Vom Erftlandring in die KönigsklasseSo verlief Mick Schumachers Weg in die Formel 1
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Kerpen-Manheim – In die Fußstapfen ihrer erfolgreichen Väter zu treten, ist für viele junge Leute nicht leicht. Wenn sie selbst Erfolg haben, heißt es: Kein Wunder, das ist ja der Sohn von... Mick Schumacher wird davon bei seinem Debüt in der Formel 1 nicht ganz unverschont bleiben.
Am Freitag war Schumacher Junior zum ersten Mal im Formel-1-Zirkus dabei. Um 13.02 Ortszeit Abu Dhabi kam der Sohn von Michael Schumacher zum ersten Training für das WM-Finale im Auto seines neuen Rennstalls Haas aus der Team-Garage und landete schließlich auf Rang 18 mit 3,857 Rückstand auf den Spitzenreiter Max Verstappen.
Mick Schumacher fährt unter dem Mädchennamen seiner Mutter
Dabei ist der 21-Jährige behutsam auf seine Rennfahrerkarriere vorbereitet worden. Während der Kerpener Michael Schumacher als Formel-1-Weltmeister gefeiert wurde, tauchte auf der Kartbahn in Kerpen-Manheim nach Sebastian Vettel ein weiteres junges Talent auf, der „Bergheimer“ Mick Betsch aus dem Rennstall von Klubpräsident Gerhard Noack. Der Mädchenname seiner Mutter in den Starterlisten sollte dem jungen Kartsportler Normalität verleihen und ihn nicht mit dem Urteil „der Sohn von Weltmeister Michael Schumacher“ belasten.
Mick Betsch hatte Erfolg, fuhr in der Spitzenklasse der deutschen Kartfahrer vorne mit und sammelte Erfahrung im Umgang mit den Fans und den Medien. Der schwere Skiunfall von Vater Michael im Dezember 2013 löste dann in der gesamten Motorsportfamilie Bestürzung aus. Ein Jahr später wurde Mick jeweils Zweiter bei der Kart-Welt- und Europameisterschaft. Die Weichen waren, ebenso wie für den „Bergheimer“ Sebastian Vettel, für den Formel-Rennsport gestellt.
Nach dem siebenfachen Weltmeister Michael Schumacher und dessen Bruder Ralf schickt sich nun ein weiteren Schumacher an, die Formel 1 zu erobern.
Mick Schumacher genießt Formel-1-Einstand
Seien Einstand auf großer Bühne genoss Mick Schumacher sichtlich. „Es war wichtig, die ersten Eindrücke zu bekommen“, sagte der Beste des Jahres in der Formel 2 und weiter sagte er: „Eineinhalb Stunden hört sich lang an, sie sind aber schnell vorbeigegangen. Ein Zeichen, dass ich viel Spaß hatte. Trotz der Vielzahl der Eindrücke werde er sicher „so gut schlafen wie sonst auch“.
Und genau in dieser Weise hatte es sich seine Mutter in jungen Jahren für ihren Sohn vorgesehen. Viele der großen Fahrer standen in den vergangenen Jahrzehnten auch schon auf dem Erftlandring in Kerpen-Manheim an der Startlinie. So gingen zum Beispiel bei der Kart-Junioren-Weltmeisterschaft, die im Juli 1983 auf dem 1107 Meter langen Kurs in Manheim ausgefahren wurde, neben dem einstigen Hürther Michael Schumacher spätere Motorsportgrößen wie Christian Fittipaldi, Heinz-Harald Frentzen und Mika Häkkinen an den Start. Für Mick Schumacher sollte das ein gutes Omen sein.
In der Wiege der deutschen Erfolge im Motorsport, dem Erftlandring und dem Kartklub Kerpen-Manheim, herrscht derzeit Motorenruhe. Das für Ende November vorgesehene traditionelle Graf-Berghe-von-Trips-Memorial musste abgesagt werden. „Leider hat sich die Situation noch nicht entspannt. Das bedeutet, dass der Bahnbetrieb weiterhin eingestellt bleiben muss“, teilt der Vorstand des Kartklubs auf seiner Internetseite mit.