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Kölner DreigestirnFrank Breuer zu seiner Rolle als Bauer im Kölner Trifolium

Lesezeit 5 Minuten

Der gebürtige Bergheimer Frank Breuer gehört dem Reiter-Korps Jan von Werth an und wird Bauer im Kölner Trifolium sein.

Bergheim – Frank Breuer ist der designierte Bauer des Kölner Dreigestirns und kommt gebürtig aus Bergheim-Kenten. Über seinen Antrieb und den Karneval sprach mit ihm Niklas Pinner.

Herr Breuer, die Session läuft seit knapp zwei Monaten. Wie fühlt es sich bisher an?

Sessionsbeginn war der Elfte im Elften, aber im Ornat gibt es bis zur Proklamation noch keine Termine, sondern eher Einladungen von Karnevalsgesellschaften, um sich mal kennenzulernen und sich zu beschnuppern.

Wie viel sind Sie jetzt schon unterwegs?

Fast täglich haben wir Termine: zum Beschnuppern, zum Training. Das Festkomitee gibt uns da eine super Ausbildung mit Sprachtraining, Tanztraining, Stimmtrainer.

Mit Sandra Scheltenbach verkörperte Frank Breuer 2013 das legendäre Paar Jan und Griet.

Beim WDR wird ein Studio für uns freigeräumt, um mal zu testen, wie es auf der Prinzenproklamation werden wird, mit Kameratraining und noch mehr.

Haben Sie bereits Bühnenerfahrung?

Als Vorsitzender des Reiter-Korps Jan von Werth habe ich etwas Erfahrung, aber das wird natürlich noch etwas anderes …

Wie viele Auftritte haben Sie ab der Prinzenproklamation im Januar?

Über 400 in rund sieben Wochen.

Macht Ihnen der Stress Angst?

Nein, Angst definitiv nicht. Das wird ja positiver Stress und Spaß machen.

Jetzt ist es wahrscheinlich auch schon stressig …

Genau. Man muss schon jetzt schauen, wie man seinen Job und Karneval unter einen Hut bekommt. Ich habe einen Schwager, der ist Malermeister und wird sich um meinen Betrieb kümmern. Ich kann ab Januar dann die Session über nicht mitarbeiten, bin aber natürlich auf dem Handy immer mit ihm verbunden.

Wann kam Ihnen und Ihren Mitstreitern der Gedanke, im Dreigestirn mitzumachen?

Das ist fast genau zwei Jahre her. Wir haben vor 700 Tagen gesagt, wir wollen das machen. Dann haben wir uns vorbereitet, die Gesellschaft muss sich beim Festkomitee bewerben und danach gibt man eine persönliche Bewerbung ab.

Wie kommt Ihr Dreigestirn zustande?

Wir sind Freunde und kommen alle aus derselben Gesellschaft und uns durch das Reiter-Korps kennengelernt. Der Prinz und ich kennen uns 14 Jahre, die Jungfrau und ich sieben Jahre.

Wie lange haben Sie persönlich denn schon im Kopf, das mal machen zu wollen?

Ehrlich? Von klein an. Ich war in Bergheim 1977 Kinderprinz und in Thorr 2005 Bauer. Danach musste noch was kommen. Dann sind wir ins Reiter-Korps Jan von Werth aufgenommen worden. Das Kölner Dreigestirn war schon immer ein Traum – für einen Karnevalsjeck, das höchste, was man erreichen kann.

Wofür soll Ihr Dreigestirn stehen?

Jedes Dreigestirn engagiert sich sozial. Wir haben uns entschieden, Menschen mit Handicap die Möglichkeit geben, im Rosenmontagszug mitzufahren. Als Dreigestirn verzichtet man auf die Geschenke, die an einen verteilt werden und bekommt dafür Geld.

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Und das geht dann in das soziale Projekt. Wir wollen einen Wagen bauen lassen für Menschen mit und ohne Handicap. Das liegt uns sehr am Herzen, wenn beide zusammen feiern können.

Worauf freuen Sie sich am meisten in der Session?

Der erste Knaller war schon der Auftritt auf dem Heumarkt. Wenn man sieht, dass da Tausende Menschen einem zujubeln. Grade ist es zwar etwas ruhiger, aber wir fiebern schon auf den nächsten großen Tag, die Proklamation. Wir freuen uns aber auch auf die anderen Auftritte, zum Beispiel die kleineren in Altenheimen oder Kindergärten, aber auch auf den Sitzungsbühnen. Speziell werden immer die Auftritte bei der eigenen Gesellschaft. Das ist bestimmt ein schönes Gefühl, bei Menschen einzuziehen, die man alle kennt.

Was ging Ihnen am Elften im Elften auf der großen Bühne durch den Kopf?

Ich bin nicht schnell aus der Ruhe zu bringen. Aber da haben viele, die mich kennen, gesagt: „So nervös haben wir dich noch nie gesehen.“ Es geht wirklich ein Traum in Erfüllung, auch wenn das jetzt wie eine Phrase klingt. Es ist aber so. Uns hat der Festkomiteevorstand begleitet und unsere Jungs vom Reiter-Korps Jan van Werth standen hinter uns.

Zur Person

Frank Breuer ist 49 Jahre alt und wurde in Bergheim-Kenten geboren. Danach lebte er in Thorr und inzwischen in Köln-Longerich. Er lebt in einer Partnerschaft. Nach einer Ausbildung zum Maler und Lackierer und Tätigkeiten in mehreren Betrieben führt er seit 2018 sein eigenes Unternehmen.

1977 war Breuer Kinderprinz in Kenten, 1995 trat er in die KG Thorr ein, 2005 war er dort Prinz im Dreigestirn. Seit 2006 ist er Mitglied im Reiter-Korps Jan von Werth und seit 2016 dessen Vorsitzender und Korpskommandant. Ebenfalls seit 2016 ist Frank Breuer Präsident des Vereins „Ävver met Jeföhl“ und seit 2017 Mitglied im Karnevalistischen Beirat des Festkomitees Kölner Karneval.

Neben dem Karneval interessiert sich Breuer für Reisen und Eishockey. (nip)

Das ist schon ein tolles Gefühl, wenn man so eine Wand hinter sich stehen hat von Leuten, von denen man weiß, die stehen wirklich hinter dir, sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Nach dem ersten Applaus und der Anmoderation war das in einem Fluss, dass man dachte: Du wirst hier wirklich gerade getragen.

Sie kennen sowohl den Bergheimer als auch den Kölner Karneval, können Sie die Unterschiede beschreiben?

Mit der KG Thorr hatten wir schon 111 Auftritte, das war schon ein absolutes Highlight. Jetzt wird es natürlich von der Menge mehr. Aber jedes Dreigestirn erfüllt den gleichen Zweck, egal in welcher Stadt oder welchem Ort: Sie wollen Spaß machen und den Leuten ’ne schöne Fastelovend beete. In Köln ist natürlich alles noch professioneller, allein wenn man sich die Umsätze und die Anzahl der Veranstaltungen anschaut. Aber ich will das hier in Bergheim auf keinen Fall kleinreden.

Wie erklären Sie jemandem, der nicht aus dem Rheinland kommt, den Karneval?

Bei uns im Rheinland ist das – egal oder in Bergheim oder in Köln – ein Lebensgefühl. Das kann uns kein anderer nachmachen und nehmen. Den richtigen Fastelovend, den feiern nur wir hier.