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WaldbesetzungBezirksregierung genehmigt RWE-Betriebsplan für Tagebau Hambach in Kerpen

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt ein Aktivistenlager.

Aktivisten haben ein Zelt auf dem Parkplatz vor dem „Sündenwäldchen“ aufgebaut.

Der neue Hauptbetriebsplan sieht auch die Umsetzung der Manheimer Bucht vor. Auf diesem Land befindet sich jedoch das „Sündenwäldchen“.

Am Montag (6. Januar 2025) teilte die Bezirksregierung Arnsberg in einer Pressemeldung mit, dass der Hauptbetriebsplan für den Tagebau Hambach bis 2028 genehmigt sei. Das war Anlass für einige Aktivisten, das Manheimer „Sündenwäldchen“ zu besetzen.

Der neue Hauptbetriebsplan für den Tagebau Hambach regelt unter anderem auch die „für eine ordnungsgemäße Rekultivierung erforderliche Gewinnung geeigneter Bodenmassen innerhalb der sogenannten Manheimer Bucht“, heißt es in der Pressemeldung der Bezirksregierung. Auf dieser Fläche befindet sich allerdings das genannte „Sündenwäldchen“, das für die Realisierung weichen müsste.

Kerpen: Etwa 15 Aktivisten besetzen derzeit das „Sündenwäldchen“

Bereits seit Beginn der Rodungssaison kampieren in dem Wald zwischen Manheim-Alt und dem Tagebau drei Menschen. Am Montag waren etwa 15 Personen vor Ort. Die Zahl stimmt, wie die Polizei auf Redaktionsanfrage bestätigte, mit dem Eindruck der Beamten überein.

Dagegen waren laut Polizeiangaben am Sonntag (5. Januar 2025) schon deutlich mehr Menschen bei einem Waldspaziergang anwesend. „Das müssten um die 60 Teilnehmer gewesen sein“, sagte ein Polizeisprecher. Die Aktivisten berufen sich auf eine Teilnehmerzahl von 150 Menschen.

RWE plant derzeit eigenen Angaben nach keine Rodung

Der Landesverband des BUND hatte Ende der vergangenen Woche mitgeteilt, dass sich „die Gerüchte über möglicherweise bereits am kommenden Montag startende Rodungen verdichteten“. Eine Klage gegen den neuen Hauptbetriebsplan reichte der BUND beim Oberverwaltungsgericht des Landes NRW in Münster ein.

Auch die Aktivisten hatten angenommen, dass das Wäldchen zeitnah gerodet werde, wie ihr Sprecher vor Ort dieser Zeitung bestätigte: „Es gab vermehrte Hinweise auf eine Rodung.“ Er sagte am Montagmittag aber auch: „Wir gehen jetzt aber nicht davon aus, dass heute noch groß etwas passiert.“

Die Aktivisten vor Ort wollten aber erst einmal bleiben, ergänzte er. Sie hatten bereits erste Barrikaden am Waldeingang aufgebaut und waren mit einem großen Zelt und mehreren Fahrzeugen dort.

Auch die Polizei zeigte Präsenz. Wie ein Sprecher auf Redaktionsanfrage bekanntgab, war aber kein Einsatz geplant. „Wir sind da vor Ort, allerdings fast schon eher als Teil des regulären Streifendienstes“, erklärte er.

Das Unternehmen RWE hatte bereits vergangenen Freitag (3. Januar 2025) gegenüber dieser Zeitung geäußert, dass es das „Sündenwäldchen“ vorerst nicht roden wolle, auch nicht am Montag, den 6. Januar: „Bezüglich des von Ihnen genannten Wäldchens finden derzeit gar keine Rodungsarbeiten statt und ich kann Ihnen auch weiterhin keinen Zeitplan dafür nennen. An den unterschiedlichsten Spekulationen beteiligen wir uns nicht“, sagte Sprecher Olaf Winter.

Allerdings sei es richtig, dass die genannte Fläche im genehmigten Abbaufeld des Tagebaus liege und in den nächsten Jahren planmäßig in Anspruch genommen werde, wie ein anderer RWE-Sprecher, Guido Steffen, im Oktober gegenüber dieser Zeitung bestätigte.