Neunkirchen-Seelscheid – „Ich will etwas bewegen, und das Gemeinwohl steht dabei für mich an erster Stelle“, sagt Rola Khalaf über ihr Engagement in der Politik. Die 40-Jährige sitzt für die SPD im Rat von Neunkirchen-Seelscheid, in den sie bei der jüngsten Kommunalwahl gewählt wurde. Sie ist stellvertretende Vorsitzende der Fraktion und des Ortsvereins, Mitglied im Wahlprüfungsausschuss und hat den Vorsitz im Sozialausschuss. Denn vor allem die Seniorenarbeit liegt ihr am Herzen.
„Ich höre oft von älteren Menschen, dass sie sich allein gelassen fühlen“, sagt die Politikerin, die aus dem Libanon stammt. „Dort sind Nachbarn und Freunde eng miteinander verbunden. Tür zu – das kenne ich nicht“, sagt Khalaf. Die leidenschaftliche Köchin überrascht ihre Mitmenschen gern mit ihren kulinarischen Kreationen. Damit möchte sie in der Nach-Corona-Zeit auch den Altenclub der SPD bereichern. „Wir sollten, könnten oder müssten mal – damit kann ich nichts anfangen“, sagt die alleinerziehende Mutter zweier Kinder (14 und 20 Jahre), die Politik von der pragmatischen Seite sieht.
„Mein Weg in die Politik begann ganz einfach“
Aufgewachsen ist sie mit fünf Geschwistern in Haret Hreik, einem Stadtteil von Beirut. „Nach meinem Abitur habe ich zunächst angefangen, Psychologie zu studieren. Am 28. Dezember 1999 bin ich nach Deutschland gekommen. Und seit 2014 wohne ich mit meiner Familie in Neunkirchen-Seelscheid“, umreißt Rola Khalaf kurz ihren Lebenslauf. Seit 2009 ist sie bei der Stadt Köln beschäftigt. Sie hat eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten absolviert und sich zur Verwaltungsfachwirtin weitergebildet. Im Ausländeramt entscheidet sie über den Aufenthaltsstatus von Migranten.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Mein Weg in die Politik begann ganz einfach“, sagt Khalaf, die im Ortsteil Brakemich lebt. Dort ist die Söntgerather Straße unbeleuchtet, „was ich damals mit zwei kleinen Kindern gefährlich fand“. Deshalb habe sie eine Anfrage an die Gemeindeverwaltung gestellt. So lernte sie Bürgermeisterin Nicole Berka kennen. „Eine junge Frau an der Spitze der Gemeinde, das hat mich politisch ermutigt und motiviert.“ Dass sie bei den Sozialdemokraten landete, sei Zufall gewesen. „Mir gefiel die Internetseite der SPD, und dann fiel mir Ulrich Galinsky als Ortsvereinsvorsitzender positiv auf.“ Zwei, drei lange Gespräche habe sie mit ihm geführt, dann war der Parteieintritt klar. Wenige Monate später war Rola Khalaf sachkundige Bürgerin.
„Politik soll nicht nerven, sondern Spaß machen“
Hat sie die sogenannte Ochsentour in der Politik absolviert? „Ja, klar. Ich bin mir nicht zu schade, auch für kleine Arbeiten wie Plakate kleben oder abhängen und an den Ständen Wahlkampf machen. Wo Hilfe gebraucht wird, biete ich sie an.“ Auf die Sitzungen bereitet sich Rola Khalaf akribisch vor. Und wenn es um Dörfer geht, die sie noch nicht kennt – immerhin hat Neunkirchen-Seelscheid ganze 59 Ortsteile – , fährt sie dorthin, um sich selbst ein Bild zu machen.
Diskriminierung habe sie nicht erfahren. „Ich verbinde Integration mit Loyalität zum Gemeinwesen“, sagt die Politikerin, die die deutsche und libanesische Staatsbürgerschaft besitzt. „Ich gehe positiv auf die anderen zu und achte auf einen respektvollen Umgang“ – gerade auch mit den Mitgliedern der anderen Fraktionen. „Politik soll nicht nerven, sondern Spaß machen“, findet Khalaf. „Es ist doch ein Ehrenamt.“