AboAbonnieren

„Keiner weiß, was da geschieht“Windeck diskutiert über Umbauarbeiten im Hotel „Alt-Werfen“

Lesezeit 2 Minuten
Das alte Hotel Alt-Werfen steht leer, es soll umgebaut werden.

In Windeck-Werfen soll das ehemalige Hotel Alt-Werfen zu einem Boardinghouse umgebaut werden. Unklar ist, ob dort Geflüchtete einziehen.

Im Windecker Ortsteil Werfen herrscht Ungewissheit darüber, was aus dem früheren Hotel wird. So äußert sich die Gemeinde zu Gerüchten.

Was passiert im früheren Hotel „Alt-Werfen“? Das fragen sich seit einigen Wochen viele Bewohnerinnen und Bewohner von Werfen. Gäste hat das Haus in der Straße Zum Werferstein schon lange nicht mehr. Das rustikale Schild über dem Portal, die Leuchtreklame, Wandlaternen und der Speisekarten-Aushang sind abmontiert. Nur noch ein Dehoga-Aufkleber an der Eingangstür erinnert an den einstigen Hotelbetrieb.

Dafür gibt es andere Aktivitäten. „Morgens werden Arbeiter angekarrt und abends wieder abgeholt“, berichtete ein Anwohner in der Einwohnerfragestunde des Windecker Gemeinderates. Und dass Rigipsplatten hineingetragen worden seien. Es gebe kein Baustellenschild, „keiner weiß, was da geschieht“. Man habe auch keinen Ansprechpartner.

Kölner Zoll soll doch nicht vor Ort gewesen sein

Eine Beobachtung, dass jüngst eine Kontrolle auf Schwarzarbeit stattgefunden haben soll, hat das dafür zuständige Zoll nicht bestätigt. „Meine Kollegen waren da nicht“, sagte der Pressesprecher des Hauptzollamts Köln, Jens Ahland, auf Nachfrage.

Neben dem Gebäude und dahinter liegen Haufen von Schutt, herausgerissene Holzplatten, die Prellwand der Kegelbahn und Teile von Polstermöbeln. Am Anbau ist ein Gerüst gestellt. Alles deutet auf einen Umbau der Immobilie hin. Im Ort kursiert jetzt die Vermutung, dass in dem Haus Geflüchtete untergebracht werden sollen. Von 70 Personen ist die Rede. Das wäre ein Zuwachs der Ortsbevölkerung um zwölf Prozent, rechnete der Fragesteller in der Ratssitzung vor - „wer kümmert sich denn dann um die Menschen?“

Hinter dem leer stehenden Gebäude liefen Haufen von Schutt und herausgerissenen Einrichtungsgegenständen.

Haufen von Schutt und herausgerissenen Einrichtungsgegenständen deuten auf einen Umbau des Hauses hin.

Eine Werfener Bürgerin hatte sich bei der Bauaufsicht in der Kreisverwaltung erkundigt. Zuerst habe sie von dort die Auskunft erhalten, dass im „Alt-Werfen“ Eigentumswohnungen entstünden, sagte sie.

Der Windecker Beigeordnete Thomas Becher klärte auf, dass ein Eigentümerwechsel stattgefunden habe. Der neue Eigentümer habe einen Bauantrag für einen Beherbergungsbetrieb, ein sogenanntes Boardinghouse, gestellt. Und die Gemeinde habe den Bedarf bejaht, um eventuell Räume anzumieten.

Windeck: Gemeindeverwaltung kündigt eine Bürgerinformation an

Die Pressestelle der Kreisverwaltung wollte mit Verweis auf den Datenschutz Fragen der Redaktion zum Bauantrag, zur Bauaufsicht insbesondere hinsichtlich der Gebäudestatik und zum Stand des Genehmigungsverfahrens nicht beantworten. In der Ratssitzung kündigte Becher eine Bürgerinformations-Veranstaltung mit neuen Kenntnissen für Ende September oder Anfang Oktober an. Danach werde sich im Hauptausschuss die Kommunalpolitik mit der Angelegenheit befassen.

„Es ist noch nichts unterschrieben, es ist noch unklar, ob und wie viele Räume wir anmieten“, betonte der Beigeordnete und bezweifelte, dass in dem alten Hotel 70 Menschen untergebracht werden können. Bei einer Belegung der laut Bauamt 27 Zimmer mit jeweils zwei Personen komme man dieser Zahl aber schon nahe, wendete die Bürgerin aus Werfen ein. Bürgermeisterin Alexandra Gauß sicherte zu, auch mit Aushängen im Ort zu der Bürgerinformation einzuladen.