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EM-Boulderin über Ziele und AberglaubeDarum lackiert Hannah Meul die Nägel immer blau

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Hannah Meul (l.) posiert im Chimpanzodrome in Frechen mit ihrer Trainerin Friederike Kops. 

Frechen – Der Gewinn der Silbermedaille bei der Europameisterschaft in München hat die Frechenerin Hannah Meul mit einem Schlag einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Trotz vieler Presseanfragen und des weiterhin engen Wettkampfkalenders wirkt die 21-Jährige entspannt beim Treffen im Chimpanzodrome in Frechen, der Kletter- und Boulderhalle, in der sie ihren Sport lieben lernte und in der sie weiterhin trainiert.

Hannah Meul: Liebe zum Klettern früh entdeckt

„Diese Anerkennung für eine Sache, die ich liebe, ist gigantisch“, erklärt Hannah Meul zu dem großen Medieninteresse an ihrer Person nach ihrem Coup in der bayrischen Landeshauptstadt. „Diese Liebe teile ich gern mit jedem. Denn es ist das Schönste für mich, über meinen Sport zu reden.“

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Die Frechenerin Hannah Meul (21) gewann beim Bouldern den zweiten Platz. 

Die Liebe zum Klettern fand die neue Vize-Europameisterin bereits im Alter von sieben Jahren. Sie hätte den Sport schon früher begonnen, wenn es ihr möglich gewesen wäre, sagt sie. „Meine Schwester Klara hatte nach einem Kindergeburtstag im Chimpanzodrome mit dem Klettern angefangen. Ich war anfangs aber noch zu jung und konnte erst mit sieben einsteigen. Von da an habe ich den Sport spielerisch kennengelernt“, berichtet Meul von ihren ersten Kletterzügen.

Kletterhalle in Frechen ist ihr Lieblingsplatz

Mit zehn Jahren bildete sich dann die Grundlage für ihre sportliche Karriere, als ihre damalige Trainerin sie zum ersten Wettkampf ermutigte. „Tatsächlich hatte ich anfangs kein Interesse an Wettkämpfen. Bis dahin habe ich die Kletterhalle einfach als meinen Lieblingsspielplatz gesehen. Nach dem ersten Wettbewerb habe ich aber gewusst: Das ist das, was ich liebe. Ich höre auf mit der Leichtathletik und werde Profi-Klettererin“, erzählt sie mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

Die Ergebnisse, die sie in diesem Jahr erreicht hat, lassen keine Zweifel daran, dass die Entscheidung der zehnjährigen Hannah die richtige war. Neben der EM-Silbermedaille gelang ihr mit zwei zweiten Plätzen im Boulder-Weltcup der Durchbruch an die Weltspitze, damit erfüllte sich einer von vielen Träumen.

Hannah Meul will zur Olympiade

„Ich wollte schon immer in ein Finale klettern und in der Weltspitze sein. Dass ich mir das bereits mit 21 Jahren erfüllen konnte, ist wundervoll und überwältigend“, schwärmt die junge Sportlerin, die sich als nächstes den Traum von der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris erfüllen möchte. Wie genau sie die Qualifikation im nächsten Jahr schafft, spielt für die Studentin des Fachs „Soziale Arbeit“ eine untergeordnete Rolle. „Die Quali will ich nur so früh wie möglichen schaffen, ohne mich zu sehr unter Druck zu setzen.“

Unterstützung für ihr kommendes Ziel erhält Hannah Meul dabei von ihrer Trainerin und Freundin Friederike Kops, mit der sie 20 bis 30 Trainingsstunden in der Woche verbringt. Auch ihre Eltern Thomas und Martina Meul unterstützen sie. „Mein Vater hat mich früher immer zu den Trainingsstunden gebracht, meine Mutter hat die Lunch-Boxen vorbereitet. Ohne die beiden wäre meine Karriere nie möglich gewesen, sie tragen heute noch dazu bei, dass ich meine Leistung verbessern kann.“

Lackierte Fingernägel im Wettkampf

Ein nicht ganz ernst gemeinter Aberglaube trägt womöglich ebenfalls zum Erfolg bei, verrät Meul: „Neben dem Packen der Wettkampftasche gehört für mich das Lackieren der Fingernägel zur Vorbereitung. Bei meinem ersten Sprung auf das Podium in Brixen waren meine Nägel hellblau. Seitdem lackiere ich sie immer so, auch wenn ich ganz genau weiß, dass das keinen Einfluss auf meine Leistung hat. Aber es gibt mir vor dem Wettkampf ein ganz gutes Gefühl, wenn ich an meine erste Silbermedaille denke.“

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In diesem Jahr wird Hannah Meul ihre Nägel noch für drei Weltcups und die deutsche Meisterschaften im September hellblau lackieren, und, wenn alles gut läuft für die drahtige Kletterkünstlerin, auch für Paris.