AboAbonnieren

„Fast ein kleines Wunder“lm Rhein-Erft-Kreis werden wieder Vögel gezählt

Lesezeit 3 Minuten

Die Blaumeise fällt auf, weil Schwanz und Flügel intensiv blau gefärbt sind.

Rhein-Erft-Kreis – Wie haben die Blaumeisen die Epidemie überstanden, die ein Bakterium im vergangenen Frühjahr hervorgerufen hatte? Hat sich der Bestand der Amseln vom Usutu-Virus erholt? Und wie geht es dem Spatz, dessen Lebensverhältnisse in den Städten immer ungünstiger werden? Antworten auf diese Fragen soll die „Stunde der Wintervögel“ erbringen. Der Naturschutzbund ruft vom 8. bis zum 10. Januar bundesweit zur Zählung auf. Seit 15 Jahren ist auch der Nabu im Rhein-Erft-Kreis mit von der Partie.

Mitmachen

Wer Vögel zählen will, notiert die höchste Anzahl einer Art, die er im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet hat. Auf der Homepage des Naturschutzbundes gibt es dazu ein Faltblatt und das Formular, mit dem das Ergebnis gemeldet wird. Außerdem findet man dort eine Zählhilfe im PDF-Format mit einer genauen Anleitung und Abbildungen der häufigsten Gartenvögel. (uj)

Aber selbst das Vogelzählen ist in Corona-Zeiten anders als sonst. Im Vorjahr trafen sich Fachleute und interessierte Laien beispielsweise im Umweltzentrum Friesheimer Busch, um gemeinsam die Strichlisten zu führen. Das ist gestrichen, gezählt wird in diesem Jahr nur einzeln in Gärten oder Parks.

Größte Mitmachaktion

Benedikt Hillebrandt, der die Aktion in den vergangenen Jahren organisiert und betreut hat, hofft, dass dennoch viele Menschen die größte wissenschaftliche Mitmachaktion Deutschlands – so der Nabu – zu unterstützen. Im vergangenen Jahr hätten rund 143.000 Vogelfreunde mitgezählt und etwa 3,6 Millionen Vögel notiert.

Die Amsel ist ebenso häufig wie unverkennbar. Der gelbe Schnabel und der Ring um die Augen kennzeichnen das Männchen.

Der Grünfink wird auch Grünling genannt.

Der Vogelberater rechnet damit, dass nach wie vor der Haussperling oder Spatz die Liste anführt. „Das ist fast ein kleines Wunder“, sagt er. Man sehe Spatzen aber auch deshalb so häufig, weil sie sich gerade im Winter zu Kolonien zusammenschlössen. Insgesamt registriert der Naturschutzbund sinkende Zahlen. Im vergangenen Winter wurden pro Garten 37,3 Vögel gezählt, der langjährige Mittelwert liegt bei 40 Exemplaren. Allerdings müsse das nicht heißen, dass es tatsächlich weniger Vögel gebe: Je milder der Winter sei, desto weniger Vögel kämen in die Gärten.

Die Kohlmeise hat ein schwarzes Brustband, das beim Männchen breiter ist als beim Weibchen.

Der Buchfink hat einen weißen Streifen auf den Flügeln.

Mit Spannung erwartet Hillebrandt die Zahlen für die Blaumeisen. „Wie die Art den Einbruch überstanden hat, war im vergangenen Sommer noch nicht abzusehen. Ein häufiger Gast in den Gärten sei der Buchfink, Grünfinken seien seltener.

Futter im Garten

Mit einer Futterstelle im Garten sei das Zählen meist spannender als ohne. Abwechslungsreich füttern, empfiehlt der Vogelberater, handelsübliche Futtermischungen seien völlig in Ordnung, besser sei es natürlich, auf regional hergestellte Produkte zu achten. Oder zumindest einen Teil des Gartens in eine natürliche Futterstelle zu verwandeln, zum Beispiel indem man die Stauden im Herbst nicht abräumt.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Sonnenblumen sind toll“, sagt Hillebrandt. „Im Sommer sehen sie schön aus, und im Winter haben dann die Vögel etwas davon.“ Amseln beispielsweise mache man eine Freude, wenn man einfach einen Apfel draußen aufhänge, an dem sie picken könnten. Und in Ruhe zählen kann man sie dabei auch noch.