Hürth – Die Tage des Impfzentrums im Einkaufszentrum Hürth-Park sind möglicherweise gezählt.
Nach aktuellem Stand hätten der Bund und das Land die Finanzierung der Impfzentren nur bis zum 30. September zugesichert, berichtet der Gesundheitsdezernent des Kreises, Dr. Christian Nettersheim: „Das würde bedeuten, dass wir ab Anfang August langsam aussteigen und dann keine Erstimpfungen mehr anbieten.“
Schließlich würden auch für den Rückbau der Räume des früheren Real-Warenhauses noch mindestens zwei Wochen gebraucht, so Nettersheim. Möglicherweise gebe es aber eine Verlängerung für Sonderaktionen wie die Impfung von Schülerinnen und Schülern. Der Mietvertrag läuft bis zum 31. Dezember.
Obwohl seit dem 7. April auch in den Arztpraxen geimpft wird, war die Auslastung des Impfzentrums auch zuletzt wieder hoch. Am vergangenen Wochenende gab es nach Angaben des Dezernenten erneut Höchstwerte: Jeweils 2800 Menschen hätten am Samstag und am Sonntag an der Theresienhöhe ihre Schutzimpfung gegen das Coronavirus erhalten.
Zwar sei die Einbeziehung der niedergelassenen Ärzte sowie Betriebsärzte bei der Impfstofflieferung nicht zulasten der angekündigten Mengen für das Impfzentrum gegangen. Der Impfstoff bleibt aber grundsätzlich auch in den kommenden Wochen knapp. Am Montag seien es noch 2000 Impfdosen gewesen, für Juni stünden 1400 bis 1500 pro Tag für das Impfzentrum zur Verfügung.
Aktuell nur noch Zweitimpfungen im Impfzentrum Hürth
„Aktuell führen wir nur noch Zweitimpfungen durch“, sagt Nettersheim. Das Land kann den Impfzentren derzeit keinen Impfstoff für Erstimpfungen liefern. Das werde sich – wenn überhaupt – frühestens am 13. Juni ändern. Weil die Priorisierung bis dahin aufgehoben sein wird, könne sich danach jeder um einen Termin bewerben. Die Vergabe laufe weiterhin über die Kassenärztliche Vereinigung.
Nachvollziehen könne er die Aufhebung der Priorisierung schon ab 7. Juni allerdings nicht, so der Gesundheitsdezernent. Dadurch könne der falsche Eindruck entstehen, dass genügend Impfstoff da sei. Nettersheim: „Es tut mir leid, wenn die Hoffnung enttäuscht wird.“
Grundsätzlich begrüßt der Dezernent die Einbeziehung der niedergelassenen Ärzte und Betriebsärzte in die Impfkampagne. Nettersheim: „Das nimmt Druck aus dem System. Mein Dank gilt allen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, die sich an der Impfkampagne beteiligen.“ Im Hürther Impfzentrum, das die Johanniter im Auftrag des Rhein-Erft-Kreises betreiben, wurden seit Anfang Februar 171 230 Impfungen vorgenommen; 120 338 Erst- und 50 892 Zweitimpfungen (Stand: 1. Juni).