Rhein-Erft-KreisSo feierten die Jecken am Donnerstagmorgen Karneval
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Rhein-Erft-Kreis – Unsere Reporter waren an Weiberfastnacht in den Kommunen des Rhein-Erft-Kreises unterwegs und lichteten die schönsten und witzigsten Kostüme ab.
Das Blumengeschäft am Brühler Rathaus hat heute ganz besondere Kundschaft.
Samantha (l.) und Fiona Fischer von der KV Blau-Gold Vochem schauen um 11.11 Uhr am Brühler Rathaus vorbei. Die Tanzmariechen freuen sich auf ihren Auftritt im Brauhaus in Brühl-Ost. Seit zwei Jahren tanzen sie in der Garde.
Maria aus Hürth und Carla aus Erftstadt sind heute nach Brühl gekommen, um ein bisschen Karnevalsstimmung einzufangen. Sie wollen etwas frühstücken gehen und dann ein Kölsch in einer Kneipe bei Karnevalsmusik trinken, bevor es am Nachmittag wieder nach Hause gehen soll. Nach Köln wollten sie wegen der Pandemie nicht. „Ich hab Angst, dass das zu voll wird“, sagt Maria. Im Radio haben sie heute morgen schon von der Entwicklung in der Ukraine gehört, die heute ihre Stimmung trübt.
Diese Truppe Brühler Jungs ist gegen neun Uhr auf dem Weg zur Zülpicher Straße in Köln. Nach einem Spaziergang am Brühler Schloss vorbei kommen sie gut gelaunt am Bahnhof an. Die richtigen Kaltgetränke und eine große Musikbox waren auch dabei. Aus der Box dröhnte „Wolkeplatz“ von Miljö. Ansonsten sieht es eher mau aus am Brühler Bahnhof, zumindest was die Jecken betrifft. Kostüme sieht man nur eine Hand voll.
Laut und überzeugend klangen schon am Morgen um 8.30 Uhr die Rufe der Lechenicher Narrenzunft. In aller Herrgottsfrühe standen sie schick herausgeputzt in ihren Uniformen vor den Kindergärten und Schulen von Lechenich - um den Kindern Süßigkeiten zu bringen und um ihnen wenigstens das Gefühl zu vermitteln: Es ist Karneval - der Straßenkarneval hat begonnen.
Auch im Corona-Testzentrum in Frechen wird Karneval gefeiert. Viele Menschen kommen am morgen vorbei, um sich mit einem Negativtest die Genehmigung zum Feiern einzuholen. Ganz nach dem Motto: Positive Stimmung bei negativem Ergebnis.
Ralph Spandau (2. v. l.), Präsident der Brühler KG „De Zuckerknöllche“, ist mit seiner Schwester und den Eltern in der Brühler Innenstadt unterwegs. Sie wollen heute gute Laune verbreiten. Gestartet wird heute mit einem Frühstück am Markt. Den Sekt gab es zu Hause schon.
„Es fällt schon schwerer, wenn man heute morgen die Nachrichten gehört hat“, sagt Christa Matthes. Die Bergheimerin war mit Begleiter Kraft Matthes mit roten Perücken und buntem, überwiegend selbst genähtem Kostüm auf dem Weg zur Medio-Lounge in Bergheim, wo Uwe Schnorrenberg und Ralph Nettesheim (DJ Raphael) unter 2G-plus-Bedingungen zum karnevalistischen Frühschoppen geladen hatten.
Nicht die Laune versauen lassen wollte sich Peter Eschweiler. Der Bergheimer war unter seiner furchteinflößenden Predator-Maske nicht zu erkennen und musste immer wieder als Fotomodell herhalten. „Vergangenes Jahr konnten wir schon nicht Karneval feiern“, sagt er. Auch für Nadine und Sascha Faust, die so lange feiern wollten, bis ihre Kinder aus dem Kindergarten zurückkamen, meinten: „An Karneval ist die Stimmung immer gut, da kann die Welt untergehen.“
Der Ukraine-Krieg sei in den Köpfen durchaus präsent, sagte Marcel aus Bergheim. Er feierte zusammen mit Frank und Antje, die inzwischen in München wohnen, aber an Karneval immer in die alte Heimat zurückkommen. „Wir versuchen, das ein bisschen auszublenden“, sagte Marcel.