Pulheim-Stommeln – Die Idee ist denkbar einfach. „Wir wollten einen Raum schaffen, der Menschen zusammen- und ihnen Menschen aus anderen Kulturen näher bringt. Wir wollten ihnen eine Überraschung bieten, die sie in die Ferne schweifen lässt und ihnen Perspektiven gibt“, sagt der Stommelner Karl Nesseler.
Der ideale Ort für diesen „Moment des Entdeckens“ ist ausgerechnet ein Maschendrahtzaun und der liegt genau vor Karl Nesselers Haustür auf Gut Vinkenpütz. Auf einer Länge von 20 Metern zeigen der 32-Jährige und sein Kollege und Freund seit Kindertagen Caspar Fieseler (32) mehr als 120 auf Alu gedruckte, wetterfeste Fotografien.
Ihre Eindrücke von den Reisen, ihre Gedanken zu den jeweiligen Bildern und Wissenswertes über das bereiste Land teilen die beiden denjenigen in einem Podcast mit, die die QR-Codes neben den Ländernamen scannen.
Pulheimer reisen durch die ganze Welt und machen Fotos
Entstanden sind die Porträts, Landschafts- und Tieraufnahmen „auf beruflichen Reisen der letzten zehn Jahre, teils waren wir zusammen unterwegs, teils alleine“, sagt Karl Nesseler. Myanmar, Äthiopien, Sierra Leone, Tansania, Marokko, Hongkong waren einige der Ziele.
Ein großes Cluster (Fotoserie) ist in Nepal entstanden, einem „sehr fotogenen und spannenden Land“ (Fieseler), das die beiden 2017 bereist haben. Eines der Fotos zeigt einen „Sadu“, einen Heiligen Mann, aufgenommen im Pashupatinath-Tempel. Dreimal hat Karl Nesseler Myanmar bereist. Auf einer dieser Reisen hat er im Chin-Staat im Nordwesten des Landes eine ältere Frau mit einem Gesichtstattoo fotografiert.
Pulheimer nennen Treffpunkt „Museum of Modern Gartenzaun“
„Museum of Modern Gartenzaun“ haben die Fotografen den Treffpunkt an dem Weg zwischen Gut Vinkenpütz und dem Golfclub Velderhof genannt. „Aus einer Laune heraus“, ergänzt Caspar Fieseler. Der Titel sei ihnen spontan eingefallen. Er sei an das MoMA, das Museum of Modern Art in New York, angelehnt. „Wir wollen dem Projekt eine gewisse Internationalität geben.“
Dem Land NRW hat das wohl gefallen – es hat die beiden mit einem Kunststipendium unterstützt. Werbung für ihr Museum hätten sie nicht gemacht. Nesseler: „Hier gehen so viele Leute spazieren, alleine, mit Hund, einige sind mit dem Rad unterwegs. Uns ist es wichtig, dass die Leute es selbst entdecken.“
Das tun sie, und sie bewerben die Ausstellung, die 24/7, also an sieben Tagen rund um die Uhr, „umsonst und unter freiem Himmel“ zu sehen ist. Einer von ihnen ist Richard Reul, der an einem bewölkten Vormittag mit seinem Hund Sam am Museum of Modern Gartenzaun vorbeikommt. „Ich habe mir die Fotografien schon einige Male angeschaut.“ Er sei begeistert von der Qualität, er habe alles abfotografiert und an Freunde verschickt, die gerne in Kunstausstellungen gingen. Auch in Stommeln habe er Werbung gemacht für das Museum. Die Fotografien sollen noch bis Oktober zu sehen sein. „Aber vielleicht lassen wir sie auch länger hängen oder zeigen neue Bilder“, so Caspar Fieseler.