Als Sängerin stand Petra W. Barathova auf den Bühnen internationaler Opernhäuser. Mittlerweile hat sich die Windeckerin auf die Fotografie verlegt.
Ausstellung in WindeckDie Facetten einer Doppelbegabung
Eine Fotostrecke in einem renommierten internationalen Modemagazin, das wäre eine Aufgabe, die Petra W. Barathova reizen könnte. Wer die derzeit laufende Ausstellung der Windecker Fotografin bei Luzia Sassen in der Halle Kabelmetal besucht, erkennt sofort, dass Barathova diese Herausforderung mühelos meisten würde. „Die Schau soll einen Querschnitt durch mein Werk geben“, erklärt die 1980 in Bratislava geborene Künstlerin.
Und da gibt es einiges zu entdecken: Einerseits puristisch gestaltete Schwarzweiß-Fotografien, andererseits opulente farbige Arbeiten, die an Gemälde alter Meister erinnern. Der Kontrast zwischen Fragilität und Bildmacht fasziniert die Fotografin und die Betrachter gleichermaßen.
Erfolgreiche Karriere als Sängerin an großen internationalen Opernhäusern
Dabei war keineswegs ausgemacht, dass Barathova ihren Weg als bildende Künstlerin geht: „Schon als Kind stellte sich heraus, dass ich sowohl zeichnerisch wie gesanglich begabt bin.“ Die Entscheidung für die Musik folgte nicht zuletzt aus praktischen Gründen: Sie versprach ein sichereres Einkommen als die Malerei. Schon als Elfjährige wird sie am Konservatorium ausgebildet, mit 17 erhält sie ein Stipendium an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz.
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An den Studienabschluss schloss sich eine erfolgreiche Karriere als Sängerin an großen internationalen Opernhäusern an: „Bis zu meinem 32. Lebensjahr habe ich das ganz normale Leben einer Opernsängerin geführt und das auch sehr lange nicht infrage gestellt. Aber irgendwann holt es einen ein.“
Der Einschnitt kommt, als Barathova kurz hintereinander zweimal Mutter wird: „Da stand für mich fest, ich kehre nicht mehr auf die Bühne zurück. Ich möchte auf der anderen Seite der Kamera stehen, selbst etwas erschaffen und nicht nur Interpret sein. Diese Inspiration auszuleben, hat mir wahnsinnig gefehlt.“
Windeckerin profitiert von ihrer langjährigen Bühnenerfahrung
Schon während ihrer Zeit als Sängerin hat sie intensiv fotografiert, auch andere Sänger in ihren historischen Kostümen. Heute entstehen die meisten ihrer Fotos zuerst im Kopf und manifestieren sich dann in unzähligen Zeichnungen: „So halte ich fest, was ich vielleicht geträumt oder mir vorgestellt habe. Danach versuche ich meine Visionen in ein Foto umzusetzen.“
Das geschieht in eigenen Arbeiten oder als Aufträge für Porträts, Modestrecken oder Hochzeiten. Ihre langjährige Bühnenerfahrung kommt ihr dabei entgegen: „Ich habe als Sängerin Körpersprache, authentischen Ausdruck, aber auch Schminken gelernt. Diese Erfahrung kann ich weitergeben, um auch aus Menschen, die keine Models oder Schauspieler sind, den vollen Ausdruck herauszuholen.“ Durch die intensive Vorbereitung ist später der eigentliche Aufwand für das Foto gering, beteuert Barathova, die einst der Liebe wegen nach Windeck gekommen war.
Singen tut Petra W. Barathova nur noch gelegentlich, unter anderem als Stimme der Hausband der Hochschule für Finanzwirtschaft und Management in Bonn, wo sie als Mediengestalterin tätig ist. „Da bin ich der Paradiesvogel.“
Die Ausstellung „Petra W. Barathova: Fotoarbeiten“ wird noch bis zum 30. Oktober in Galerie Luzia Sassen in der Halle Kabelmetal, Schönecker Weg 5 in Windeck-Schladern gezeigt.