Sie war erfolgreiche Leistungssportlerin, Hockey-Olympiasiegerin. Heute hat sie eine eigene Firma Radparcours.de und ist Patin bei der Sportlerwahl.
Patin für SportlerwahlDas macht die Olympiasiegerin Marion Rodewald aus Frechen heute
Bei der Sportlerwahl im Rhein-Erft-Kreis läuft seit Montag (30. Januar) das Voting. Sie, liebe Leserinnen und Leser, können hier oder hier mit Ihrer Stimme die Sportlerinnen, Sportler und Mannschaften unterstützen.
Die Sportlerwahl Rhein-Erft, die von dieser Zeitung, der Kreissparkasse Köln und dem Kreissportbund veranstaltet wird, hat zudem prominente Paten. Neben der Schirmherrschaft, die Landrat Frank Rock übernimmt, sind der Profifußballer Florian Wirtz und seine Schwester Juliane Wirtz, beide bei Bayer Leverkusen unter Vertrag, der ehemalige Radprofi Marcel Wüst und die Olympiasiegerin 2004 im Hockey, Marion Rodewald, mit dabei.
Mit Marion Rodewald sprach Udo Beißel über den Sport im Allgemeinen, die Auswirkungen der Krise auf die Vereine und darüber, was Auszeichnungen für Sportler bedeuten.
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Sie können auf eine überaus erfolgreiche Sportkarriere zurückblicken, waren unter anderem Spielführerin der Hockey-Nationalmannschaft und 2004 Olympiasiegerin. Was war Ihr schönster sportlichster Moment?
Rodewald: Das war der Gewinn der Goldmedaille in Athen bei den Olympischen Spielen. Der Erfolg war eigentlich etwas überraschend. Wir hatten im Turnierverlauf einige Höhen und Tiefen, haben aber dann – als es drauf ankam – eine wahnsinnige Teamleistung gezeigt. Aber auch das Turnier in Sydney 2000 war gigantisch und ist mir noch toll in Erinnerung.
Und auch die Olympischen Spiele in Peking 2008 waren unvergesslich, auch wenn es hier „nur“ der vierte Platz geworden ist. Aber es sind nicht nur die großen Erfolge, die eine Sportkarriere ausmachen. Die Begegnungen mit Teilnehmern aus anderen Nationen verbinde ich mit den schönen Momenten des Sports.
Was machen Sie heute beruflich?
Ich habe eine eigene Firma, die nennt sich Radparcours.de. Dabei geht es um innovative Mobilitätserziehung. Die Sicherheit der Kinder steht im Mittelpunkt, egal ob Kinder im Kita- oder Grundschulalter sind. Es geht darum, dass Kinder das Fahrrad beherrschen und sicher fahren. Es werden in Kitas, in Grundschulen aber auch auf Stadtfesten Rad-Parcours-Elemente aufgebaut, die die Kinder befahren können. Kleine Kinder bekommen dafür ein Laufrad, ältere befahren den Parcours mit dem Fahrrad.
Das Konzept ist spielerisch aufgebaut und bereitet den Kindern riesige Freude. Dabei sieht man schnell den Erfolg. Die Kinder haben Spaß an der Bewegung, überwinden im Parcours Grenzen, stärken dadurch ihr Selbstvertrauen und trainieren ihre Motorik.
Welchen Sport betreiben Sie heute?
Ich spiele noch Hockey in der dritten Mannschaft bei Rot-Weiß Köln, fahre gern Rad und laufe regelmäßig. Im Winter steige ich auf die Bretter und mache Ski-Langlauf.
Feldhockey ist eine Randsportart. Was müsste passieren, um diesen Sport im Rhein-Erft-Kreis attraktiver zu machen?
Es gibt ja ein paar Hockey-Vereine im Kreis. Aber der Zulauf ist gering. Eine Kooperation zwischen Vereinen und Schulen könnte helfen, Kinder und Jugendliche für diesen Sport zu begeistern. Man muss als Verein auf die Sportart aufmerksam machen, beispielsweise durch Probetrainings. Ein erster Schritt wäre, wenn die Kinder im Sportunterricht Hockey mal ausprobieren könnten.
Die Corona-Krise hat vielen Sportvereinen zugesetzt. Trainingsausfälle und Mitgliederverluste waren die Folge. Jetzt noch die Energiekrise. Hallen werden nicht mehr beheizt, Duschen bleiben kalt. Flutlicht soll seltener eingeschaltet werden. Was bedeutet das für den Breitensport?
Grundsätzlich leidet der Breitensport natürlich unter den Umständen. Aber man kann auch damit umgehen. Wenn die Duschen kalt sind, dann ziehe ich mir nach dem Sport trockene Sachen an und dusche eben zuhause. Es spricht doch auch nichts dagegen, sich in der Halle etwas wärmer zum Sport anzuziehen. Unsere Kinder tragen zum Beispiel im Schwimmkursus jetzt Neopren-Anzüge. Und wer den vergisst mitzunehmen, der denkt nächste Woche bestimmt von selbst dran.
Wenn man ehrlich ist, muss man zugeben, dass wir in vielerlei Hinsicht verwöhnt waren. Wenn das Wasser jetzt im Schwimmbad zwei Grad kälter ist, dann ist das doch auszuhalten. Jetzt müssen wir uns umstellen – aber das geht in vielen Bereichen. Sport bedeutet schließlich Bewegung, und Bewegung hält warm.
Was müsste gemacht werden, um dennoch Kinder und Jugendliche für Sport zu begeistern?
Da haben die Eltern eine große Verantwortung und eine Vorbildfunktion. Wenn die Eltern allerdings nur zu Hause vor dem Fernseher sitzen oder ständig mit dem Handy hantieren, dann darf man sich nicht wundern, wenn die Kinder und Jugendlichen das auch tun. Man muss die Kinder motivieren rauszugehen, zu spielen – auch mit ihnen zusammen was unternehmen. Eltern müssen die Ideen vorgeben und nicht darauf warten, dass die Kinder das tun. Die Erwachsenen halten sich dadurch selbst fit und sind gleichzeitig ein Vorbild der Kinder.
Wie wichtig ist das Ehrenamt in Sportvereinen?
Vereine können nur durch ehrenamtliches Engagement überleben. Sie halten den Verein zusammen. Durch die Corona-Krise ist das natürlich ein Stück weit verloren gegangen. Jeder war mehr auf sich gestellt und mit sich beschäftigt. Darunter haben viele Vereine gelitten. Aber ich bin guter Hoffnung, dass sich die Gesellschaft wieder so entwickelt, dass man wieder mehr in Gemeinschaft macht. Schöner ist es doch zusammen statt alleine zu sitzen. Und wenn das ehrenamtliche Engagement dann auch noch wertgeschätzt und anerkannt wird, dann kommt wieder alles ans Laufen.
Wie bedeutend sind Auszeichnungen, Pokale und Medaillen in diesem Zusammenhang?
Das sind Anerkennungen für besondere Leistungen. Und die tun jedem Sportler gut. Man verbindet ja auch etwas mit einem Pokal oder einer Medaille – schöne Momente, Emotionen spielen dabei oftmals eine Rolle. Dabei ist es eigentlich egal, was man als Anerkennung erhält. Meine Goldmedaille liegt in der Schatulle, aber eigentlich trage ich sie zusammen mit meinen Erinnerungen in meinem Herzen.