Es war ein kurzweiliger Abend, der von dem lockeren Austausch mit der Moderatorin und dem Publikum lebte, die viele Fragen an sie hatten.
OlympiasiegerinErfolgreiche Hochspringerin Heike Henkel aus Pulheim stellt ihre Biografie vor
Es war voll in der Olympia-Lounge des Deutschen Sport-und Olympia-Museums in Köln. Rund 140 Frauen und Männer waren dabei, als die Hochsprung-Olympiasiegerin Heike Henkel, ihre Biografie „Absprung im richtigen Moment“ vorstellte. Die 60-Jährige, die mit ihrem Mann Paul Meier in Pulheim lebt, ist eine der erfolgreichsten deutschen Leichtathletinnen.
Und sie ist die einzige Hochspringerin der Welt, die in drei aufeinanderfolgenden Jahren (1990 bis 1992) Europameisterin, Weltmeisterin und Olympiasiegerin wurde. In dem Buch, aus dem sie Passagen las, erzählt Heike Henkel über ihre Kindheit in Kiel-Ellerbeck, die vielen Stunden im Garten des Elternhauses, die sie auf „ihrer“ Schaukel verbrachte, ein Ort, an dem sie verweilen und zugleich in Bewegung sein konnte, ein Ort, an dem sie ihren Gedanken nachhing und sich „fantastische Ideen für die Zukunft“ ausmalte.
Sie schreibt über ihren Weg in den Hochleistungssport, über ihre außergewöhnliche Karriere mit Erfolgen, aber auch Niederlagen. Und sie lässt die Leserinnen und Leser an ihren Gedanken teilhaben, die sie nach dem Gewinn der Goldmedaille 1992 beschäftigt haben. Es war eine Zeit, in der sie sich entschied, einen neuen Weg einzuschlagen.
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Es war ein kurzweiliger und ausgesprochen unterhaltsamer Abend, der von dem lockeren Austausch mit Moderatorin Traute Bonnichsen lebte, die, wie das Publikum auch, zahlreiche Fragen an Heike Henkel hatte. Die dreifache Mutter verriet, dass sie gern an Wettkämpfen teilgenommen habe. „Aber ich habe nicht gerne trainiert. Ich hatte einen entspannten Zugang zum Training.“
Der Wechsel von Kiel nach Leverkusen, wo ihre Karriere im Hochleistungssport Fahrt aufnahm, war für die „zurückhaltende Norddeutsche“ nicht einfach. „Ich habe Zeit gebraucht, mich einzuleben, mit der Mentalität zurechtzukommen.“ Mehr noch: Plötzlich habe sie mehr trainieren müssen. „Das war eine Umstellung für mich.“
Traum vom olympischen Gold der Pulheimerin zerplatzte
Sehr offen sprach sie über das frühe Aus bei den Olympischen Spielen im südkoreanischen Soul 1988. Angereist mit dem Gedanken, „ich reiße die Welt ein“, sei sie beim Wettkampf übellaunig gewesen, habe sich über alles aufgeregt, weil die Bedingungen nicht stimmten, sie den Anlauf habe ändern müssen. „Meine Einstellung war nicht die richtige.“
Nach dem frühen Aus – „der Traum war geplatzt“ – habe sie sich das Versprechen gegeben, „das passiert mir nie wieder“. Sie trainierte, mit inneren Bildern zu arbeiten, „im Kopf Höhen zu überspringen“, die zunächst unrealistisch schienen. Seit Jahren arbeitet Heike Henkel als Mentaltrainerin. Was sie davon halte, dass es bei den Bundesjugendspielen keine Urkunden mehr gebe, fragte eine Zuhörerin.
„Es ist völlig natürlich, dass man sich vergleicht.“ Kinder und Jugendliche müssten lernen, mit Enttäuschungen umzugehen. „Die Idee, das System zu ändern, ist ein bisschen verfehlt.“ Ob sie ihr Wissen an ihre Tochter Marlene Meier, eine erfolgreiche Hürdenläuferin, weitergebe, war eine andere Frage. „Wir haben als Eltern schön den Mund zu halten.“ Es sei wichtig, dass die Tochter ihrem Trainer vertraue. „Da mischen wir uns nicht ein.“ Warum um Himmels Willen sie sich für den Hochsprung entschieden habe? „Ich fand es elegant, rückwärts zu springen und ich wollte hoch hinaus.“
Das Buch „Absprung im richtigen Moment“ von Heike Henkel, 261 Seiten, mit zahlreichen Fotos, ist im Sibost-Verlag erschienen, es kostet 19,90 Euro, ISBN 978-3-98942-2-919.