Windeck/Köln – Als er mit seiner Frau Gabriele noch den Bergischen Hof in Schladern betrieb, war Wolfgang Bredenbrock in den Abendstunden meist an seinem Arbeitsplatz in der Küche zu finden.
Nach vier Jahren Ruhestand ist der 71-Jährige jetzt wieder abends aktiv – allerdings auf der Bühne. Wandlungsfähig, als braver Bürger, Gefangener und Hippie ist Bredenbrock noch bis Dienstag beim Divertissementchen 2020, dem „Fidelio am Rhing“, dabei.
„Damit hatte ich schon immer geliebäugelt“
Fans der großen jährlichen Aufführungen des Gesangvereins sind die Bredenbrocks schon seit mindestens 20 Jahren. Die jährlichen Besuche im Divertissementchen, dem „Zillche“ der Bühnengemeinschaft „Cäcilia Wolkenburg“, stehen fest im Kalender.
2018 lief das Stück „Die Rache von Melaten“. „Da wurde ich angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, mitzusingen“, berichtet Bredenbrock. „Damit hatte ich schon immer geliebäugelt“, gibt der zweite Tenor zu.
Seit fast zwei Jahren gehört er zum Stammchor
Für den engagierten Sänger im Gesangverein „Germania“ Schladern standen zwei Monate Chorschule samt Aufnahmeprüfung an. „Der Chor muss schließlich sein Niveau halten“, erklärt Bredenbrock.
Seit fast zwei Jahren gehört er zum Stammchor. Schon im Oktober 2018 war er bei einer Konzertreise durch Rumänien dabei, an der 90 Sänger und 60 Begleiter, unter anderem Frauen der Mitglieder, teilnahmen.
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Dass er bei allem Engagement in Köln der Germania in Schladern treu bleiben würde, stand für Wolfgang Bredenbrock von Anfang an fest. Die aktuelle Auftrittszeit mit dem Kölner Männergesangverein ausgenommen, sei er bei den Proben in Schladern immer dabei. Schließlich sei er selbst von 1982 bis 2009, also 27 Jahre, Vorsitzender gewesen.
Zwei Proben pro Woche sind Pflicht
Dass er keine Scheu vor der Bühne und erst recht nicht vor gesanglichen Herausforderungen hat, bewies Wolfgang Bredenbrock im vergangenen Herbst.
Als das Ensemble für das neue Divertissementchen zusammengestellt wurde, meldete er sich. „Die erste Probe fand am 30. September statt“, erinnert sich der Sänger. Zwei Proben pro Woche, Sonntagmittags und Montagabends, sind seitdem Pflicht.
Rund 1000 Zuschauer
Seit dem 25. Januar wird das Stück im Staatenhaus täglich, manchmal sogar zweimal, vor jeweils rund 1000 Zuschauern gegeben. „Da werden wir zwischendurch bestens versorgt.“ Stets brächten Sängerkollegen irgendwelche Köstlichkeiten mit.
Und auch der Verein umsorge seine ehrenamtlichen Sänger – von der Hilfe beim Umziehen, übers Schminken, die Freikarten für die Familie bis hin zum Dankeschönfest am 29. Februar.
Beeindruckende Technik
Vieles werde vom ehemaligen Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch organisiert, der auch im Chor mitsingt. Beeindruckend sei im Übrigen auch die Technik. So die für die Zuschauer versteckt montierten Monitore, die dem Chor den Blickkontakt zum Dirigenten ermöglichen.
„Das ist schon toll, wenn wir von der Umkleide durch das Publikum zur Bühne gehen“, schwärmt Bredenbrock. Da würden die Sänger von Freunden begrüßt, Selfies geschossen, bevor es losgehe.
Kölsch ist für Bredenbrock kein Problem
Im Stück spielt der Schladerner zunächst einen braven Bürger, ist dann Sänger im Gefangenenchor und am Ende ein Hippie. Dass auf Kölsch gesungen wird, ist für den gebürtigen Ruhrgebietler, der seit dem 13. Lebensjahr an der Sieg lebt, kein Problem. „Sprechen kann ich das nicht“, gibt er zu, „aber singen.“ Dass sich davon am Wochenende seine siebenjährige Enkelin aus Genf überzeugen will, kann er kaum erwarten.
„Das Divertissementchen 2020 – Fidelio am Rhing“ hat der WDR aufgezeichnet und zeigt das Stück am heutigen Samstag, 22. Februar, von 11 bis 12.30 Uhr.