Kerpen – Nach 40 Jahren Motorsporttradition ist am 31. Oktober 2020 Schluss mit der Kartbahn in Manheim. Eine Ersatzstrecke für den Erftlandring, der dem Tagebau Hambach weichen muss, wird RWE Power nicht mehr suchen.
Der Kartclub Kerpen-Manheim hat am Donnerstagabend in seiner Jahreshauptversammlung beschlossen, ein Entschädigungsangebot des Unternehmens anzunehmen und mit dem finanziellen Polster im Rücken die sportliche Zukunft des Vereins selbst zu sichern. In sachlicher Atmosphäre sei sehr lange um die Entscheidung gerungen worden, sagt René Köhler, Pressesprecher des Vereins.
Schließlich hätten sich zwei Drittel der rund 50 anwesenden Mitglieder für den Verkauf entschieden. Insgesamt zählt der Kartclub etwa 350 Mitglieder. „Die Beschlussfähigkeit war gewährleistet“, versichert der Pressesprecher. Über die Höhe der vereinbarten Entschädigung gibt der Kartclub keine Auskunft.
Fakten geschaffen
Die Lage des Vereins sei nicht einfach, aber nun habe man Fakten geschaffen, auf die man aufbauen könne, sagt Köhler: Rund zweieinhalb Jahre blieben dem Verein noch, eine Lösung zu finden. „Unser Appell richtet sich an alle Bürgermeister und Landräte im Rheinland, ebenso an alle Motorsportfans: Wenn jemand ein geeignetes Gelände kennt, bitte melden!“
Der Erftlandring ist 1980 eröffnet worden. Michael und Ralf Schumacher waren auf der Strecke zu Hause, Rennfahrer wie Heinz-Harald Frentzen, Sebastian Vettel und Nick Heidfeld haben hier ihre Trainingsrunden gedreht.
Laut Pressemitteilung des Kartclubs Kerpen-Manheim gehört die Immobilie in einer Eigentümergemeinschaft zu zwei Dritteln Michael Schumacher und zu einem Drittel dem Verein. Ferner hat die Stadt Kerpen aufgrund des Kaufvertrags einen Anspruch auf 50 Prozent des inzwischen entstandenen Mehrwerts des Grundstückes gemessen am Ursprungspreis. Für den Fall, dass RWE die Fläche bergbaulich nicht in Anspruch nehmen sollte, hat der Club in Verhandlungen mit dem Unternehmen ein Rückkaufrecht vereinbaren können.