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Bezirksregierung Köln veröffentlicht GutachtenNeue Hoffnung für Kirche in Manheim-alt

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Die Kirche in Manheim-alt kann womöglich doch erhalten bleiben.

Kerpen-Manheim-alt – Kann die Kirche in Manheim-alt erhalten bleiben, auch wenn RWE Power die Manheimer Bucht abbaggert? Die Bezirksregierung Köln hatte dazu ein Gutachten in Auftrag gegeben und jetzt mitgeteilt, zu welchem Schluss die Gutachter gekommen sind.

Zum Hintergrund: Der Braunkohleplan für den Tagebau Hambach, den RWE Power zum Ausstieg aus der Kohleverstromung vorgelegt hatte, sieht vor, an der Manheimer Bucht Kies und Sand abzubaggern, um damit die Standsicherheit anderer Tagebauböschungen zu sichern.

Kerpen: Bezirksregierung sieht RWE bestätigt

„Die Gutachter haben die Planung von RWE im Wesentlichen bestätigt“, teilt die Bezirksregierung jetzt mit. Und auch die Kirche von Manheim könne erhalten bleiben. „Dies setzt allerdings eine sehr optimierte Betriebsführung im Tagebau voraus", heißt es von der Bezirksregierung.

Manheimer Bucht Kerpen Proteste vor Jahnhalle

Vor der der Ratssitzung in der Jahnhalle protestierten Umweltschützer gegen weitere Abgrabungen bei  Manheim-alt.  

Der Kerpener Stadtrat hatte zuletzt seine Empfehlung geändert. Bis vor Kurzem hatte die Kerpener Politik darauf gepocht, dass die Erweiterung des Tagebaus Hambach an der alten Autobahn 4 enden müsse. Zuletzt hat eine Ratsmehrheit aus CDU, SPD, FDP, BBK und AfD ihre Meinung geändert und sich für die sogenannte Variante A entschieden, die vorsieht, die alte Ortschaft Manheim teilweise abzubauen.

Elsdorfs Bürgermeister begrüßt Klarheit

Bei Variante A wird die Abbaugrenze um rund 400 Meter zurückgenommen, um den südlichen Ortsteil mit Kirche und denkmalgeschützten Gebäuden an der Forsthausstraße zu erhalten. Ursprünglich war geplant, Manheim-alt komplett abzubaggern, inklusive Kirche.

Andreas Heller, Bürgermeister der Stadt Elsdorf, die ebenfalls am Tagebaurand liegt, meint: „Die Zukunft unseres Hambacher Raumes wird klarer sichtbar." Das Gutachten sorge endlich für Klarheit und ermögliche es, in konkrete Planungen für den Tagebau Hambach einzusteigen. „Eine seit Monaten sehr intensive, emotional sehr aufgeladene und leider sehr wenig faktenbasierte Diskussion in unserer Region kommt nun hoffentlich zu einem Ende."

„Manheimer Bucht für Tagebau Hambach unerlässlich"

Die Manheimer Bucht werde kommen, "denn sie ist für eine standfeste und dauerhafte Gestaltung der Böschungen im gesamten Tagebau Hambach unerlässlich", sagt der Bürgermeister.

Leider eröffne das Gutachten der Bezirksregierung nur minimale Gestaltungsmöglichkeiten der Bucht, aber der Erhalt der Kirche erscheine machbar. "Dies gilt es nun, gemeinsam zu akzeptieren und zu gestalten."

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Horst Lambert, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Braunkohleausschuss, zeigt sich erfreut, dass man nun belastbare Rechnungen zu tatsächlich erforderlichen Erdmassen habe, auch wenn das Ergebnis nicht den Erwartungen der Grünen gerecht werde. Er kritisiert, dass derzeit eine Vernetzung von Hambacher Forst und Bürgewald, wie sie die Leitentscheidung der Landesregierung vorsehen, nicht möglich sei. "Denn nach Aussage der Gutachten fehlen einerseits nach wie vor 40 Millionen Kubikmeter Erdmasse, andererseits wurde der Einsatz von Material aus den anliegenden Kiesgruben statt eines Verkaufs gar nicht geprüft." Da warten die Grünen noch auf Klärung.