Pulheim – Sie ist wieder zu Hause. Zurück in der Stommelner Mühle, wo die Bauzeichnung bis 2017 in der Müllerstube hing. Das Rheinische Mühlen-Dokumentationszentrum, kurz RMDZ, hat das stark beschädigte Dokument aus dem Jahr 1860 restaurieren lassen. Am Freitagvormittag sind die Vereinsvorsitzende Gabriele Mohr und einige ihrer Mitstreiterinnen und Mitstreiter in den Mühlenort gereist, um es Peter Krämer, einem der Eigentümer, zu übergeben.
Die auf Papierrestaurierung spezialisierte Krefelder Firma Memocon habe das hauchdünne Papier gereinigt und vom Schimmel befreit, verriet Gabriele Mohr. „Jetzt kann man die Schrift wieder lesen“, ergänzte Mühlentechniker Rüdiger Hagen, Mitverfasser einer RMDZ-Dokumentation über die Stommelner Mühle.
Mühlenbauer stammt aus Bergheim-Thorr
Unter anderem haben sich Vertreter des Landkreises Köln und Mühlenbauer Ludwig Reuter aus Thorr auf der Bauzeichnung verewigt. Letzterer hat die Mühle ab 1860 im Auftrag der Gemeinde Stommeln mit dem Maurermeister Hermann Detmer erbaut, sagte Gabriele Mohr. „Damals war die Mühle noch nicht wie heute mit einem Ventikantenflügelsystem ausgestattet, sondern hatte Segelgatterflügel, eine spitze Kappe und zum Drehen der Flügel eine Steertwinde.“
Erst Jahrzehnte später erhielt die Mühle ihr heutiges Gesicht. Sein Großvater Johann Peter Kamp habe die Mühle 1937 von der Gemeinde Stommeln gekauft, sagte Peter Krämer. Er habe sich für die Bilau-Flügel entschieden „Die Mühle hatte starke Schäden, mein Großvater hatte die Auflage, sie in einer bestimmten Zeit zu beheben, ansonsten wäre sie an die Gemeinde zurückgegangen.“
Eigentümer möchte die Stommelner Mühle für die Öffentlichkeit öffnen
Ausführlich sprach der 83-jährige Stommelner, der selbst noch den Beruf des Müllers in der Mühle Nelles an der Nettegasse gelernt hatte, über die Restaurierung, die nun schon fünf Jahre dauert. „Wir waren fast fertig. Dann gab es 2021 einen Orkan, und die Windrose ist weggebrochen. Das war ein harter Schlag.“ Der Mühlenbauer aus den Niederlanden habe sofort gesagt, er habe bis Ende dieses Jahres keine Zeit. „Wir haben örtliche Handwerker gefunden und hoffen, dass sie im August mit der Arbeit anfangen.“
Sie seien guten Mutes, die Restaurierung Ende des Jahres abschließen zu können, ergänzte Christian Krämer, Peter Krämers Neffe und Sohn der Miteigentümerin Ingrid Krämer. „Um dann die Mühle wieder für die Öffentlichkeit zu öffnen.“
Landwirte möchten in der Mühle Getreide mahlen
Zuvor möchten Christian Krämer, sein Bruder Dirk und „zwei Kumpels“ einen Lehrgang machen, um zu lernen, wie eine Mühle funktioniert. Das Mahlwerk sei wieder hergestellt, das sei eine Auflage der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gewesen, die die Restaurierung finanziell ermöglicht hat.
„Wir können Getreide mahlen“, sagte Peter Krämer. Es gebe auch schon eine Anfrage eines Bauern, der eine Tonne Getreide mahlen wolle, verriet Neffe Christian. Möglicherweise kann Rüdiger Hagen oder einer seiner Mitstreiter im Verein zur Erhaltung der Steinhuder Windmühle weiterhelfen.
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Es gibt noch ein paar Exemplare der Dokumentation in der Frechener Buchhandlung Brauns, 02234/57691.