Hürth-Knapsack – Kraftwerksbetreiber RWE Power ersetzt auf dem Knapsacker Hügel immer mehr Braunkohle durch alternative Brennstoffe wie Klärschlamm und Biomasse. Damit sollen der Kraftwerksstandort Goldenberg zukunftssicher gemacht und der CO2 -Ausstoß reduziert werden. Am vergangenen Montag nahm der Energiekonzern eine Anlage zur Aufbereitung von Altholz in Betrieb. Außerdem fand der symbolische erste Spatenstich für die geplante Klärschlamm-Trocknungsanlage statt, die Ende 2022 in Betrieb gehen soll.
Sieben Millionen Euro hat RWE Power in die Anlage investiert, die stündlich bis zu 50 Kubikmeter Altholz zerkleinert und siebt. Mit dem Radlader wurde die erste Schaufel Holzpellets auf das Förderband geladen, das zu einem Kessel des Goldenbergkraftwerks führt. „Wir liefern damit einen weiteren Beitrag, um das Ziel von RWE – klimaneutral bis 2040 – zu erreichen“, sagte Vorstandsmitglied Lars Kulik. „Ebenso gestalten wir damit den Strukturwandel in unserer Region.“ Mit dabei waren Landrat Frank Rock, Vizebürgermeister Peter Prinz, Bodo Middeldorf, Geschäftsführer der Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR), Jochen Musiol, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Sparte Veredelung, und Karl-Heinz Stauten, Leiter der Sparte Veredelung.
Warten auf die Genehmigung
Mit dem Bau der Klärschlammtrocknung soll begonnen werden, sobald die Genehmigung vorliegt. In der Bandtrocknungsanlage soll der Klärschlamm, der von kommunalen Kläranlagen angeliefert wird und zu 75 Prozent aus Wasser besteht, auf eine Restfeuchte von zehn bis 15 Prozent getrocknet werden. Dank der Vortrocknung habe der Klärschlamm nach Angaben von RWE einen Heizwert, der mit Braunkohle vergleichbar sei. „Wir setzen den Kohleausstieg um und stellen uns rechtzeitig schrittweise darauf ein, indem wir die Braunkohle nach und nach durch biogene Stoffe ersetzen“, sagte Karl-Heinz Stauten. „Auf diese Weise stehen unsere Anlagen auch künftig zur Verfügung, um – neben der wichtigen Bereitstellung von Prozessdampf und Fernwärme für unsere Industriekunden – Klärschlamm, Altholz und andere Stoffe im Interesse unserer Kunden umweltfreundlich zu verwerten. “ Die Investition beziffert RWE auf einen zweistelligen Millionenbetrag.
RWE verbrennt in seinen Kraftwerken in Knapsack und Frechen bereits seit 25 Jahren Klärschlamm, der nicht mehr als Dünger in der Landwirtschaft verwendet werden darf. Rund 900.000 Tonnen Klärschlamm – etwa die Hälfte des Aufkommens in Nordrhein-Westfalen – hat RWE Power nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr neben der Braunkohle mitverbrannt und daraus Prozessdampf, Fernwärme und Strom erzeugt.
In den vergangenen Jahren hat RWE Power bereits Millionen in die Klärschlammverbrennung am Standort Knapsack investiert. Im Frühjahr 2020 wurden das Zwischenlager auf rund 5300 Quadratmeter vergrößert und zwei neue Förderstrecken in Betrieb genommen. Außerdem plant der Kraftwerksbetreiber den Bau einer eigenen Verbrennungsanlage für Klärschlamm, die 2025 in Betrieb gehen soll. In der ersten Ausbaustufe sollen dort jährlich 180.000 Tonnen Klärschlamm mechanisch entwässert und verbrannt werden.