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Diskussion um drei VariantenGutachter äußern sich zu Manheimer Bucht in Kerpen

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Ein Blick auf die ehemalige Autobahn 4 

Kerpen/Revier – Es fehlt an Masse, um die Grube des Tagebaus Hambach nach dem Kohleausstieg standsicher und seefest herzurichten. Um die Böschungen besonders am Nordrand vor Elsdorf so zu gestalten, dass ihr Abrutschen etwa durch Wellenschlag oder Erdbeben ausgeschlossen ist, hatte der Betreiber RWE den Bezirksregierungen in Köln und Arnsberg einen nach dem Ausstiegsbeschluss geänderten Betriebsplan vorgelegt, der vorsieht, die Manheimer Bucht abzugraben und danach zu fluten. Neutrale Gutachter prüften diese Pläne und stellten ihre Ergebnisse im Kerpener Ausschuss für Stadtplanung vor.

In der Diskussion sind drei Varianten: Eine sieht die Ausbuchtung über die alte Manheimer Ortslage vor. Bei einem zweiten könnte die Kirche als Kulturstätte und Erinnerungsort am Seeufer stehen bleiben. Eine dritte lässt die Landschaft südlich der alten Autobahntrasse unberührt.

Hydrologe: Mengenberechnungen von RWE sind plausibel

„Die Mengenberechnungen von RWE sind plausibel“, betonte Hydrologe Michael Denneborg aus dem Gutachterkonsortium. Aber offenbar ist die Planung nicht alternativlos. So werde zurzeit noch berechnet, ob die Innenkippe zu Füßen der Sophienhöhe auf 46 Meter Höhe angeschüttet werden muss oder ob auch mit einer Höhe von zwölf Metern eine landwirtschaftliche Nutzung möglich wäre. Von RWE war zu erfahren, dass die Höhe der Innenkippe bedingt sei durch die erforderliche Hanggestaltung der Sophienhöhe, nach Prüfung und Genehmigung sei eine flachere Modellierung nicht ausgeschlossen.

Vor der Jahnhalle demonstrierte eine Gruppe ebenfalls gegen das Abgraben der Manheimer Buch und auch gegen weitere Kiesgruben bei Buir.

„Die Gutachter, die wir bestellt haben, sind wirtschaftlich von RWE unabhängig. Das haben sie unterschrieben“, sicherte Gerit Ulmen von der Kölner Bezirksregierung auf Anfrage des Grünen-Ratsherrn Peter Abels zu. Er argwöhnte, dass die Suche nach einer Lösung zur Vermeidung der Manheimer Bucht, wie es eine Resolution des Stadtrats von Dezember 2020 fordert, wegen wirtschaftlicher Gesichtspunkte hinten angestellt werde. „RWE erhält Ausgleichszahlungen für den frühzeitigen Kohleausstieg“, betonte er. Die „Folgelandschaft“ solle allein zum Wohl des Gemeinwesens gestaltet werden.

Grüne Kerpen wollen keine Kiesgruben mehr

Abels schlug vor, keine weiteren Kiesgruben, etwa in der Buirer Heide, mehr zuzulassen. „Damit werden landwirtschaftliche Flächen gewonnen.“ Alternativ könne der Kies zur Verfüllung des Tagebau-Lochs genutzt werden, dann wäre es möglich, das Land um Manheim zu erhalten. Dafür erhielt er den Applaus der Bucht-Gegner im Publikum, die zuvor gegen Bucht und weitere Kiesgruben um Buir vor der Jahnhalle demonstriert hatten.

Die Kirche in Manheim-alt.

Die Kerpener „Allianz für nachhaltigen Strukturwandel e. V.“(Ansev) fordert den Stopp der Kiesgewinnung an der Trasse der alten A 4 und den Erhalt von „600 Hektar Ackerland“ die durch die Bucht „zerstört“ würden, wie ihre Sprecherin Jutta Schnütgen-Weber schon im Dezember mitgeteilt hatte.

RWE: 770 Millionen Kubikmeter Erdreich für Nordböschung

Für die Nordböschung sind laut RWE – und von den Gutachtern bestätigt – rund 770 Millionen Kubikmeter Erdreich erforderlich. Boris Linden von der Organisation „Neuland Hambach“, dem Zusammenschluss der Anrainerkommunen, betonte, dass die Menge ohnehin erforderlich sei, eine Konkurrenzsituation mit der Manheimer Bucht daher nicht entstehe. Auch die inzwischen als „Seequartier“ planerisch an das Festland gerückte Hafeninsel vor Elsdorf erfordere nicht mehr Masse.

Andreas Heller, Elsdorfer Bürgermeister und Chef der Neuland, favorisiert den Mittelweg: „In dem Ergebnis müssen sich alle Anrainerkommunen wiederfinden. Der Weg zu einem Kompromiss haben die Gutachter in der Planvariante B aufgezeigt, machbar und aus der Region heraus umsetzungswürdig.“

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Der Braunkohlenausschuss brachte im Dezember eine Vorentwurfsplanung auf den Weg. Sie sei aber noch nicht endgültig und werde noch offengelegt, betonte Ulmen. Er sicherte zu, dass die Innenkippe bis zur endgültigen Beschlussfassung nicht über zwölf Meter angeschüttet werde.

Der Kerpener Ausschuss nahm das „Zwischenergebnis des Gutachtens“ mit Verweis auf die Ratsresolution gegen die Bucht zur Kenntnis. Er beauftragte die Stadtverwaltung einstimmig, eine Stellungnahme zum Braunkohlenplanverfahren zu erarbeiten, die in der Ratssitzung am Dienstag, 8. Februar, verabschiedet werden soll.