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„Waren völlig auf uns gestellt“Dirmerzheimer machen nach der Flut ihrem Ärger Luft

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Viele der vom Hochwasser betroffenen Anwohner kamen zur Bürgerversammlung unter freiem Himmel.

Erftstadt-Dirmerzheim – Langsam sinkt die Anspannung. „Da kommen auch schon mal Tränen“, sagte Joachim Becher. Er zählt zu den Bewohnern von Kamp- und Brückenstraße, deren Keller, Wohnungen, Garagen und Gärten unter Wasser gestanden haben. Über den Golfplatz in Konradsheim sei der angeschwollene Rotbach unaufhaltsam ins Dorf geströmt.

„Wir waren völlig auf uns gestellt“, berichtete Doris Markwa. Bei einem Treffen mit Michaela Bartsch, die in Vertretung von Bürgermeisterin Carolin Weitzel nach Dirmerzheim gekommen war, machten die Betroffenen ihrem Ärger Luft. Der richtete sich vor allem gegen Ortsbürgermeister Wilfried Esser. Ihn hätten sie in den Tagen nach der Flut um Hilfe gebeten, doch er habe gesagt, dass er nicht zuständig sei. „Dabei hätten wir seine Kontakte, seine Netzwerke und auch sein Mitgefühl so sehr gebraucht“, sagte Julian Hillebrandt. Esser konterte, er habe Sandsäcke verteilt und geholfen, einen Damm zu bauen, sonst wäre womöglich alles noch viel schlimmer gekommen.

Lob für Feuerwehr und THW

„Zehn Tage ohne Strom“ hatte Joachim Becher auf ein Plakat geschrieben. Das heiße auch: zehn Tage kalt duschen, kein Licht im Haus, keine Waschmaschine und kein Kühlschrank, keine Kochplatte und vor allen Dingen kein Strom für die Bautrockner. Inzwischen sind Kabel von Haus zu Haus gespannt, wer ein Notstromaggregat hat, versorgt andere mit. Doch die Keller seien feucht, jeder zusätzliche Tag vergrößere die Schäden. Der Ortsvorsteher hätte doch mit wenigen Anrufen einige ihrer Probleme lösen können, argumentieren die Betroffenen. Vielleicht hätten sie beim Sportverein duschen können, vielleicht hätten andere im Dorf für sie Wäsche gewaschen. Ein Ehepaar brauche dringend eine Wohnung.

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Ein Anruf beim Stromversorger von offizieller Stelle hätte vielleicht geholfen, dass die Straßenzüge schneller wieder ans Netz angeschlossen würden, vermuten die Bürger. Die Stromanschlüsse in den Häusern seien längst instandgesetzt. Bartsch schrieb alles auf und versprach schnelle Hilfe. Immerhin gab es auch Lob von den Bürgern: für die freiwilligen Helfer, die Feuerwehr, das THW.

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Die Versammlung löste sich gerade auf, als Mitarbeiter des Stromanbieters vorfuhren und Hausanschlüsse kontrollierten. Und endlich, am Abend des zehnten Tages, hatten die Flutopfer wieder Strom.