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Sportorthopäde im Interview„Wir lassen keinen Patienten allein“

Lesezeit 3 Minuten
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Noch mehr Hygienemaßnahmen und ständige Desinfektion, beispielsweise der Hände, ist nicht nur nach jeder Behandlung absolute Pflicht, sagt Dr. Emanuel Merkle.

  1. Dr. Emanuel Merkle ist Orthopäde und betreibt eine Praxis mit Standorten in Brühl, Hürth und Köln.
  2. Studiert und promoviert hat der Mediziner an der Universität zu Köln. Zudem studierte er an der Sporthochschule Köln Sportwissenschaften mit dem Abschluss Diplomsportlehrer.
  3. Über die gegenwärtige Situation in seiner Praxis sprach er mit Bernd Rupprecht.

Dr. Emanuel Merkle betreut seit vielen Jahren Amateur- und Profivereine im Sport. Er ist 58 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder.

Herr Dr. Merkle, welche Vorsichtsmaßnahmen haben Sie für Ihre Praxis getroffen?

Wir haben mehrere Hinweisschilder am Eingang aufgestellt, die Patienten werden nur einzeln reingelassen, die Wartestühle sind auseinander gestellt, es gibt mehrere Desinfektionsständer für Patienten und Personal direkt im Eingangsbereich und den Fluren. Patienten dürfen nur einzeln an die Theke herantreten, und Zeitschriften zum Blättern wurden entfernt.

Wie schützen Sie sich und Ihre Mitarbeiter?

Jeder vom Personal trägt einen Mundschutz, zurzeit noch die einfache Ausfertigung, die Masken mit Filter sind wohl im Anmarsch über die Kassenärztliche Vereinigung, das ist für nächste Woche versprochen worden. Wir tragen Einweghandschuhe pro Patientenkontakt, wir wechseln täglich unsere OP-Klamotten, die am Abend gereinigt und getrocknet werden, wir beginnen unsere Arbeit morgens mit dem Einsprühen und Desinfizieren der Tastaturen, Telefone und Mäuse sowie der Flächen mit häufigem Handkontakt.

Gibt es besondere Maßnahmen für Ihre Patienten?

Einigen Patienten geben wir Schutzmasken von uns, wenn sie husten oder es wünschen. Wir werden darüber hinaus nächste Woche beginnen, die Patienten mit einem Infrarot-Fieberthermometer auf Temperatur zu messen, bevor wir sie untersuchen, behandeln und spritzen.

Es gibt offenbar wenig Desinfektionsmittel und Schutzkleidung. Können Sie das bestätigen?

Ja, die Hände- und Flächendesinfektionsmittel gehen auch uns leider aus. Wir haben vereinzelt noch kleinere Mengen zu überhöhten Preisen ergattern können.

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Diese Plakate machen auf das Problem aufmerksam.

Wie lange können Sie noch behandeln und wie lange operieren?

Vermutlich reichen uns die Hygienemittel noch für vier bis sechs Wochen. Operieren können wir allenfalls noch drei bis vier Wochen, allerdings werden fast alle Wahleingriffe verschoben. Es werden also nur noch akutere Fälle versorgt.

Sollte sich die Situation noch zuspitzen, kann man die Behandlung von Orthopädie-Patienten auf die lange Bank schieben?

Es gibt natürlich einige Patienten, die nur Rezepte, Atteste, Bescheinigungen ohne Arztkontakt benötigen. Manche Patienten können wir auch am Telefon vertrösten und ihnen bestimmte Papiere zuschicken.

Was sagen Ihre Mitarbeiterinnen, haben sie Angst wegen erhöhter Ansteckungsgefahr?

Natürlich haben alle unserer Angestellten, auch die Ärzte, Angst sich zu infizieren, genauso wie der Patient dies auch hat. Wir warten auf das versprochene Material und die spezielle Schutzausrüstung, dazu zählen auch Anzüge, Masken mit Filter und Handschuhen, gerade wenn wir Patienten behandeln müssen, die nachweislich infiziert sind. Infizierte Patienten müssen sich telefonisch anmelden, damit wir sie mit oben besagter Schutzausrüstung empfangen, untersuchen und behandeln können.

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Haben Sie und Ihre Mitarbeiter sich schon testen lassen?

Ja, ich habe mich testen lassen, ebenfalls Kollegen und auch Helferinnen. Noch sind wir negativ. Wir tun alles dafür, dass das auch so bleibt.

Was raten Sie Patienten mit orthopädischen Problemen?

Wir lassen keinen allein. Wir haben Abläufe geändert und achten extrem auf noch mehr Hygiene. Natürlich können wir röntgen, beispielsweise. Das Virus soll sich ja erst bei besonders großer Nähe zwischen Menschen durch Husten oder Niesen übertragen. Wir beraten auch Patienten am Telefon. Es ist ja gerade nicht so, dass uns die Praxen eingerannt werden. Also ich berate Menschen auch am Telefon, beruhige sie oder gebe ihnen Tipps, wenn sie mir ihre Beschwerden geschildert haben. Wenn ich das Gefühl habe, das reicht nicht aus, dann sollen sie gerne zu uns kommen.