Erftstadt-Liblar – Auch wenn es still geworden ist um den Solarradweg am Ortsrand von Liblar, und die Anlage noch immer keinen Strom liefert, hat Entwickler Donald Müller-Judex mit seiner Firma Solmove das Projekt noch nicht aufgegeben. Seiner Meinung nach ist die Stadt in der Pflicht, den Solarradweg zu erhalten und die Kosten für Wartung und Reparatur zu übernehmen.
Die Stadt betont derweil, sich zum Thema Solarradweg nicht zu äußern, es handele sich um ein schwebendes Verfahren. Anfang Juni 2021 hatte Donald Müller-Judex noch mit Unterstützung von acht Helfern drei Wochen lang an der Technik gearbeitet, um 520 Dosen aus den Solarmodulen auszubauen, auszufräsen, zu versiegeln und wieder einzusetzen, berichtet der Unternehmer.
Nicht fehlerfrei
Die Platinen waren in ihrer Ursprungsversion nicht fehlerfrei, da Plus- und Minuspole zu eng beieinander lagen. Daher verschmorten im März 2019 einige Module des im Jahr zuvor feierlich von der seinerzeitigen Bundesumweltministerin Svenja Schulze eröffneten Solarwegs.
Die Teststrecke war auf Betreiben der Stadt vom Netz genommen und ein externer Sachverständiger eingeschaltet worden. Stadt und Solmove einigten sich nach längerem Hin und Her auf einen Vergleich und vereinbarten zugleich Stillschweigen über dessen Inhalt.
Schächte vollgelaufen
Alles schien ein gutes Ende zu nehmen, und der Strom würde bald produziert. Doch wenige Wochen nach der großen Reparaturaktion machten Wassermassen der Flutkatastrophe im Juli 2021 die Arbeit zunichte. „Die Anschlussschächte waren vollgelaufen, alle Wechselrichter sind kaputt. Seitdem ist klar, dass die Anlage nicht in Betrieb gehen kann“, bedauert Müller-Judex.
„Ob der Radweg in Gänze hochwassersicher gestaltet werden kann, ist unklar. Darüber ist noch keine Entscheidung gefallen. Klar ist, dass die gesamte Technik der Anlage so hoch gesetzt werden muss, dass sie durch Wassermassen nicht mehr angreifbar ist“, erläutert der Radwegentwickler. Die 20 Konverter müssten praktisch in einem Schrank untergebracht werden. Die Stadt habe vorgeschlagen, ein Gutachten erstellen zu lassen, ob und wie der Solarradweg hochwassersicher umzurüsten sei.
Keine Versicherung
Versichert werden konnte der Solarradweg gegen Unwetter oder andere unvorhergesehene Ereignisse nicht, erläutert Müller-Judex. Denn für Anlagen, für die es keinerlei Erfahrungswerte zum Betrieb gebe, finde sich schlichtweg kein Versicherer.
Der 78 Meter lange und 2,40 Meter breite Solarradweg als am Ortsrand von Liblar war nämlich als Teststrecke angelegt, bezahlt aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative. Er sollte nicht nur Strom ins Netz einspeisen, sondern auch die Fahrräder zählen, die über ihn rollen, und sich im Winter selbsttätig abtauen. Doch außer in ein er Testphase war die Anlage bisher nicht in Betrieb.
Mut nicht verloren
„Das Schicksal machte es uns nicht einfach. Aber ich verliere nicht den Mut“, betont Müller-Judex. Gerade habe er einen Investor gefunden für eine Anlage in Österreich mit einem Auftragswert von etwa 50 Millionen Euro. Gern würde er derlei Aufträge auch zeitnah realisieren. Doch um die erforderlichen Teile produzieren zu können, muss eine Anlage für die Herstellung errichtet werden.
„Wir brauchen etwa zwei Millionen Euro.“ Darin enthalten seien auch Ausgaben fürs Marketing. Müller-Judex plant eine Crowd-Investing Kampagne, um Kleinanleger anzusprechen. Die Firma Solmove plane überdies eine Zertifizierung ihrer Produkte. Dies betreffe unter anderem die elektromagnetische Verträglichkeit von Solarmodulen, die im Boden befestigt sind.