Kerpen-Horrem – Es darf trotz des traurigen Anlasses auch gescherzt werden an der gräflichen Familiengruft. Der Meinung ist nicht nur Reinold Louis, und so garnieren zahlreiche Anekdoten über Wolfgang Graf Berghe von Trips das Gedenken an dessen 51. Todestag. Etwa, dass der Rennsportler nie eine Führerscheinprüfung abgelegt habe, wie seine ehemalige Sekretärin Elfriede Floßdorf bemerkt.
Louis, Vorsitzender der Gräflich Trips’schen Sportstiftung, strahlt vorsichtigen Optimismus aus. Vielleicht könne er ja im nächsten Jahr zum selben Datum den Fortbestand der Villa Trips verkünden, erklärt er. Woraufhin ihm Elfriede Floßdorf, regelmäßiger Gast des Zusammenkommens auf dem Friedhof an der Clemenskirche, zuruft: „Dann kriegen Sie ein Krönchen!“
Bekanntlich reichen die verbliebenen Mittel aus, um die sonntägliche Öffnung des Rennsportmuseums in Nachbarschaft der Burg Hemmersbach bis Ende des Jahres zu gewährleisten. Um mehr Sicherheit für das museale Andenken an das Sportidol bemühen sich Louis und seine Mitstreiter weiterhin, rund 30 Gespräche seien bislang geführt worden. „Es war ein Kampf“, sagt er.
Eine mögliche Lösung habe sich mit dem „Crash“ des Nürburgrings zerschlagen. Dafür sei er derzeit mit zwei möglichen Kooperationspartnern im Gespräch, die er zusammenführen möchte. Am Freitag reise er ins Ruhrgebiet, wo das vierte Treffen mit einem möglichen Unterstützer anberaumt sei, „bei dem wir viele Hoffnungen haben“. Darüber hinaus stehe er „nach langer Funkstille“ wieder in Kontakt mit dem Besitzer von Burg Hemmersbach. Mehr ins Detail möchte Louis nicht gehen, schätzt aber die Erfolgschancen auf 50 Prozent.
„Ich habe gelernt, dass es viele Menschen gibt, denen das Andenken an Graf Berghe von Trips ein Herzensbedürfnis ist“, hat Louis aus den vielen Verhandlungen mitgenommen. Wie etwa den 80 Porschefahrern aus Holland, die am Vortag in der Villa Trips zu Gast waren. Oder auch den Mitgliedern der Scuderia Colonia, die Ende 2011 angesichts der finanziellen Misere die Gründung des Fördervereins initiiert hatten. Neben der Pflege der Familiengruft unterstützten jeweils zwei Mitglieder des von Trips gegründeten Zusammenschlusses jeden Sonntag den Museumsbetrieb ehrenamtlich, freut sich Louis: Hans Paul Beginn etwa, bei der Scuderia für die Finanzen zuständig, sei durch sein Engagement schon zu einer Art „lebendigem Museum“ geworden.
Treuer Bewunderer des adeligen Motorsportpiloten ist auch Raymond Jenkins, der mit Frau Denise aus England einmal mehr zum Trips’schen Todestag angereist ist. 1994 habe er das erste Mal an dem Gedenken teilgenommen, erzählt der Mann mit dem Scuderia-Emblem an der Jacke. Seinerzeit habe der Popsänger Chris Rea, ein Bekannter und ebenfalls Trips-Fan, ihn darauf aufmerksam gemacht. Rea sei gerade dabei, seinen Film über Wolfgang Graf Berghe von Trips namens „La Passione“ für eine Neuveröffentlichung umzuarbeiten, erzählt der Brite.