Windeck – Das Bestattungswesen ist allein Sache der Kommunen. Nicht so an der Oberen Sieg– und nicht nur da. Acht der Friedhöfe in der größten Flächengemeinde des Rhein-Sieg-Kreises sind in der Hand privater Vereine.
Der Vorstand des Friedhofsvereins Rosbach startet jetzt nach einem Vorstandswechsel neu durch „Wir haben ein Jahr lang gesucht“, berichtet Bürgermeisterin Alexandra Gauß sichtlich erleichtert. Sie hatte schon befürchtet, der Verein würde sich auflösen. Diese Gefahr ist gebannt. „Wir haben ein kompetentes Team gefunden.“
Verein will Bewirtschaftung der Friedhöfe modernisieren
Gemeinsam will das Team um den neuen Vorsitzenden Ulf Nohl den Verein in den kommenden Monaten reformieren und die Friedhofsbewirtschaftung umfassend modernisieren. Nohl folgt Manfred Hundhausen als Vorsitzender. Andreas Ückerseifer ist sein Stellvertreter, Michael Meder Kassierer. Vorgängerin Gudrun Hundhausen führte 31 Jahre die Kasse. Guido Barz ist Beisitzer.
Das Ziel des Vereins ist in einem Kooperationsvertrag mit der Gemeinde festgelegt. Die Kommune übernimmt auf befristete Zeit alle Aufgaben rund um die Bestattungen zu den Gebühren des Vereins und nicht zu denen der Gemeinde. Der Vertrag gibt dem Vorstand einen Zeitpuffer.
Verein kümmert sich auf acht Friedhöfen zum alles
Am Ende soll er in der Lage sein soll, den Friedhof wirtschaftlich eigenständig, ohne jegliche Beteiligung der Gemeinde, zu führen. Wie auf sieben anderen Windecker Friedhöfen kümmern sich dann Ehrenamtler um die Unterhaltung der Anlage mit Grünpflege sowie der Trauerhalle mit anfallenden Reparaturen, Abfallentsorgung, Wegebau, Abräumen und Auffüllen der Gräber nach Bestattungen und bei pflegefreien Gräbern. Sie organisieren das Einziehen der Mitgliedsbeiträge, Schuldendienst, Grundstückskosten, Trinkwasser- und Kanalgebühren, diverse Kontrollfunktionen zu den Gräbern sowie um die Anschaffung von Werkzeug.
Ulf Nohl hat um den Friedhof bisher immer einen großen Bogen gemacht. „Ich habe mitbekommen, dass mit einer Zettelaktion dringend ein Vorstand gesucht wurde, weil der Verein sonst aufgelöst wird, fühlte mich aber nicht angesprochen.“ Als Manfred Hundhausen ihn persönlich ansprach, kam einiges in Bewegung.
Nohl hatte persönliche Gründe für sein Engagement
Gewichtig war für Nohl aber das Andenken an seinen unbekannten Großvater Hermann Nohl. Der war 1919 im Alter von 37 Jahren an der Spanischen Grippe gestorben.
Mit seinem Vater hatte Ulf Nohl als Kind sein Grab oft besucht. „Mein Opa war der zweite Mensch, der in auf dem damals gerade eröffneten Friedhof begraben worden ist.“
Neue Gestaltung
Vier Glücksfälle vereinen sich im neuen Vorstend: Ückerseifer ist Inhaber einer Gärtnerei, Barz Werklehrer an der Förderschule Rossel. Nohl und Meder bringen Knowhow für die verwalterischen Aufgaben ein wie handhabbare Software für Buchhaltung und Verwaltung und Optimierung von Satzung, Gebührenordnung und Friedhofsordnung mit. Gemeinsames wollen sie den Friedhof schön neu zugestalten. „Das ist auch unbedingt notwendig, denn durch den Wandel von der Sarg- zur Urnenbestattung müssen viele Freiflächen umgestaltet werden“, berichtet Nohl.