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Amateure vom PunktLegendäre Elfmeter als Vorbilder für Deutsche Meisterschaft in Hürth

Lesezeit 4 Minuten
Auf dem Foto ist der verhängnisvolle Schuss im Elfmeter-Duell am 20. Juni 1976 in Belgrad im Europameisterschaftsfinale zwischen der deutschen Fußballnationalmannschaft und der CSSR zu sehen: Tschechoslowakei-Torhüter Ivo Viktor schaut gebannt zu, wie der deutsche Mittelfeldspieler Uli Hoeneß den Ball über die Latte schießt.

Der verhängnisvolle Schuss im Elfmeter-Duell am 20. Juni 1976.

In Hürth werden am Samstag (5. August) die Teilnehmer für die Deutsche Meisterschaft in Köln ermittelt.

Am Samstag (5. August) wird es im Salus Park des FC Hürth (ab 14 Uhr) zu zahlreichen Elfmeter-Duellen kommen, wenn die Amateur-Kicker aus dem Rhein-Erft-Kreis sich an den Elfmeterpunkt stellen werden, um die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft im Elfmeterschießen in Köln auszuspielen. Im europäischen Fußballgeschäft wird schon seit Ende der 50er-Jahre der Sieger durch ein Elfmeterschießen ermittelt. Doch die moderne Elfmeter-Variante, wie wir sie kennen, wurde erst 1970 vom deutschen Schiedsrichter Karl Wald entwickelt und von der FIFA umgesetzt. Seitdem sammeln sich bis heute unzählige Geschichten rund um das Elfmeterschießen an. Wir haben die geschichtsträchtigsten und kuriosesten zusammengestellt.

Panenka-Elfmeter in der „Nacht von Belgrad“

Tschechoslowakei-BR Deutschland 2.2 n.V. (5:3 i.E.): Im EM-Finale 1976 in Belgrad wurde zwischen der Tschechoslowakei und Welt- und Europameister Deutschland erstmalig ein großer Wettbewerb durch ein Elfmeterschießen entschieden. In der „Nacht von Belgrad“ trat Uli Hoeneß beim Stand von 4:3 als vierter Schütze für die National-Elf an und beförderte den Ball als Erster des Abends über die Torlatte ins Aus.

Für die Tschechoslowaken trat als fünfter und letzter Mann Antonin Panenka an. Während alle vorangegangen Schützen mit wuchtigen und platzierten Schützen versuchten, den Ball am gegnerischen Torhüter vorbeizuschieben, spekulierte der Mittelfeldspieler darauf, dass Deutschlands Torhüter Sepp Maier in ein Toreck springen würde. Mit Gefühl lupfte er den Ball in einem leichten Bogen in die Mitte des Tores und entschied das Finale. Es war die Geburtsstunde des legendären Panenka-Elfmeters.

Elfmeter-Wahnsinn in Tschechien

SK Batov 1930-FC Frystak 3:3 n.V. (22:21 i.E.): Das längste Elfmeterschießen lieferten sich die Fünftligisten SK Batov 1930 und FC Frystak im tschechischen Kreispokal im Jahr 2016. Erst nach 52 Elfmetern stand SK Batov als Sieger fest. Trotz der Niederlage war Frystaks Vorsitzender Vratislav Rudolf nicht unglücklich, da er bereits nach der 20. Runde gehen wollte, weil er zu Hause zum Grillen erwartet wurde.

Doppel-Berührung vom Punkt

Auf dem Foto ist Florian Kainz vom 1. FC Köln zu sehen. Der Österreicher schoss sich im Spiel gegen den Hamburger SV selbst an, das Tor zählte nicht.

Florian Kainz vom 1. FC Köln schoss sich im Spiel gegen den Hamburger SV selbst an, das Tor zählte nicht.

1. FC Köln-Hamburger SV 1:1 n.V. (3:4 i.E.): An regennassen Tagen kommt es nicht selten vor, dass der Elfmeterschütze beim Abschluss mit seinem Standbein wegrutscht und den Ball nicht mehr im Tor unterbringen kann. Besonders großes Pech hatte FC-Spieler Florian Kainz 2022 im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen den Hamburger SV. Kainz trat für den 1. FC Köln an, um für sein Team zum 4:4 auszugleichen. Der Österreicher setzt an zum Abschluss, rutscht dabei mit seinem linken Fuß vor und schießt diesen mit rechts an. Der Ball trudelt zwar ins Tor, doch der Treffer zählt aufgrund des zweiten ungewollten Kontaktes nicht. Das Spiel ist beendet, die Geißböcke sind ausgeschieden.

