Erftstadt-Liblar – „Ich wünschte, irgendwann könnte ich sagen: Ende gut, alles gut.“ Im Moment deutet nichts darauf hin, dass sich Donald Müller-Judex’ Wunsch erfüllt. Vielmehr sieht es für den Solarradweg in Liblar nach einer endlosen Geschichte aus. Kein Happy End in Sicht.
Drei Jahre nach der Einweihung speisen die Module keinen Strom ins Netz, das Pilotprojekt ist ein Fall für die Juristen. Es scheint, als habe ihm das Hochwasser den Todesstoß versetzt.
Bei der Katastrophe im Juli seien die Anschlussschächte mit Wasser vollgelaufen, berichtet Müller-Judex, Gründer der Solmove GmbH und Entwickler des Solarradwegs. Die Technik darin sei ruiniert. Für die Kritiker des Solarradwegs ist das das logische Ende eines Versuchs, der von vorneherein zum Scheitern verurteilt war, für die Befürworter ein weiterer Rückschlag auf einem erfolgversprechenden Weg.
Mit acht Helfern habe er drei Wochen gearbeitet, um die 520 Dosen auszubauen, auszufräsen, zu versiegeln und wieder einzusetzen, berichtet der Unternehmer: „Wir haben in glühender Hitze auf dem Boden gekauert und den Lötkolben geschwungen.“
Wie es nun weitergeht, weiß Müller-Judex nicht. Die Module produzierten Strom, der aber nicht ins Netz gelange. Ob die Schächte hochwassersicher ausgebaut werden sollten, wer das bezahlen würde – das sind offene Fragen. Von der Stadt gebe es dazu keinerlei Signale, obwohl er zweimal über seine Anwälte habe nachfragen lassen. Wegen des schwebenden juristischen Verfahrens könne man derzeit keine Auskunft geben, heißt es dazu aus der Stadtverwaltung. Beide Parteien hätten sich darauf verständigt, Stillschweigen zu wahren.
Der Solarradweg war als Teststrecke angelegt, bezahlt aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative. Er sollte eigentlich nicht nur Strom ins Netz einspeisen, sondern auch die Fahrräder zählen, die über ihn rollen, und sich im Winter selbsttätig abtauen. Doch es hakte von Anfang an. Noch vor der Eröffnung, zu der Bundesumweltministerin Svenja Schulze gekommen war, hatte jemand ein paar Module zerstört. Dann fiel auf, dass der Zähler, der den produzierten Strom anzeigen sollte, beharrlich auf Null stand. Der Radweg verschwand erst unter einer Schneedecke und dann unter besagter schwarzer Folie.
All das entmutigt Donald Müller-Judex nicht. Eine baugleiche Anlage in Gelsenkirchen funktioniere einwandfrei. Auch dort habe er die Anschlussdosen überarbeitet, seitdem gelte die Strecke als Vorzeigemodell. Deshalb sei er auch in Erftstadt offen für pragmatische Lösungen.