Mit der Verbreiterung der A59-Brücke erwartet die Bahn eine gewaltige Aufgabe im S13-Ausbau. Wie es auf der Großbaustelle aktuell aussieht.
BauarbeitenA59 sechs Wochen lang gesperrt – Wie es auf S13-Baustelle in Vilich aussieht
Es sind schon zwei gewaltige Bauwerke, die in Vilich neben der Autobahn 59 in einer Baugrube entstehen. Aus der Ferne wirken sie noch nahezu grazil. Doch am Boden des Aushubs angelangt, erheben sie sich vor dem Betrachter 9,60 Meter in die Höhe. Dabei stehen sie noch gar nicht am richtigen Platz.
Am 9. Juli erst sollen sie in ihre vorgesehenen Positionen geschoben werden. Zusammengesetzt bilden sie die Brücke der A59, die über die Gleise der S13 führt, direkt neben der schon bestehenden Strecke.
Die beiden Elemente sind unterschiedlich groß, denn sie werden nicht genau zur Längs- oder Querrichtung platziert. In Richtung Bonn misst die Betonkonstruktion exakt 34,83 Meter, wie Bianca Kruse, Projektleiterin für den nördlichen Ausbauabschnitt der S13, erläuterte. Das andere Teil bringt es auf 36,43 Meter. Auch im Gewicht macht sich das bemerkbar. 4780 Tonnen stehen 4600 gegenüber.
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Ab dem 22. Juni wird die A 59 für sechs Wochen gesperrt
Im sogenannten Fluid-Verfahren werden die nicht gerade handlichen Werkstücke um 195 Meter versetzt. Dafür werden zwei Betonfundamente mit einer Schiene gegossen. Stahlgleitbahnen werden anschließend eingepasst und insgesamt 45 hydraulische Pressen darunter platziert.
Auf der einen Seite gibt es schon die Betonkonsolen, an denen sie ansetzen. Auf der anderen Seite werden Stahlkonsolen angeschraubt, die die Kraft aufnehmen. Die Pressen haben einen Hub in die Höhe von bis zu 25 Zentimeter.
Hydraulische Zylinder schieben dann die schwere Last vorwärts, Zentimeter für Zentimeter. Teflon und Schmieröl sollen das Gleiten erleichtern. Bis zu einem Meter in der Minute können auf diese Weise zurückgelegt werden. Der Wert ist allerdings theoretisch. Denn beim realen Verschiebebahnhof wird es immer wieder Unterbrechungen geben, um zu überprüfen, ob es Abweichungen vom vorgegebenen Weg gibt und ob das Bauwerk in sich stabil bleibt und sich nicht verwindet.
Ab dem 22. Juni wird die A59 für sechs Wochen komplett gesperrt, bis zum 4. August. Zu den vorbereitenden Arbeiten gehört ein Schnitt durch die bestehende Brücke. Außerdem muss der gesamte Damm abgetragen und die Baugrube bis auf die andere Seite verlängert werden, um die Fundamente für die „Schienen“ anlegen zu können. Selbst die Schilderbrücken müssen abmontiert werden.
Alle hydraulischen Stempel der Bahn stehen für sechs Wochen in Bonn
„Wir haben das Verfahren schon an mehreren Stellen angewandt“, gibt sich Kruse zuversichtlich, dass es auch dieses Mal funktionieren wird. Bis auf zwei Ersatzpressen werden alle hydraulischen Stempel der Deutschen Bahn deutschlandweit in dieser Zeit in Bonn im Einsatz sein. Etwas mehr als 2000 Kilonewton Kraft übertragen sie pro Stück, aufaddiert stemmen sie das Gewicht hoch, damit es geschoben werden kann.
Die Wände des Rahmenbauwerks sind 1,30 Meter dick. Steht es an Ort und Stelle, wird der Damm wieder neu aufgeschüttet. Dafür wird während der Zeit der Sperrungen rund um die Uhr gearbeitet.
20 Millionen Euro werden in die neue Brücke an der A59 investiert
Derzeit haben die Bauarbeiter eine Sechs-Tage-Woche. Es herrscht darüber hinaus noch anderes Treiben. Politik, Handwerkskammer, Bürgerverein, Anwohner der angrenzenden Teile – sie können sich im Rahmen von Führungen der Deutschen Bahn über das Vorhaben informieren. Immerhin 20 Millionen Euro werden investiert. „Wenn das Bauwerk da ist, gehen wir in den Streckenausbau, von Menden aus in Richtung Süden“, erklärte Kruse bei der Baustellenbegehung.
Zeitplan und Kosten werden nach derzeitigem Kenntnisstand eingehalten, versicherte sie. Straßen und Wege nach Geislar und Sankt Augustin sind meist offen, nur manchmal muss während der Arbeiten gesperrt werden. In den kommenden Tagen sollen Schilder an der Burbankstraße in Vilich aufgestellt werden, um Fußgänger- und Radverkehr zu lenken.