Schnell zurück ins Tor

FC Schalke 04-Bayer Leverkusen 2:3: Während sich einige Torhüter im Laufe ihrer Karriere den Ruf des Elfmeterkillers erarbeiten, wurde Schlussmann Hans-Jörg Butt in der 1. Bundesliga durch seine Treffsicherheit vom Punkt zur Legende. Mit den 26 Bundesliga-Toren, die er alle durch Elfer für den Hamburger SV und Bayer 04 Leverkusen erzielte, ist er der erfolgreichste Torschütze der Bundesliga auf der Position des Torhüters. Am 29. Spieltag der Bundesliga-Saison 2003/04 verwandelte Butt für Leverkusen gegen den FC Schalke 04 einen seiner Elfmeter zum zwischenzeitlichen 1:3 für sein Team.

Das Foto zeigt den Torhüter Hans-Jörg Butt. Oft wurde der Keeper von Bayer Leverkusen von seinen Mitspielern gefeiert, weil er Elfmeter sicher verwandelte. Nach seinem Treffer gegen Schalke musste er allerdings den Ball aus dem eigenen Netz holen, weil er nicht schnell genug in sein Tor zurückgeeilt war.

Oft wurde Torhüter Hans-Jörg Butt von Bayer Leverkusen von seinen Mitspielern gefeiert, weil er Elfmeter sicher verwandelte. Nach seinem Treffer gegen Schalke musste er allerdings den Ball aus dem eigenen Netz holen, weil er nicht schnell genug in sein Tor zurückgeeilt war.

Beim anschließenden Gang zurück zu seinem eigenen Torgehäuse ließ sich der Leverkusener allerdings zu ausgelassen von seinen Mitspielern feiern. Als Schiedsrichter Jörg Keßler die Partie wieder freigab, stand Butt noch immer nicht in seinem Kasten, was Schalkes Mike Hanke vom Mittelpunkt auszunutzen wusste. Mit einem Direktschuss verkürzte er postwendend auf 2:3.

Mit Trippelschritten zum (Mis-)Erfolg

Im Laufe der Zeit entwickelten die Fußballer zahlreiche Tricks beim Anlaufen des Elfmeters, um den gegnerischen Torhüter aus dem Konzept zu bringen. Nicht selten wird der ausführende Schütze – gerade bei Misserfolgen – dafür im Nachhinein im Netz als Meme verwendet und hart kritisiert. So zum Beispiel der Italiener Simone Zaza der im Elfmeterschießen des EM-Viertelfinales 2016 gegen Deutschland tänzelnd dem Punkt entgegentrat und verschoss.

Seinen Versuch imitierte gar Basketball-Legende Dirk Nowitzki wenige Wochen später beim Benefiz-Spiel „Champions for Charity“, womit er die Lacher der Zuschauer auf seiner Seite hatte.

Mit 26 Trippelschritten machte sich der Franzose Paul Pogba im Trikot von Manchester United beinahe zum Gespött des Tages, als er seinen geschossenen XXL-Elfmeter gegen den FC Everton zunächst vergab – einen Nachschuss konnte er zu seinem Glück verwandeln.

Spickzettel für den Torhüter

Die Bildkombo zeigt den deutschen Nationaltorhüter Jens Lehmann, wie er beim Elfmeterschießen gegen Argentinien im Viertelfinale der Fußball-WM in Deutschland auf einen Spickzettel von Torwarttrainer Andreas Köpke schaut.

Die Kombo zeigt den deutschen Nationaltorhüter Jens Lehmann, wie er beim Elfmeterschießen gegen Argentinien im Viertelfinale der Fußball-WM in Deutschland auf einen Spickzettel von Torwarttrainer Andreas Köpke schaut.

Deutschland-Argentinien 1:1 n.V. (4:2 i.E.): Die zahlreichen Analysten eines jeden Fußball-Teams haben die Lieblings-Ecken der Torschützen heutzutage auf ihren Tablets für ihre Torhüter vornotiert. Im WM-Viertelfinale 2006 bekam DFB-Torhüter Jens Lehmann von seinem Trainerteam vor dem spielentscheidenden Elfmeterschießen noch einen Spickzettel zugesteckt, den er in seinem Stutzen mitnahm. Der Spicker zahlte sich letztendlich aus: Lehmann parierte zwei Versuche der Argentinier, und Deutschland zog ins Halbfinale ein.