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Stadt stellt Konzept vorIn Frechen werden 420 weitere Plätze für Geflüchtete benötigt

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Bild ist eine Unterkunft in einer Sporthalle zu sehen.

In der Königsdorfer Gerhard-Berger-Halle sind seit über zwei Jahren Geflüchtete in einer Art Zeltstadt untergebracht, die Sportler können sie nicht nutzen.

Der Stadtrat beschloss das Gesamtkonzept der Verwaltung zur Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten

Auf einen neuen Höchststand innerhalb der vergangenen zehn Jahre ist die Zahl der Geflüchteten gestiegen, die in Frechen Schutz suchen: 915 Menschen müssen aktuell untergebracht und versorgt werden. Auch die Zahl der Zuweisungen ist von durchschnittlich acht auf über zehn Personen pro Woche gestiegen.

Die Einrichtung Sybilla steht voraussichtlich ab Sommer 2025 nicht mehr zur Verfügung

Anhand der Entwicklung dieser Zahlen und unter Berücksichtigung des Wegfalls von Unterbringungsmöglichkeiten sieht die Verwaltung einen Bedarf von weiteren 420 Plätzen in Unterkünften, die geschaffen werden müssen. In diese Berechnung ist eingeflossen, dass die Einrichtung Sybilla voraussichtlich ab Sommer 2025 nicht mehr zur Verfügung steht und die beiden aktuell belegten Turnhallen, die Königsdorfer Gerhard-Berger-Halle sowie die Willi-Giesen-Halle wenn möglich nicht mehr als Unterkünfte genutzt werden, damit die Sportler dort wieder trainieren können.

Gesamtkonzept mit 20 Seiten

Die Zahlen gehen aus einem Gesamtkonzept hervor, das die Verwaltung im Auftrag der Politik erarbeitet hat. Auf 20 Seiten werden darin die Rahmenbedingungen zusammengefasst, der Bedarf sowie die bereits getroffenen Entscheidungen erläutert und weitere Maßnahmen sowie der Personalbedarf vorgestellt. Der Rat beschloss am Dienstagabend das Konzept, die Verwaltung soll nun die konkrete Umsetzung verschiedener Aktionen vorbereiten.

Das Konzept ist nicht statisch, sondern soll sich dynamisch weiterentwickeln
Andreas Pöttgen, Dezernent Stadt Frechen

Gegen das Konzept stimmten die Oppositionsfraktionen Grüne, FDP und BSW – sie kritisierten es als „reine Stoffsammlung, die kein Handlungskonzept“ sei, die Überschrift nicht halte, was sie verspräche, und eine Zeitachse fehle. Dezernent Andreas Pöttgen betonte, dass das Konzept natürlich nicht statisch sei, sondern sich dynamisch weiterentwickeln solle.

Auf dem Bild ist die Unterkunft an der Europaallee zu sehen.

Das ehemalige Hotel an der Europaallee wurde im Juni bezogen, aktuell sind dort 86 Geflüchtete untergebracht.

Um den benötigen Platz für die Unterbringung zu schaffen, gibt das Konzept eine Übersicht über den Stand der bereits beschlossenen Maßnahmen für Unterkünfte:

Rosmarweg: Dort sollen mehrere Gebäude für 140 bis 170 Personen errichtet werden. Aktuell bereitet die Verwaltung die Ausschreibungen vor. Die GWG Rhein-Erft hat eine Anfrage zur Realisierung bereits abgelehnt.

Anmietung des Etablissements „Casa Amore“ an der Hermann-Seeger-Straße: Noch gibt es keinen Mietvertrag. Die Rückmeldung des Eigentümers zum Mietvertragsentwurf steht noch aus.

Leerstehende Immobilien im städtischen Besitz: Die städtischen Reihenhäuser an der Franz- und Schützenstraße sowie An der Fischmaar sind in keinem bewohnbaren Zustand. Die GWG erarbeitet zur Zeit Sanierungskonzepte, für das Haus An der Fischmaar liegt es vor, die anderen beiden stehen noch aus. Im besten Fall könnten in den drei Häusern rund 20 Personen untergebracht werden.

Makler sollen für die Anmietung von Wohnraum beauftragt werden

Gespräche mit den Kirchen: Sowohl mit der evangelischen als auch der katholischen Kirche habe es Gespräche über die Nutzung von Bestandsimmobilien und zur Entwicklung weiterer Flächen gegeben, so die Verwaltung. Beiden Kirche hätten positiv reagiert, weitere Projektgespräche sind bereits terminiert.

Maklerleistungen: Für die Anmietung von Wohnraum sollen Makler in Anspruch genommen werden, die Beauftragung werde verwaltungsintern abgestimmt.

Abfrage über die Interessenvereinigung Frechener Unternehmen (IFU): Die Unternehmen wurden um Hilfe bei der Suche nach Unterkünften und Wohnraum gebeten, noch sei daraus nichts entstanden.

Weitere Maßnahmen sind geplant:

Hochstedenstraße: Der Pachtvertrag mit dem Gewerbetreibenden für die städtische Fläche ist gekündigt. Ab März können dort die Vorbereitungen für eine weitere Unterkunft beginnen – rund 80 Personen sollen dort untergebracht werden.

32 Plätze für Einzelpersonen in Containern an der Alten Feuerwache

Alte Feuerwache: Die Verwaltung schlägt den Aufbau von 16 Containern mit zwei Stockwerken vor, in denen 32 Plätze für Einzelpersonen geschaffen werden könnten.

Bereits beschlossen ist auch, dass auf Flächen am Marienhofer Weg, an der Willi-Giesen-Halle, an der Matthias-Werner-Straße und An der Ziegelei Wohnungen realisiert werden sollen. Zusammen mit den Wohnungen an der Rosmarstraße könnten dann insgesamt weitere 220 Personen untergebracht werden.