Kerpen – Die von der Stadt geplante Sanierung der Obdachlosenunterkunft Zum Wolfsberg in Horrem wird wesentlich teurer als geplant. Bislang waren dafür rund 200.000 Euro vorgesehen. Doch nun soll es Gesamtkosten in Höhe von 547.000 Euro geben.
Der Rat bewilligte nun mit großer Mehrheit die zusätzlichen Ausgaben. Nur die Grünen waren dagegen. Sie meinten es sei besser, gleich eine neue Obdachlosenunterkunft zu bauen.
Menschenunwürdige Zustände in Obdachlosenunterkunft in Kerpen
Schon seit Jahrzehnten hat die Unterkunft, die in Horrem am Ende der Straße Zum Wolfsberg liegt, einen schlechten Ruf. Die Bewohner, die dort eingewiesen wurden, waren etwa oft alleinstehende Männer mit vielen Problemen. Sie mussten sich die sanitären Anlagen teilen, was zu menschenunwürdigen Zuständen führte.
Vor Jahren schon setzten sich FDP und SPD dafür ein, das Obdachlosenheim abzureißen und an anderer Stelle neu zu bauen. Das Gebäude sei so abgewirtschaftet, dass eine Sanierung zwecklos sei, hieß es damals. Aufgrund der angespannten Haushaltslage entschied sich die Stadt dann aber doch für eine Sanierung.
In Zukunft werden Fenster und Türen mit Zwangslüftung ausgestattet
So wurden die Bewohner auf andere Unterkünfte verteilt und es wurde mit der Sanierung schon begonnen. Als in den einzelnen Räumen die Tapeten entfernt wurden, sei nun ein „massiver Schimmelbelag in den meisten Aufenthaltsräumen“ festgestellt worden, hieß es nun im Stadtrat. Eine Fachfirma sei hinzugezogen worden. Diese habe festgestellt, dass der Schimmel größtenteils durch die Bewohner selber entstanden sei, da an den Außenwänden keine Feuchtigkeit habe festgestellt werden können. Zudem gebe es aber auch eine undichte Stelle am Fundament, die ebenfalls zu Schimmelbefall geführt habe.
Um diese Mängel zu beseitigen, müssen noch einmal zusätzlich 238.000 Euro aufgewendet werden. Zudem sollten auch noch für rund 17.500 Euro gleich die Fenster und Außentüren ausgetauscht werden. Sei man einmal dabei, sei auch die Dämmung der Decke im oberen Geschoss sinnvoll, möglicherweise müsse dafür gleich das Dach neu gedeckt werden.
Um in Zukunft eine Schimmelbildung zu vermeiden, sollen die neuen Türen und Fenster mit einer Zwangslüftung ausgestattet werden.
Kosten für Obdachlosenunterkunft steigen auf 540.000 Euro
Trotz der immensen Kostensteigerung hält die Verwaltung an dem Projekt fest. So würde ein Neubau einer gleichgroßen Flüchtlingsunterkunft inclusive dem Abriss der alten mit 940.000 Euro zu Buche schlagen, also mit rund 400.000 Euro mehr, hieß es.
Zudem sei mit der Sanierung schon begonnen worden, so dass schon rund 100.000 Euro ausgegeben seien. Auch könne es auch aus Gründen der Nachhaltigkeit sinnvoller sein, ein altes Gebäude zu sanieren, statt gleich ein neues zu bauen. So werde „graue Energie gespart, die im Rohbau eines Gebäude“ stecke.