löschteiche rund um den höchsten Berg der Nutscheid, das Hohe Wäldchen. Bei einem Brand 2000 Liter Wasser pro Minute zu haben sei „nicht schlecht“.

„Auch bei Zisternen sagen wir nicht nein“, griff Walter ein Stichwort aus der Runde auf. Die seien vor allem besser zu pflegen als Teiche, die immer wieder verlanden. Ein zentrales Wegenetz auch für Feuerwehrautos frei zuhalten, mahnte Forstamtschef Schütte an.

Waldbrandgefahr im Rhein-Sieg-Kreis: Gemeinsame Suche nach Lösungen

Bei allen Maßnahmen zum Schutz der Wälder stand am Ende die Frage im Mittelpunkt, wer sie bezahlen soll. Dass könne nicht Sache der privaten Waldbesitzer sein, unterstrich Fabian Schreder, Betriebsleiter der Gräflich Nesselrodeschen Forstverwaltung in Ruppichteroth. Dem pflichteten auch die Eigentümer der zahlreichen kleinen Flächen bei, die in den Forstbetriebsgemeinschaften organisiert sind.

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Deutlich ist vor Ort zu sehen, wo es der Feuerwehr gelang, die Flammen zu stoppen.

Unbehagen bereitete die gegenwärtige Situation. Zum einen werde von den Waldbesitzern verlangt, auch für den Rest der Bevölkerung die Natur zu erhalten, zu pflegen und zu schützen. Andererseits blieben sie auf den Kosten hängen, wurde bemängelt. Die Politik sei den Naturschützern zu sehr gewogen, kritisierte Johannes Böhmer von Forstgemeinschaft Dattenfeld/Herchen.

Waldbauern wollen NRW-Innenminister Reul zu Diskussionsrunde einladen

„Wir sind überreguliert“ , räumte Stephan Schütte ein und vermutete, „der Druck ist noch nicht hoch genug“. „Wenn der Wald brennt, ist die Natur nicht mehr da“, stellte er fest und rief dazu auf, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Die billigste sei „Brände per Gesetz zu verbieten“, meinte Greis ironisch.

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