Restaurant in Windeck„Landhaus Höhe“ schließt nach drei Jahrzehnten
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Rückblick 2021: Bei diesem Bericht handelt es sich um einen Text aus dem Archiv, der unsere Leserinnen und Leser besonders interessiert hat. Er wurde zum ersten Mal am 26. November 2021 veröffentlicht.
Windeck – Nach 30 Jahren haben sich Pia Klein und Bernd Martin von ihren Gästen verabschiedet und das Landhaus Höhe in Altenherfen, das weit über die Grenzen des Windecker Ländchens hinaus beliebt war, geschlossen. Künftig wird es dort kein Restaurant mehr geben, denn der neue Besitzer will das Landhaus ausschließlich privat nutzen.
Mangel an Fachkräften lastete auf dem Betrieb
Die Belastungen für das Paar waren zu groß geworden. Bernd Martin hatte seit 49 Jahren als Koch täglich bis zu 15 Stunden in der Küche gestanden Auch der Mangel an Fachkräften machte sich zuletzt immer stärker bemerkbar. Den letzten Tag vor der endgültigen Schließung des Landhauses feierten Klein und Martin im Kreis ihrer Familie und des Teams.
Als sich Pia Klein und Bernd Martin 1985 an ihrem Arbeitsplatz – damals in einem Hotel im schweizerischen Arosa – kennenlernten, hatten sie beide schon Erfahrungen in der Gastronomie gemacht. Der heute 63-jährige Martin startete seine Laufbahn als Koch mit einer Ausbildung im Schwarzwald und kam dann über Stationen in Garmisch-Partenkirchen, am Bodensee sowie in der Schweiz mit Arosa und Lenzerheide nach Davos, wo er Küchenchef wurde.
Seine Lebensgefährtin Pia Klein (heute 61), eine gebürtige Eitorferin, besuchte zunächst die Hotelfachschule in Bad Reichenhall, absolvierte eine Ausbildung zur Hotelfachfrau in Bonn und ging dann nach München. In Boston, USA, sammelte sie weitere Erfahrungen, bevor sie nach Stationen in Arosa und Lenzerheide-Valbella schließlich „Chef de Réception“ in einem Davoser Hotel wurde.
Pia Klein kaufte die Gaststätte des Großvaters
Pia Klein und Bernd Martin beschlossen, einen gemeinsamen Betrieb zu führen, und kauften 1991 in Windeck-Altenherfen (auch als Herchener Höhe bekannt) die Gaststätte „Waldschänke“. Zu dieser hatte Klein eine besondere Beziehung. Denn einer ihrer beiden Großväter, Josef Müller, hatte diese Gaststätte geführt. Sie blieb also weiterhin im Familienbesitz.
Das Lokal auf dem Nutscheid-Höhenrücken zwischen Windeck, Ruppichteroth und Eitorf wurde zum ersten Mal 1817 urkundlich erwähnt. Das Paar baute die Gaststätte um und erweiterte sie zu einem anspruchsvollen Restaurant. Eine gemütlich eingerichtete Scheune war als „Landhaus Stadl“ beliebt. Auch vier Gästezimmer wurden ausgebaut, und aus dem verwilderten Grundstück entwickelten die beiden eine prachtvolle Garten- und Teichlandschaft mit Ziegen und Enten.
Kräuter und Kürbisse aus dem Garten setzte Martin in seiner Küche ein, die durch ihre kreativen und vielseitigen Speisen schnell von sich reden machte. Neben schwäbischen Maultaschen und Zwiebelrostbraten aus Bernd Martins Heimat sowie saisonalen Gerichten gab es dort auch internationale Köstlichkeiten wie Kalbsfilet, Steaks, Jakobsmuscheln oder Welsfilets.
Klein und Martin arbeiteten eng mit Winzern zusammen
In den letzten zehn Jahren machten sich Klein und Martin nicht nur bei Familienfesten und Geschäftsessen einen Namen, sondern auch durch ihre Zusammenarbeit mit Winzern. Zu den Proben servierten sie auf die Weine fein abgestimmte Menüs, die stets großen Anklang fanden.
Mehr als 100 Menschen waren im Laufe der Jahre in Küche und Service beschäftigt. Das Wirtspaar spricht von ihnen mit großer Wertschätzung: Aus den Arbeitsverhältnissen, so berichtet Pia Klein, seien viele Freundschaften entstanden.