Am Helmut-Land-Platz in Herchen baut die Gemeinde neben dem Panoramafenster einen Mast.
Am AussichtspunktGeplanter Sirenenmast sorgt in Windeck für Unmut
Wenn die Familie Nolde demnächst in ihrem Garten im Strandkorb sitzt, dann ist die wundervolle Aussicht vom Berg auf Herchen durch einen Sirenenmast getrübt.
Die Gemeinde hat für die Anwohner des Talwegs gleich oberhalb des Bodelschwingh-Gymnasiums unweit eines beliebten Wanderparklatzes mit den Bauarbeiten für einen Sirenenmast begonnen. Ein üppiges Fundament ist bereits tief in den Boden gelassen worden.
Baumaßnahme von der Behörde nicht angekündigt
„Ohne öffentliche vorherige Information beziehungsweise Ankündigung seitens der Gemeinde Windeck oder einer dafür zuständigen Behörde haben wir feststellen müssen, dass die Baumaßnahmen am Helmut-Land-Platz begonnen wurden“, heißt es einem Schreiben der Familie Nolde.
Diese Tatsache ist Tobias Nolde auf Nachfrage bei Oliver Patt vom Hoch- und Tiefbauamt auch bestätigt worden. „Wir hätten vielleicht vorher, über welche Medien auch immer, über die Maßnahme informieren müssen“, räumt Patt auf Nachfrage dieser Zeitung ein. Kritische Fragen habe es im Vorfeld nicht gegeben.
Er sei bei der Standortauswahl nicht dabei gewesen, fügt er an, aber das Fachpersonal habe sich intensiv darüber Gedanken gemacht, dass hier der richtige Standpunkt sei, um möglichst viele Menschen durch eine Warnung zu erreichen.
Zehn Meter weiter am Helmut-Land-Platz ist ein Wanderparkplatz und die Route des Künstlerwegs, einem der wunderschönen Erlebniswege Sieg führt hier vorbei und lädt die Wanderer zur Pause ein. Sogar ein Panoramafenster dokumentiert die tolle Aussicht. Auf einem Schild steht „staatlich anerkannter Erholungsort Herchen“.
Tobias Nolde hält die Standortwahl für unglücklich: „Der Helmut-Land-Platz ist seit Dekaden einer der beliebtesten Aussichtspunkte im Windecker Ländchen“, schreibt er und fragt, ob dieser Mast nicht 50 Meter weiter oberhalb oder unterhalb hätte angebracht werden können. „Das Ambiente des Platzes verliert damit seine Anziehungskraft“, befürchtet er.
Sirenenmast in Herchen: „Vielleicht nicht der optimale Standort“
Dem widerspricht Oliver Patt. 50 Meter weiter oben würde der Mast im Wald stehen und durch die Hanglage wäre 50 Meter weiter unterhalb die erforderliche Erreichbarkeit möglichst vieler Menschen nicht gewährleistet.
Im Zuge der Ahr-Katastrophe und des Ukraine-Krieges seien die Kommunen von der Politik angehalten worden, die zurückgebauten Sirenen zu ersetzen. „Die Bevölkerung kann in Herchen nicht mehr optimal alarmiert werden“, so Patt weiter. Ein Sirenenmast musste also her, der durch Fördermittel finanziert wird.
Man habe vielleicht nicht den optimalen Standort gefunden, aber immerhin sei es nur ein schmaler, zirka zwölf Meter hoher Mast, auf dem oben eine Signalanlage installiert wird. Mit den Anwohnern will er auf jeden Fall in Kontakt treten und vor Ort die Sachlage noch einmal besprechen.